Schlagwort-Archive: Kayak

Zur Nutria gehört ein Kayak

Mit der Nutria auf Tuchfühlung: Auf der Lahn erleben wir das das semiaquatische Tier völlig entspannt aus vielleicht zwei Metern Entfernung – ruhig sind wir mit unserem Kayak herangepaddelt. Die, wie sie manchmal auch genannt wird, Biberratte, sollte nicht mit der Bisamratte verwechselt werden, die übrigens keine Ratte ist, sondern zu den Wühlmäusen gehört, allerdings eine ziemlich große.

Die Bisamratte ist kleiner wie die Nutria, die wiederum kleiner wie der Biber. Um die Verwirrung komplett zu machen, wird die Nutria auch Sumpf- oder Schweifbiber genannt, ist aber keiner.

Schwimmer & Taucher

Klar also, dass die drei vorzüglichen Schwimmer & Taucher so manches gemeinsam haben und recht leicht verwechselt werden können – und doch deutliche Unterschiede aufweisen. Schwimmhäute versus Schwimmborsten, schlängelnde Schwänze versus Kelle – wie man die Tiere unterscheidet, mag in der Wikipedia oder einem Tierlexikon nachschlagen.

Eins sei aber verraten: Die Nutria mümmelt ihr Futter mit deutlich orangenen Vorderzähnen.

Mittendrin statt nur dabei

Und ein weiteres wird offensichtlich: Vom Land aus würden wir die Nutria beim geschickten Handhaben der Futterpflanze kaum wahrgenommen haben. Auch die beiden Nachwuchs-Nutrias nicht, die das Ufer ganz nah an der Wasserlinie entlang hoppelten.

Solcherlei sieht man nur vom Wasser aus, auf Augenhöhe quasi.  Diesen Blickwinkel ermöglicht ein Boot, vorzugsweise ein Kayak, wahlweise Kanu (Kanadier) oder Paddleboard (SUP).  Nicht umsonst ist das Motto dieses Blogs „Land – Wasser – Luft“ und unsere Vorstellung, in diesen Sphären zu reisen und zu leben.

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Zeitraubender Reise-Alltag

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Grünimog auf Campingplatz in Leonidio

Das Tropfen des Getriebeöls aus der Manschette am Schubrohr des Grünimogs erweist sich morgens als vernachlässigbare Größe. Es bereitet dennoch Sorgen, indes: Die Mückenplage während der Nacht war ernster zu nehmen. Nach einer weiteren Nacht mit kaum Schlaf kommt ein Mittel der Wildnispädagogik zum Einsatz.

Räuchern. Das so genannte smudging ist ein Ritual des Reinigens von bösen Geistern und dem Staub der Landstraße – und wir haben es auf dieser Tour bislang sträflich vernachlässigt. Vielleicht ist das der Grund für die Natur-Attacke?

Salbei & Beifuss vs. Moskitos

Salbei und Beifuß dienten schon bei indianischen Völkern dem (Aus-)Räuchern, und so entzünden wir die Kräuter in einer handtellergroßen Muschel, die zu diesem Zweck im Outdoor-Rucksack lagert. Die Schale mit dem glimmenden Kraut und den Rauchschwaden wird über Kopf und Körper, dann in alle Ecken und Winkel, Schubladen und Schapps des Wohnkoffers geführt.

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Kayaken an der Algarve-Küste

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Strand-Landung mit dem Falt-Kayak.

In mentalen Trainings wird ist der Perspektivenwechsel ein häufig eingesetztes Mittel. Und könnte es einen besseren Perspektivenwechsel für das Landtier Mensch geben, von der See-Seite aufs Land zu schauen? Und würde das der Idee des “Amphibiums”, also: Leben an Land und am/auf dem Wasser und den Übergangszonen, besser gerecht werden?

Der Blick vom Wasser auf die Küste, zumal Steilküste, ist ein ganz anderer: Man sieht die Nischen, die Höhlen, die Seevögel auf Augenhöhe oder hoch droben, man umkurvt Felsen und paddelt in Grotten, die sonst überhaupt nicht zu erreichen wären. Ganz andere Perspektiven, ganz andere Ein-Sichten tuen sich auf.

