Archiv der Kategorie: Video

Spitzkoppe & Omanduba: Geländerennen & Bushmen-Tour

Campsite in der Wildnis
Campsite in der Wildnis

Als schon nachmittags laute Klänge von Party-Musik herüberschallten, wurden wir misstrauisch. Als immer mehr Fahrzeuge heranrollten und sich auf den legendär weitläufigen Stellflächen unter Missachtung der nachbarschaftlichen Grenzen verteilten, waren wir beunruhigt: Im Januar noch hatten wir begeistert auf der kommunalen Campsite von Spitzkoppe übernachtet – jeder einzelne Stellplatz im Ausmaß eines ausgewachsenen Fußballfeldes, alle extra ausgewiesen und voneinander getrennt (siehe -> Das Brüllen der Seebären).

Und selbst wenn bei nachbarschaftlichen Fahrzeugen & Zelten die Vorräte an Bier & Wein gesellig abgebaut wurden, so waren doch die Toyotas & Land Rovers so weit voneinander entfernt, dass man kaum in seinem Stillebedürfnis beeinträchtigt wurde: Der Sundowner von einem Felsen mit einem Blick in schier unendliche Weite und Ferne ist dort etwas ganz Besonderes. 

Aber nunmehr DJ-Krawall inklusive sich überschlagender Ansagen und Besucher, die beim Kuschel-Camping alle Abstandsregeln missachten? Bei einem ausgewiesenen Highlight der Geburtstagstour nach Namibia? Wir waren einigermaßen angefressen, auch wenn… – ja, auch wenn uns die Lärmkulisse und die damit verbundene Stimmung, die vom kilometerweit entfernten Eingangsbereich herüberwehte, seltsam vertraut anmutete.

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Walvis Bay & Swakopmund: Pelikane & Partypeople

Toyota Fortuner im Dünensand von Sandwich Harbour

Tieren nahe zu kommen, bedeutet nicht selten, touristisch angelegte Pfade zu betreten. Das gilt für Namibia besonders. „Land der Zäune“ wird es manchmal genannt, denn wenn man eine Karte mit all den staatlichen oder privaten Naturparks und all den Farmen ansieht, so blickt man auf ein Flickenmuster, das in alle Himmelsrichtungen das Land bedeckt. Auf irgendjemandes Land steht man immer, irgendein Permit braucht es meist. Das Freiefahrtleben, wie es moderne „Nomaden“ gerne propagieren, lässt sich da besser in Portugal, Griechenland oder Marokko praktizieren.

Die Zäune bringen es mit sich, dass sich die Tiere meist dahinter bewegen und selten in Eigeninitiative erreichen lassen. Und auch wenn Killer No. 1 in Namibia der Straßenverkehr auf den Schotterpisten ist (Grund = unangepasste Geschwindigkeit) und nicht Großkatze oder Hyäne, Elefant, Nashorn oder Flusspferd, so können Begegnungen besonders mit den großen Pflanzenfressern durchaus übel enden.

So haben wir in Walvis Bay eine Ausnahme gemacht und sind in einem Hotel, der Lagoon Loge mit Blick auf die Flamingo-übersäte nämliche, abgestiegen und haben uns von der quirligen chinesischen jungen Frau an der Rezeption zwei Touren buchen lassen: eine Bootstour in die Bay und einen Offroad-Ausflug nach Sandwich Harbour. Im ersteren Fall geht es um Wale und Seehunde, im zweiten um Dünen, die direkt ins Meer auslaufen.

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Mit 60 Jahren fängt das Leben an – in Rooiklip und anderswo

Neben-Piste im Namib-Naukluft-Park gen Dünenkette an der Küste

Wer meint, ab dem 60. Lebensjahr liege nicht mehr viel vor einem, muss Glück haben und Hannelore Neuffer und ihren Partner Frans van Biljon von der Rooiklip Gästefarm kennenlernen: Hannelore hat vor vielen Jahren Namibia besucht, sich in das Land verliebt und im Alter von 60 Jahren und einem abgeschlossenen bürgerlichen Familien-Dasein noch einmal von vorne angefangen.

