Gen Süden, ins Warme

Mein Freund G. lebt das Gegenteil. Er hat sich für ein fest stehendes Haus entschieden, ein altes obendrein, in der Ferne noch dazu. D.h., für ihn ist es nicht mehr fern, denn seit geraumer Zeit hat es ihm seine Firma ermöglicht, im Home Office zu arbeiten… und weil es dabei um den französischen Markt geht, arbeitet G. nun in seinem Hof-Haus mit großem Garten, Apfel- und Walnussbäumen in Südfrankreich, mit Blick auf die Pyrenäen, die zum Greifen nah zu sein scheinen. 

Wir dagegen haben uns ja für ein mobiles Heim entschieden, und beide “Häuser” sind sich insofern ähnlich, als dass sie ständiger Wartung, Pflege und teurer Reparaturen bedürfen. Auf dem Weg gen Süden habe ich zwei Tage Zwischenstopp bei G. eingelegt; und danach bin ich nicht sicher, welches das bessere Modell ist. G.’s Domizil ist so schön und liebevoll gemacht, dass es zum dauerhaften Verweilen verlockt.

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“Way back home” mit dem Wurzeltrapp

IMG_20161022_171518~2_thumbNach dem Wochenende bei Kernroutinen und Kraftplatz übertrug ich meine Begeisterung fürs “Coyote Mentoring” auf das Instructor- und Helfer-Team meiner Krav Maga-Schule und lud sie Ende Oktober zu einer Art “Incentive”-Wochenende ins Outdoor Zentrum Lahntal ein. Axel Trapp von der Wurzeltrapp Wildnisschule war wieder der Mentor.

Wir sprachen Danksagungen im Dampf der Räucherschale, bauten Laubhütten, wurden in Vogelsprache und Fährtenlesen unterrichtet, schliefen im Tipi und tauschten Geschichten aus. Zwei ließen es sich nicht nehmen, in den Laubhütten zu übernachten.

IMG_20161119_150954_thumbKnapp zwei Tage hielten wir uns im Wald auf und lernten, einen Teil seiner Zeichen und Hinweise zu erkennen und zu verstehen, um in der Natur leben und überleben zu können. Was die Fährten und Spuren der Tiere über die Vergangenheit und die Stimmen der Vögel über das Jetzt verraten.Wie man tiefe Verbindungen zur Natur aufbaut, wie man Störungswellen gering hält.

Natürlich blieb es bei einem Schnuppern an einer spannenden Materie. Doch selbst meine harten Offenbacher Stadtjungs waren gerührt: Wie verklebt Sinne und Wahrnehmung doch sind! Dabei hat der Mensch viel mehr seiner Existenz seit tausenden von Jahren in der Natur verbracht – und nicht in der Stadt und in einem Dasein, bei dem immer grellere Medien die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Sinneskanäle mit Datenschleim verstopfen.

Axel Trapp hat uns an diesem Wochenende gezeigt, dass durchaus ein Weg zurück führt. In kleinen Schritten kann man ihn gehen und zur Natur und zu Land / Luft / Wasser zurückfinden. Damit es nicht zu spät ist:

fuckedup

Retreat in Plum Village

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Hand anlegen: Beate, Nonne, Besucherin (v.r.n.l.) beim Nüsse knacken und schälen.

Dieses Blog handelt vom Reisen und mit Reisen meint man meistens Reisen in In- oder Ausland, jedenfalls in die äußere Welt. Man kann aber auch in die innere Welt reisen, und das ist häufig eine ebenso spannende Reise in ein unbekanntes Land. Wenn man die Haut um den eigenen Körper als eine Art Randbegrenzung versteht, dann gibt es eben Reisen außerhalb dieser Randbegrenzung und es gibt Reisen innerhalb dieser Randbegrenzung.

Bei unseren Schulungen zur Naturverbundenheit und Naturwahrnehmung nach Art der Native Americans beispielsweise haben wir auch erfahren, dass das Outer Tracking (nach Tieren oder Tierspuren) einhergeht mit dem Inner Tracking (den Resonanzen in der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt). Das ist insofern interessant, als dass man Meditation und Innenschau meist mit fernöstlichen Philosophien und Lehren verbindet.