Zwischenstopp an Land

Ein Zwischenstopp ließ uns an einem Strand landen, zu dem kein Land-Weg führte. Eine klitzekleine Robinsonade. Ein sanftes Meer und eine 18 Grad warme Sonne meinten es freundlich mit uns; wir futterten den noch aus Island stammenden Trockenfisch unseres Proviants – das bedeutet angesichts der regionalen protugiesischen Spezialität des Bacalhau (eben getrockneten, gesalzenen Kabeljaus) so etwas wie Eulen nach Athen tragen.

Rund 19 Grad in der portugiesischen Winter-Sonne – folglich wird einem in den (schwarzen) Neopren-Klamotten beim Paddeln und auch am Strand mehr als warm.

Nach unserem gestrigen Kayak-Ausflug (ok, zugegeben: Der Zusammenbau unseres Falt-Kayaks hatte mangels Routine beinahe solange gedauert wie die Tour selbst) lagen wir am Albandeira-Strand in der Sonne, als ein freundlicher Mann aus Frammersbach vorbeikam, der uns von den Klippen hoch droben wahrgenommen und fotografiert hatte. Der meinte: “Ihr seid so zu beneiden!”
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Fjord-Kayaken und ein Seehund

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Kayaken bei Svalbardseyri

Wir übernachten nahe der Werkstatt, in der schon die Ersatzteile auf uns warten. Die Truppe dort ist knurrig und des Englischen eingeschränkt, aber ausreichend, kundig. Ein Hüne mit Glatze und Vollbart erklärt, dass es auch ohne Reparatur ginge (was den Getriebeölverlust angeht), ansonsten werden rund 500 Euro für diesen Befund und ein paar kleinere Reparaturen kassiert.

Der Kostenvoranschlag für den kompletten Tausch des Wellendrichtringes im Anstriebsstranges war auch rund 600 Euro kalkuliert – aber: „heavy work“ hat der offensichtlich unlustige Hüne erklärt. Wenn schon die kleinen Reparaturen auf einen halben Tausender hinausgelaufen sind, dann wäre „heavy work“ wohl auf ein paar blaue Riesen rausgelaufen, vermuten wir… das soll dann doch lieber jemand zuhause zu einem günstigeren Stundensatz machen, zumal wir bei einer Reparatur in Akureyri auch noch einen Tag oder mehr verlieren würden.

Akureyri unter Besucher-Andrang

Während der Wartezeit beobachten wir die Touristen-Kolonnen, die das soeben angelegte Niederländisch-US-Amerikanische Kreuzfahrtschiff zu einem Stadt-Besuch verlassen, und gehen selbst in Akureyri frühstücken und shoppen. Die kleine Stadt bzw. ihr Zentrum quillt natürlich von Besuchern über, und mit unseren robusten Unimog-kompatiblen Klamotten fallen wir ein wenig auf. Unter den Kreuzfahrern überwiegen Stöckelschuhe und Rollatoren.

Schließlich fahren wir zu unserem gestrigen Standplatz beim kleinen Leuchtturm zurück und bauen unser im Stauraum mitgeführtes Falt-Kayak unroutiniert und daher zeitraubend zusammen. Als wir es zu Wasser lassen, sind die Luftschläuche nicht fest genug aufgepumpt, die Spritzdecken lose und das Wasser zunehmend kabbelig. Schwimmwesten haben wir keine; dumm genug – daran, dass das Wasser so kalt sein könnte, dass man kaum drin schwimmen kann, sind wir nicht gekommen.

Wir bekommen es nach einer Dreiviertelstunde auf und ab kreuzen vor der Küste des Nordatlantik-Fjords mit der Angst zu tun und kehren um – sind aber stolz, den Versuch gewagt zu haben. Beate hat einen Geistesblitz und findet doch heraus, wie das mit Verdeck und Spritzdecken eigentlich geht.

Später abends hören wir ein typisches Lkw-Geräusch – der Eine Welt Reisen-IFA steht hinter uns, André und Anne fahren eine ähnliche Route wie; so trifft man sich.

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Frühnebel bei Kopasker

Wir haben dann heute lange ausgeschlafen und langsam angehen lassen. Das Kayak – unter den Unimog zum Trocknen gelegt – ist durch den Morgentau wieder nass und muss abgewischt und zusammengelegt werden. Schließlich soll es losgehen, da entdecke ich, dass der Hitzeschutz am Turbolader abgerissen ist… die Reparatur, damit die Schlauchschelle wieder sitzt, dauert eine Weile, weil kleinteilige Fummelei.

