Archiv für den Monat: Januar 2020

An Südafrikas Nordseeküste

Nr. 5 am Arniston Seaside Cottage

An den Linksverkehr bei Rechtslenkung kann man sich schnell gewöhnen, tatsächlich fahren die meisten Menschen in Südafrikas Western Province fast schon hawaiianisch entspannt. Ein paar Offenbacher gibt’s immer und überall; und ich frage mich wiederholt, was die Marketing-Abteilung der Firma BMW wohl dabei empfindet, dass der bayerische Autobauer mit dem 3er ein Fahrzeug kreiert hat, dass überall auf der Welt rücksichtslose Vollgasdeppen anzieht. Wer von dieser Brut in Südafrika nicht so viel Geld besitzt, fährt – immer noch – lautstark Golf GTI.

Abgesehen davon findet sich in Südafrika das erstaunliche Phänomen, dass an Kreuzungen vier Stoppschilder stehen – und das nach Reihenfolge der Ankunft gefahren werden darf. Das funktioniert erstaunlich phänomenal reibungslos. Ebenso das yellow line driving – auf zweispurigen Straßen ist der Randstreifen mit einer gelben Linie abgegrenzt und darf befahren werden, wenn man schnellere Fahrzeuge überholen lassen will, ohne dass diese auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen. „Danke“ und „bitte sehr!“ werden dabei durch kurzes Antippen der Warnblinker bzw. der Lichthupe freundlich signalisiert. Aber, obacht!, auf dem Randstreifen steht schon mal ein Pkw oder Lkw oder kommen Fußgänger entgegen.

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Auf der Route 62 in die kleine Karoo

Swartbergpass
Swartbergpass-Straße

In Reiseführern wird die Route 62, die durch die Halbwüste der kleinen Karoo bis nach Port Elizabeth führt, gerne mit der US-amerikanischen Route 66 verglichen… liest sich nett, die Ortschaften, durch die sie führt, sind es auch – ansonsten: ein Marketing-Trick. In „Ronnies Sex Shop“ waren wir für ein schnelles Savannah Light, das reicht.

Die Route 62 führt u.a. durch die Weingroßhandlung Robertson, wo wir im Café Rosa ein kleines spätes Frühstück nehmen und uns über die Sinnsprüche im Gastraum und auf der Toilette freuen; diese lassen vermuten, dass dieses Café für eben jenes „am Rande der Welt“ als Vorbild gedient haben könnte, das Autor John Strelecky beschrieben hat. Den im Reiseführer empfohlenen Abzweig nach McGregor fahren wir nach und erreichen eine sich in die Berge windende Schotterpiste, die mal eine Straße zum auf der anderen Gebirgsseite liegenden Greyton werden sollte – aber dieses nie erreicht hat.

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Nr. 5 lebt: DAMPH-WP

Land Rover Defender 110 TD5
Land Rover Defender 110 TD5

Es ist heiß geworden, endlich. Vielleicht 36 bis 38 Grad… das gilt in der sommerlichen Karoo als, hm, warm. Der nicht neue, aber neu erworbene Land Rover 110 Defender, steht in der prallen Sonne; die Riffelbleche der seitlichen Trittbretter scheinen zu glühen. Aber mit dem aufgestellten Zeltdach passt er nicht unter die Schatten spendenden Schilfrohrdächer.

Willkommen im Fahrzeugpark des Amphibiums: Des 110ers interner Name lautet Nr. 5, weil er nach Daihatsu Copen & MG F (Kein Urlaub, sondern Leben), Unimog & Land Rover 90 Defender eben das fünfte ist. „Nr. 5 lebt!“, heißt es, und das tut er im südafrikanischen Stellenbosch, als wir ihn zum ersten Mal unter den eBay-Kleinanzeigen entdecken. 2004er Baujahr TD5: manch beinharter Old School-Land Rover-Fan legt da die Stirn in Dackelfalten – ihm gelten nur TD4 und TDi etwas.

Defender-Campercar mit Dachzelt
Defender-Campercar mit Dachzelt

Aber wir haben ja schon einen TD5 – nämlich den kurzen 90er Defender mit Soft Top, der uns auf unserer ersten Wüsten-Reise durch Marokko getragen hat (hier entlang…) und der seit Jahren mein Alltagsfahrzeug in Deutschland ist. Zwischen dem 90er und dem 110 besteht fahrzeugtechnisch von der Basis her – außer dem Radstand – kaum ein Unterschied; ich kenne mich also damit halbwegs aus.

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