Besuch im buddhistischen Kloster

Und tatsächlich sind Beate und ich zu einer Reise in die Innenwelt aufgebrochen, die uns nach Plum Village in Südfrankreich, etwa 80 Kilometer von Bordeaux geführt hat. Dort lehrt der nahezu legendäre vietnamesische Mönch Thich Nhat Hanh Achtsamkeit und Meditation. Besonders für Beate mit ihrem evangelisch-freikirchlichen Familienhintergrund eine ungewöhnliche Tour in ein Neuland.

Eigentlich handelt es sich um ein buddhistisches Kloster, in dem Dutzende Mönche und Nonnen nach Geschlechtern getrennt in drei Unterabteilungen leben (Lower Hamlet, Upper Hamlet, New Hamlet). Und eigentlich handelt es sich bei diesen drei Hamlets um ehemalige Bauern- oder Gutshöfe bzw. Landhäuser. Jenseits der großen Meditationshallen kommen sie mit erstaunlich wenig buddhistischer Deko daher. Manches deutsche Seminarhaus strotzt da eher von Figuren und Figürchen.

Plum Village in Google Earth-Sicht

Meyrac bei Bergerac: Lower Hamlet on Plum Village.

Und ebenso werden alle interessierten Menschen aufgenommen – und dabei keineswegs irgendwelche Bekehrungsversuche gestartet. Man hat die Retreat-Regeln zu beachten, mehr nicht. Die bedeuten u.a. um 5 Uhr aufzustehen und um 5.45 Uhr zu ersten Meditation in der entsprechenden Halle zu sein; von 21 Uhr bis etwa 8 Uhr gilt allgemeines Schweigen. Beim Essen warten alle, bis alle da sind, und alle werden mit einer kurzen Verbeugung begrüßt, wenn man sich setzt.

Das Essen ist vegan, da die Regel gilt, möglichst keinem Lebewesen ein Leid zuzufügen. Das kann dazu führen, dass eine Nonne ein kleines Insekt, das auf dem Teller beim Abspülen entdeckt wird, sorgsam in die Hand nimmt und nach draußen bringt. Fürs achtsame Essen gilt, einen Bissen lange lange zu kauen, und keinen anderen währenddessen schon auf die Gabel zu nehmen. Man soll bei dem sein, was man gerade zu sich nimmt, und nicht in Gedanken oder vor Gier schon beim nächsten.

Be beautiful. Be yourself.

Man ist viel mit sich allein zusammen (und soll das auch sein), gleichzeitig in einer großen Gemeinschaft, die Geborgenheit vermittelt (auch das soll sein). Nicht nur wegen der Geh-Meditation wird man sehr langsam und ruhig, und das wiederum hat wenig mit dem oberflächen Begriff von „Entschleunigung“ zu tun.
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Körper-Kontakt mit Kamelen

Beate bei Kamelen

Beate bei Kamelen

Klaus Därr ist in der Fernreise-Szene eine Legende, sein gleichnamiger, später verkaufter, Expeditionsservice ebenso – seit den 70er Jahren tourt der Mann mit seiner Frau Erika durch ferne Lande, seine Tochter Astrid schreibt u.a. Reisebücher, sein Sohn René betreibt eine Firma für Expeditionstechnik, vornehmlich Satellitentelefone.

Vergangenes Jahr hatte Klaus Därr die Idee, (auch) ein Globetrottertreffen zu organisieren; weniger als Messe denn als Gelegenheit zum gemütlichen Plausch unter Erfahrenen und Unerfahrenen. Eigendarstellung:

Das Globetrottertreffen  wendet sich an Globetrotter, die selbst organisierte Reisen in Länder außerhalb Europas unternommen haben und/oder unternehmen werden. Obgleich die Besucher überwiegend im eigenen Fahrzeug auf Reise gehen sind alle engagierten Welt- und Fernreisenden, egal welches Verkehrsmittels sie sich bedienen, sehr willkommen.
Die Kommunikation von Traveler zu Traveler steht auf dem Globetrottertreffen ganz klar im Vordergrund. Wer durchgehend bespaßt werden möchte oder Offroad-Action im Gelände erwartet kommt nicht auf seine Kosten. Weniger reiseerfahrene Besucher sollten keine Hemmung haben, gezielte und durchdachte Fragen an erfahrenere Traveler zu richten. Alle Besucher werden gebeten, sich auch den weniger erfahrenen Fragestellern aufgeschlossen zu zeigen, denn dafür ist das Treffen da.