Wir kaufen in Akureyri ein, tanken, füllen Frischwasser und die Vorräte auf, und fahren dann Richtun Husavik und darüber hinaus nach Kopasker. Ein Wechsel zwischen Nebel und Sonne, der Blick auf die Küste teils verhangen, teils fantastisch.

Zum Nachmittagspicknick dieseln wir auf eine Landzunge mit Leuchtturm und verzehren den mittlerweile beliebten Trockenfisch und einen weniger beliebten geräucherten Heilbutt zum obligatorischen Anlegerbier. Im Wasser räkelt sich ein Seehund auf einem Felsen und winkt mit den Flossen.

In Kopasker gibt es eine erstaunlich gut ausgestattete Campsite: Eine grasgrüne Standfläche, aber mit geheizter Toilette und unlimitierter Dusche auf asphaltierter Fläche neben nebenan. Da wir ein Problem mit der Chemie-Kassetentoilette haben, sind wir froh, eine Entsorgungsstation gefunden zu haben. Eine freundliche ältere Ortsansässige und ein Junge kassieren die Nutzungsgebühr.

Kopasker erweist sich bei einem Abendspaziergang als nahezu menschenleer und erinnert an eine amerikanische Geisterstadt nach einem Bio-Angriff… alles sieht wie gerade noch genutzt und urplötzlich verlassen aus. Unsere Hochstimmung setzt sich fort: Wir sind alleine unterwegs und bestimmen Weg und Tempo nach eigenem Gutdünken. Eine Wohltat nach der Kilometerfresserei der Wochen zuvor.

Keine Mücken am Mückensee

Myvatn am Morgen

Myvatn am Mittag

Abschied von der Eine Welt Reisen-Gruppe: Sibylle und Claudia im Iveco ziehen gen Westfjorde, Beate und ich gehen ins örtliche Walmuseum und besichtigen noch eine Kirche in Husavik, dann fahren wir zurück nach Reykjadlid am Myvatn. Wir sind nun allein unterwegs, mit einem kränkelnden Fahrzeug, dessen Technik wir nur oberflächlich kundig sind. Die ersten – wenigen und harmlosen – Pistenkilometer ziehen vorüber…

Enttäuschung am Campingplatz bei Reykjadlid: Kein Kayaken erlaubt; das hatten wir eigentlich unbedingt vor, deswegen waren wir zum Myvatn zurückgefahren. Es scheint eine prächtige Sonne, dafür gibt es gar keine Mücken (wie wenige Tage zuvor) und man kann für die Campingplatzgebühr duschen ohne Limit. Also Licht im Dunkel.

Freier Blick zum Myvatn

Auch zeigt sich das Universum von seiner besten Seite: Wir müssen den Unimog ganz am Rand positionieren, was sich im Laufe des Tages und Abends keineswegs als Nach-, sondern vielmehr als Vorteil entpuppt: Tatsächlich füllt sich der Platz mit Zelten und Fahrzeugen zum Bersten in den Abendstunden. Wo wir stehen, genießen wir weiterhin freien Blick zum Myvatn.

Was passiert weiter? Lesen und in der Sonne sitzen und alles ganz ruhig, ein wunderschöner Blick auf See und Sonne. Besprechen die Orientierung und Navigation für die kommenden Tage. So ist man unterwegs, und steht doch still.

Wir lassen uns viel Zeit morgens und verlassen den Campingplatz, der sich schon weitgehend geleert hat, erst gegen 12 Uhr. Tanken, Milch einkaufen (Kaffee ohne Milch und Zucker ist undenkbar, allein mit dieser Koffein-Fett-Kohlenhydrat-Mischung komme ich durch den ganzen Tag), dann die Chemietoilette nach kurzer Suche auf einem benachbarten Campingplatz entleert.

Wir kurven südlich um den Myvatn (die Anfahrt war über die Nordroute verlaufen) – dort finden wir einen wunderbaren Wanderweg inmitten einer bizarren Lava-See-Landschaft bei Höfdi, etwas abgelegen, nicht sonderlich frequentiert. Kleines Picknick, aber den Kaffee haben wir vergessen… Schwarze (Lava-)Sandstrände laden zum Baden ein (wie häufig), aber für Badehose & Bikini ist es denn doch zu kühl. Für uns jedenfalls, auch wenn sich unser Verhältnis zu Wärme und Wetter im Zuge der Island-Reise völlig ändert. We are Icelanders!

