Manchmal passieren Ungereimtheiten. Es klopft morgens an der Tür, und jemand in einem blauen Marinepullover und blauer Stoffhose steht davor und meint, er wäre Polizist – er wolle Reisepass und Fahrzeugpapiere sehen. Das ist in Marokko gang und gäbe, und besonders in der Westsahara.
Südlich von Tan-Tan wird die Kontrolldichte durch Polizei und Militär deutlich größer, wir stehen in Foum el-Oued,also am Meer nahe Laayoune, und der Westsaharakonflikt verkörpert sich in Uniformträgern. Dieser hier weist sich nicht aus, er sieht nicht nach Surete National oder Gendarmerie Royale aus. Immerhin spricht er etwas englisch.
Reisen ist eine Gedulds-Übung
In Deutschland würde ich ihn nach einem Dienstausweis fragen. In fernen Ländern ist man auf das Wohlwollen der örtlichen Behörden angewiesen, man will sich das nicht leichtfertig verscherzen. Man mag sein Recht bekommen, zumal die Ordnungskräfte in Marokko angewiesen sind, die europäischen Touristen zuvorkommend zu behandeln. Aber Gezeter um Formalia kostet Nerven, und viel schlimmer: Zeit.