Veranstaltungsort war ein Kamelhof in der Nähe Münchens, und Beate jedenfalls reizte die Aussicht, Kamele aus nächster Nähe erleben und streicheln zu dürfen, mehr als alles andere. Die Kamele waren außer ein paar abendlichen Vorträgen das hauptsächliche “Programm”; unter den Vorträgen fiel freilich einer aus dem eher bekannten Portfolio von Fernreise-Darstellungen – ein junger Mann war alleine zu Fuß mit einem Muli monatelang in der Wüste Marokkos unterwegs gewesen und berichtete eindrucksvoll und ehrlich von seinen Strapazen und Sorgen.

Dezente Eigen-Darstellung

Tatsächlich streikte hin und wieder die Technik; es erwies sich das ganze Treffen als charmant unperfekt und lässig. Das orientalische Büffet bei der Abendgestaltung erschien uns im Verhältnis zum aufgerufenen Preis von 18 € etwas dürftig, zumal die Organisation im Orient-Zelt Warteschlangen mit sich brachte. Manchmal war das gewünschte Essen dann auch schon alle.

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Island: being comfortable in the uncomfortable!

Tour rund um Island

Tour rund um Island

Von Bakkargedi sind es ein paar Kilometer Piste bis zum Anschluss ans Asphaltband. Ab diesem Punkt ist Egilsstadir an der Ringstraße schnell erreicht. Wenn nicht mehr nur die “Norröna”-Fähre der Smyril-Line Wohnmobil- und Geländewagenfahrer im Hafen Seydisfjördur anlanden lässt, sondern auch  Kreuzfahrtschiffe anlegen, wird es mit der relativen Unberührtheit der in der vergangenen Woche passierten Gegenden um Bakkargedi, Husey, Vopnafjördur, Langanes, Raufarhöfn, Hraunhafnartangi, Kopasker vorbei sein.

Dabei haben uns die Ostfjörde am meisten berührt – gerade weil ihnen spektakuläre Höhepunkte wie all die Gletscher, Wasserfälle, Hot Pots und Geysire fehlen. Weil es raue Küstenlandschaft pur ist – und das genügt. Weil nur wenige Besucher sich auf den Weg machen, das Unspektakuläre zu genießen. Weil Reykjavik mit dem internationalen Flughafen Kevlavik und als Reisebus-Ausgangsort am anderen Ende der Insel liegt.

Trockenfisch-Depot angelegt

In Egilsstadir waren wir zu Beginn der Reise Geld wechseln und einkaufen, und so ist es auch der Treffpunkt für letzte Verrichtungen vor dem Ablegen der “Norröna” – Beate und ich nutzen die letzte Gelegenheit, einen Vorrat an Trockenfisch anzulegen. Wir treffen die beiden anderen ursprünglichen Mitfahrer der Tour, Claudia und Sibylle im Iveco am Bonus-Supermarkt, und Anne und André im IFA an der Tankstelle. Sprit ist in Island und Dänemark teurer als in Deutschland, wir tanken nur soviel nach, dass wir mit den Diesellitern Flensburg erreichen können.

Ein paar Kilometer nach Seydisfjördur, dem eigentlichen Fährhafen, dort sammeln sich Gelände-LKWs-, –wagen-, motorräder, –räder, sowie Pkws und Asphalt-Wohnmobile… wir werden mit zwei anderen deutschen Unimogs an die Seite eingewiesen. Es entwickeln sich Benzingespräche, an denen wir kaum teilnehmen, weil  wir krachlederne Großspurigkeit eher nicht teilen. So wird es auch an Bord der Fähre sein, wo derbe Gesellen bei derber Unterhaltung versuchen, die Biervorräte der “Norröna” in zwei Abenden bei Live-Gitarrenmusik zu tilgen.

"Norröna"-Fähre in ihrem Heimathafen Thorshavn

„Norröna“-Fähre in ihrem Heimathafen Torshavn

 

 

 

Die Fähre legt einen achtstündigen Zwischenstopp in Torshavn auf den Färöer-Inseln ein. Wir nutzen die Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung und einen Imbiß: Fish’n’Chips.