Rund um den "Birds Trail" an der Südseite des Myvatn

Rund um den „Birds Trail“ an der Südseite des Myvatn

Einen weiteren Halt legen wir am Birds Trail bei Skutusstadir ein. Wir genießen es sehr, endlich frei zu sein – keine Reiseroute liegt fest, keine Reiseleitung drängelt zum Aufbruch, keine Ziele sind zu erreichen. Nowhere to go. Wir wandern rund um die Pseudo-Krater; in neiner nahe gelegenen Räucherei erwerben wir nach isländischer Art geräucherten Heilbutt und Lachs. Schmeckt lecker, allerdings auch so, als sei der Fisch in einem vollen Aschenbecher mariniert worden.

Standplatz in Svalbardseyri

Standplatz in Svalbardseyri

Vor Akureyri wabert der Nebel im Fjord. Wir finden einen vorübergehenden Standplatz an der Küste bei Svalbardseyri… nahe eines kleinen Leuchtturmes. Ein Kreuzfahrtschiff tutet im Nebel und zieht gespenstisch vorbei. Wir sind für uns.

Spät am Abend ziehen wir noch um – zum gegenüberliegenden Akureyri, wo wir morgen um 8 Uhr einen Termin in der Werkstatt von www.trukkurinn.is haben. Wir nächtigen daher nahe des Werkstatt-Tores im Hafen- und Gewerbegebiet der zweitgrößten Stadt Islands.

Zweier-Kayak statt zweier Paddleboards

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Willkommen an Bord, Pakboats Puffin Saranac!

Stand-up Paddleboards sind toll, ungemein lässig, hawaiianisch eben – aber taugen doch nicht recht für Ausflüge auf Flüsse und Seen, an denen man auf Reisen vorbeikommt. Besonders, wenn’s kälter ist.

Kayaks schon.

Nun bietet der Unimog zwar einiges an Stauraum, aber der wird von vielerlei Material in Anspruch genommen. Ein Festrumpf-Kayak kommt nicht in Frage, d.h. aufs Dach des Unimogs – der ist ohnehin 3,60 Meter hoch; da passt kein Kayak mehr drauf. Der ist auch 2,30 Meter breit, also wird auch keins an den Seiten befestigt…

Packmaß und Aufbauzeit entscheidend

Also ein Faltboot musste her. Wir haben die Globeboot am Langener Waldsee besucht und die vorhandenen von Nortik und anderen Herstellern getestet. Für das Saranac (ein Zweier-Kayak von www.pakboats.com, das aber auch als Einer gepaddelt werden kann) haben wir uns entschieden, weil es auf das geringste Packmaß (passt in eine große Sporttasche) und die geringste Aufbauzeit (15 Minuten) kommt.

Wenn man primär mit einem Fernreisemobil unterwegs ist, darf man nicht zu lange überlegen, ob ein Aufbau sich lohnt oder nicht. Bei anderen Faltkayaks wird der Zusammenbau schon mal auf eine halbe Stunde taxiert…

Heute haben wir es getestet; und tatsächlich gibt es keine IKEA-Story vom Aufbau zu erzählen. Der erste Zusammenbau im heimischen Wohnzimmer war flugs bewerkstelligt, das Auseinandernehmen auch. Dann haben wir das Kayak in den Land Rover geworfen und hatten an diesem verregneten Tag das Glück in einer relativ sonnigen Phase einen Testlauf auf Main und Kinzig bei Hanau zu absolvieren.

Saranac als immer-dabei-Allround-Beiboot

Wir sind sehr zufrieden. Natürlich ist das Saranac kein Seekayak, aber für Tagestouren in jedem Fall geeignet; eventuell auch für längere Ausflüge. Aber es ist eben ein Kayak, das man immer dabei haben kann und das ermöglicht, Flüsse und Seen, an denen man vorbeikommt, zu erkunden.

Dementsprechend haben wir jetzt zwar aufblasbare, hochwertige CruisAir Paddleboards von JP Australia zu verkaufen. Hat jemand Interesse?