Sie kaufte sich vor wahrscheinlich rund/mehr als zehn Jahren die Rooiklip Guest Farm, zusammen mit Frans, Bure in siebter Generation, kurzbehost und tiefbraungebrannt, struppigen Eisgrauhaaren und wildem Bart und mit sonst nix an, aber vormittags in der Lapa das erste Bier vor der Nase. An der Bar geben René und Annegret Kaffee aus, als wir nach der Pistenfahrt vom Spreetshoogte Pass via dem nicht minder grandiosen Gamsberg Pass in Rooiklip ankommen; die Welt-Rucksackreisenden helfen Hannelore & Frans ein paar Wochen oder Monate auf der Farm.

Dies in einer schwierigen Zeit: Seit drei Jahren kein, gar kein Regen mehr, und im Gegensatz zur relativ reichen Okambara Elephant Lodge mit ihren Jagdtouristen haben Hannelore & Frans keine sonderlichen Reserven, um die Nutz- wie die Wildtiere durchzufüttern. Und niemals wird Hannelore es zulassen, dass auf eines ihrer Tiere geschossen wird. Aber jetzt stehen sie vor der unbarmherzigen Entscheidung, notzuschlachten. „Aber was ist Rooiklip ohne seine Tiere?“, ist Hannelore den Tränen nahe. „Linus“, das Bergzebra etwa, oder „Nr. 7“, eine Eseldame.

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Durch die Kalahari gen Fish River Canyon

Köcherbaum in Fels-Landschaft
Köcherbaum in Fels-Landschaft

Der Fish River Canyon gilt als einer der touristischen Höhepunkte in Namibia, auch bei den Reise-Anzeigen in der „ADAC-Motorwelt“ wird er genannt. Da wir nicht unbedingt gerne dort sind, wo sich andere auf den Füßen rumtrampeln, haben wir ihn bei unserem Namibia-Besuch im Januar bewusst ausgelassen. Andererseits haben in Südafrika teil-ansässige Freunde sehr von der Fish River Lodge am oberen Canyon-Rand geschwärmt…

Manche Orte muss man einfach gesehen haben; im Falle der Fish River Lodge zumindest für eine Übernachtung, denn dort kann man nicht campen und die Unterkunft ist so traumhaft schön wie alptraumhaft teuer. Was nicht nur am Aspekt der Profitmaximierung liegt, sondern auch an ihrer Abgelegen- und schweren Zugänglichkeit: Alles muss aufwändig über lange Pisten und gewundene Kilometer in Pick-up Trucks transportiert werden. Das hat, ähemm, den Vorteil, dass es kein Ort für Massen- oder Billigtourismus ist.

Von Okambara aus lässt sich die Distanz nicht in einem Rutsch fahren, also legen wir einen Übernachtungsstopp in der Kalahari Anib Lodge ein. Auf der nebenstehenden Karte lässt sich erkennen, dass wir dabei auf einer Neben-Piste durch die Kalahari-Wüste fahren, die als solche gerne bezeichnet wird, aber im Wesentlichen keine ist – sondern eher Halbwüste oder Trockensavanne. In der Wikipedia heißt es dazu:

Die Kalahari (auch Kgalagadi) ist eine Dornstrauchsavanne, teilweise auch Trockensavanne, wird aber gelegentlich wegen des vorherrschenden Sandes als Wüste bezeichnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kalahari

Wenn man sich mit den geografischen Begriffen Voll- und Halbwüste, Dornstrauch- und Trockensavanne, Steppen etc. beschäftigt, wird man feststellen, dass auch unter Fachleuten die Begriffe uneinheitlich genutzt werden. Wann und wie und wo tatsächliche Wüsten beginnen, wann und wie und wo Savannen und Steppen – das versuche ich seit Wochen auch mit Hilfe von Fachbüchern herauszufinden…