Eine mehr als 70jährige Dame mit Krebs wird unser Herz berühren – sie kommt seit vielen Jahren alleine mit ihrem altertümlichen Hymer-Wohnmobil nach Island, jeweils für rund zwei Monate. Island ist ihr Gesundbrunnen, sagt sie. Ihre Überlebensprognose ist die Ärzte überraschend positiv.

Kein Platz für Romantisiererei: Nomaden haben es nicht leicht

An Bord der Fähre sind aber auch einige knorrige Bus-Touristen, die das Handtuch-Liegestuhl-Spiel pflegen; eine Erinnerung daran, dass das freie Vagabundentum auch bedeutet vogelfrei zu sein und von ängstlichen Territorialnaturen weggebissen zu werden. Sich frei zu fühlen und zu bewegen, nur dem eigenen Willen und den eigenen Entscheidungen unterworfen, ist häufig eine Bedrohung für Menschen, die sich in ihrem reduzierten Vollkaskodasein eingerichtet haben. Beide Seiten bezahlen einen Preis für ihren Lebensstil.

Wilde Wikingerin im WInd: Beate

Wilde Wikingerin im WInd: Beate

Bewegung und Veränderung und Unstetigkeit kann man als Bedrohung oder Bereicherung erleben. Oder beides bzw. als zwei Kehrseiten einer Medaille wahrnehmen. Island hat uns mehr als jedes andere Land gelehrt, dass die wahre Natur des Seins im permanenten Wechsel und dauernden Unzuverlässigkeit der Bedingungen liegt. Wetter, Klima, Wind, Wärme, Kälte, sich verändernde Landschaften, sich verändernde Pisten, mögliche Vulkanausbrüche –  in Island lernt man, mit dem klarzukommen, was gerade ist und was gerade möglich ist. Was einem vor die Nase, unter die Füße oder unter die Räder kommt.

Auf den Wetterbericht zu schauen – das haben wir nach einer Weile eingestellt. Wetter ist das, was da draußen vor der Tür des Fahrzeugs ist; nicht das in einer Wetter-App. Man kleidet sich ein, man stattet sich aus am besten mit allen Varianten (außer für 30 Grad im Schatten). Island bedeutet: traumhafte Landschaften und Wachheit und Bereitschaft, sich auf alle Wechselfälle einzustellen und sie zu leben. Being comfortable in the uncomfortable.

Home is where you are

Und daraus kein großes Ding machen, sondern eine Selbstverständlichkeit. Uns hat dieses (Selbst-)Verständnis so sehr gepackt, dass wir den direkten Weg heim scheuten, sondern noch eine freie Übernachtung in der Lüneburger Heide einschoben, und sogar nur einige hundert Meter Luftlinie von unserem Haus auf den Höhen des angrenzenden Hügelkamms noch eine Nacht im Unimog verbrachten.

Home is where you are, hat Jon Kabat-Zinn, Begründer der Mindfulness Based Stress Reduction, gesagt – und obwohl zu meinen Erwerbstätigkeiten die des MBSR-Kursleiters zählt, ist mir diese Aussage vielleicht in Island zum ersten Mal wirklich klar geworden. Wenn wir nach einer Tagesetappe den Unimog anhielten und inne hielten. We are Icelanders!, rufen wir seither, wenn Kälte, Nässe und Wind draußen, Trägheit, Bequemlichkeit und Unlust in uns drohen. Wir können mit allem klarkommen, und wir genießen es.


Update 30.9.2016: Seither haben wir jede Nacht draußen im kleinen Garten unseres Hauses geschlafen. Das Gärtchen ist von außen nicht einsehbar, verfügt über eine kleine, überdachte Terrasse. Dort haben wir aus den Lounge-Sesseln, einer alten Matratze und ein paar Brettern ein Bett gebastelt. Nachts sinken die Temperaturen auf etwa acht Grad, wir liegen und dicken Decken, der Wind weht, die Zweige des Olivenbaumes wiegen sich, die Sterne funkeln oder die Wolken schimmern, Vögel fliegen vorbei oder putzen sich im Teich, die Sonne geht zwischen sechs und sieben Uhr auf, wir werden wach und brechen zu einem halbstündigen Crosslauf über die umliegenden Felder auf.

So sollte es immer sein. In Kontakt mit der Natur, in Kontakt mit uns. „Freiheit…“, hat Konstantin Wecker gesungen, „…des hoaßt ka Angst ham vor nix und niemand“. Danke, Island!