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Auf der Okambara Elephant Lodge

Savannah Dry-Drink
Tageabschluss: Savannah Dry-Drink

Was willst du denn an deinem 60. Geburtstag machen? Hat Ehefrau und Fellow Traveller Beate gefragt. Noch einmal nach Namibia, lautete die Antwort, also meine. Im Januar erst waren wir zu unserem Erstling in der früheren deutschen Kolonie gewesen (siehe hier… und hier… und hier… und hier… und hier… und hier…)

Na denn, noch mal.

Namibia-Kundige wissen, dass man nach dem langen Übernachtflug von Frankfurt nach Windhoek nicht übernächtigt ins (Miet-) Auto steigen und hunderte Kilometer Schotterpiste angehen soll: Da sind tatsächlich schon viele Touristen, die ihr Können und ihre Kenntnisse, was ein allradgetriebenes Fahrzeug und was nicht, überschätzt haben, nicht mehr nach Hause gekommen.

Beim Automieter gibt es Windhoek eine traurige Toten-Tafel an der Wand – und auf die, die es leicht oder schwer verletzt überlebt haben, kamen saftige Rechnungen für zerstörte Fahrzeuge zu. An Bord der Autos sind GPS-Recorder, die gnadenlos aufzeichnen und Insassen wie Vermietern vermelden, wer sich an die rigorosen Tempolimits nicht hält.

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Olympia begann mit weniger als 200 Metern

olympia_pendelstaffel2

Oliver sieht Pendelstaffel im Olympia-Stadion zu

Die Olympischen Spiele begannen klein. Weniger als 200 Meter lang. Wenn man von klein auf sich für Sport und damit natürlich für die alle vier Jahre veranstalteten athletischen Wettkämpfe interessiert (und damit das Verständnis der modernen Version des Pierre de Coubertin einhergeht), weiß man das selten.

Und doch ist das Stadion im griechischen antiken Olympia nichts weiter als eine knapp 200 Meter lange staubige gerade Bahn, mit einer steinernen Start- und einer steinernen Ziel-Linie. Die Läufer legten stehend los, in späteren Jahren kamen ein Pendellauf dazu, und ein etwa 4800-Meter-Langlauf (bei dem man 24 mal die knapp 200 Meter hin und her lief). Auch gab es einen Waffenlauf in voller Aus-Rüstung.

Einige Jahre später dann Speerwerfen, Diskuswerfen, Wagenrennen, Ring- und Faustkampf – und die antike MMA-Urform, das Pankration, das Hinwerfen und Aufs-Maul-Hauen integrierte. Das Diskuswerfen geht auf das Schleudern von Feldsteinen zurück, mit denen man den Gegner den Schild aus der Hand oder ihn gleich ganz zu Boden schmetterte.

Der Kampf der mythischen Helden Achilles und Hektor vor Troja begann wohl so, nachdem sie ihre Streitwagen abgestellt hatten. Den Marathon-Lauf gab es auch nicht, denn dass ein Kurier-Läufer die frohe Kunde über den Sieg der Griechen über die persische Streitmacht den Menschen im 42 Kilometer entfernten Athen überbrachte (und tot zusammenbrach), hat mit Ur-Olympia nichts zu tun.

Stadion und Gymnasion

Die Olympischen Spiele begannen also klein: Eine wenige Wettkampfformen, und die teilten sich ein kleines schmuckloses Stadion (200 Meter = 600 Fuß des Herakles = ein Stadion; daher der Name für den ganzen Wettkampfort), bei dem die Zuschauer auf dem schräg geneigten Rasen standen oder saßen und nur die Kampfrichter auf einer steinernen Tribüne Platz nahmen – gegenüber eine Statue der Siegesgöttin Nike. Der Einmarsch der Athleten erfolgte wenig pompös durch einen steinernen schmalen Tunnel.

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