Keine Puffins, dafür nass

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Endspurt in Island: Machen eine lange, wunderschöne  Wanderung entlang der Lava-Sandbänke im Fluss mit vielen Pausen und können Dutzende von  Seehunden in einiger Distanz beobachten. Außerdem gibt es tieffliegende Skuas und einen toten Baby-Seal am Strand. Wir sammeln auch etwas Feuerholz aus Treibholz für zuhause. Und es gibt sehr schönes Heidekraut zu bewundern.

Wandern in Husey nah den Seehundbänken

Wandern in Husey nah den Seehundbänken

Island, sagt man, ist grün, farbenprächtig – das stimmt, aber nur teilweise. Der schwarze Lavasand,die Mondlandschaften aus schwarzen Lavabrocken  im Hochland, samt den grauen Schotterpisten … schwarz-grau ist die häufig dominantere Farbe. Auch wenn das Schwarzgrau immer wieder mit Grün, gar Neon-Grün durchbrochen ist .

André und Anne von Eine Welt Reisen sind mittlerweile mit ihrem IFA auch in Husey eingetroffen; wir trinken zusammen Kaffee und tauschen Neuigkeiten aus, dann setzen wir unsere Fahrt nach Bakkargerdi fort in Hoffnung, doch noch Papageientaucher zu sehen. Die verlassen die Gegend zwar um den 15. August, aber vielleicht haben wir ja Glück?

Eine schöne, angenehme Wegstrecke führt durch das Tal und über die Flüsse, und Bakkargerdi ist recht hübsch samt guter Campsite und sogar einer Beobachtungshütte für Papageientaucher… doch ohne die nämlichen. Alle schon ausgeflogen, das Hütten-Logbuch kündet von der letzten Sichtung eines Puffins Mitte August. Schade, zumal unser Falt-Kajak vom Typ Pakboats Puffin Saranac ist – da hätten wir die Namensgeber doch gerne mal aus der Nähe gesehen.

Völlig durchnässt zum Abschied

Heute heißt es dann mal wieder: Oh – die Sonne ist wieder weg, über Nacht. Gestern Sonnenschein, geradezu strahlendes Wetter, heute Nieselregen und Nebel, Nebel, Nebel, der tief und drohend zwischen den umliegenden Bergen – mit ihren 300 bis 500 Metern Höhe eher Hügel – hängt.

Den letzten ganzen Tag in Island wollen wir nicht im Auto verbringen, also staffieren wir uns Regenwetter-entsprechend aus und marschieren los – zu einer 20 Kilometer-Rundwanderung zur Brunavik-Bucht. Die ist nur zu Fuß erreichbar. Die schaffen wir in fünf Stunden bei 750 Höhenmetern und einem glitschigen schmalen Pfad, der im Tal von den herabfließenden Bächen so gewässert ist, dass Gummistiefel angebracht gewesen wären.

Uns begegnet ein Trio japanischer Touristen, die aus dem Klischeebuch entsprungen sein könnten. Mit  Nike Free-Schuhen oder Sandalen, Baumwoll-Sweatshirts unterwegs merken sie wohl, dass sie unpassend gekleidet sind – aber sie glitschen und rutschen völlig durchnässt weiter voran, dass wir uns fragen, ob es nicht besser wäre, den isländischen Rettungsservice zu informieren. Allerdings ist die Umgebung von Bakkargerdi zwar rau, aber nicht hochalpin… sie können sich eine tüchtige Erkältung holen, vielleicht einen Knöchel verknacksen, aber einer von den dreien sollte es wohl schaffen, zur Straße zurückzukehren, wenn nötig.

Wanderwege bei Bakkargedi

Wanderwege bei Bakkargedi

Wir stoßen jedenfalls nach einigen Stunden wieder auf den Asphalt und marschieren auf der Straße noch ein paar Kilometer zur Campsite. Der letzte Tag hat auf alle Fälle mit einer grandiosen Wanderung abgeschlossen – auch wenn wir so durchnässt sind, dass die ledernen Wanderstiefel drei Tage brauchen, um wieder trocken zu werden.

Selbst der wasserdichte Rucksack aus unserer Antarktis-Tour zeigt Schwächen. Der Unimog-Wohnbereich hängt voller tropfender, nasser, feuchten Klamotten.