Wanderungen an Vikos & Voidomatis

Vikos-Schlucht vom Ochia-Punkt gesehen

Vom Ochia-Aussichtspunkt gesehen, einer Art mauerbefestigter Balkon mit angeschlossener reisebusfester Parkbucht, fällt die Vikos-Schlucht rund 900 Meter in die Tiefe… so senkrecht vor den Füßen und Augen, dass auch trittsicheren und schwindelfreien Menschen das Kribbeln die Beine in den Magen hochschießt.

Vom Ort Mononendri führt ein anfänglich unbequem gepflasterter Weg hinunter. Zu diesem Zeitpunkt möchte der Wanderer glauben, so ginge es weiter steil hinunter und am Schluchtgrund das Flüsschen gleichen Namens entlang weiter. Aber die etwa zehn Kilometer zwischen Mononendri und dem Ort Vikos haben es durchaus in sich.

Es gibt einige Passagen zu klettern, zu kraxeln, zu krabbeln, ebenso wie schmale, bröckelige, geröllige Stellen, während der Pfad sich vorwärts windend mal höher, mal tiefer, mal am Schluchtgrund verläuft. Fünf bis sieben Stunden sind dafür zu kalkulieren. Verlaufen kann man sich nur schwerlich dabei; schon gar nicht, wenn man eine Wanderkarte des gesamten Gebietes in einem der Touri-Tinnef-Läden in Mononendri erwirbt.

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Stellplatzprotokoll Aristi, Griechenland

Im Epirus, am Voidomatis Fluss. Parkplatz für Wander- und Rafting-Begeisterte. Am Wochenende tagsüber viel Besucher-Betrieb.

Erde: Erde, Schotter / Wasser: Fluss / Pflanzen: Farne, Brennesseln,… / Tiere: – / Bäume: vor allem viele verwundene, verdrehte, verformte, oberirdisch verschlungen verwurzelte/ Vögel: Kuckuck,…/ Wind: – / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken, ein paar Cumulus, leichte Brise aus O, Luftfeuchtigkeit 41%, Luftdruck 1014 mbar,


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

Stellplatzprotokoll Vikosschlucht, Griechenland

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Eine Wiese am Rand der schmalen, nahezu unbefahrenen Straße zum “Vikos-Balkon” – einem Aussichtspunkt nahezu 1000 Meter hoch über der Vikos-Schlucht. Die rund zehn Kilometer haben es ins Guinness Book geschafft als tiefste/breiteste Schlucht der Welt. Man guckt also vom Aussichtspunkt Ochia am Rand der Schlucht tief-tief-tief runter und auf die Felswände rüber.

Die Wiese einige hundert Meter zuvor dient der Verköstigung von Schafen und Ziegen. Nachts herrscht die lautloseste Stille. Kein Wind, kein Rascheln, keine Bewegung. Irgendwann man mal in der Ferne ein Bellen mit hysterischem Unterton. Dann wieder gespenstische Tonlosigkeit.

Erde: Wiese / Wasser: Meer / Pflanzen: ? / Tiere: – / Bäume: ? / Vögel: – / Wind: – / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken, ein paar Cumulus.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

An der Steinbrücke von Kipoi

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Grünimog vor Steinbrücke

Es geht aufwärts. Durch die albanisch-griechische gebirgige Grenzregion haben wir nach der Panne in Albanien (hier klicken…) die Stadt Ioannina (hier klicken…)erreicht – dort gibt es Speditionen, Feuerwehr- und Militärstützpunkte, und damit aller Wahrscheinlichkeit nach jemanden, der am Unimog schrauben kann.

Wir prüfen erst mal die Befindlichkeit unseres Fahrzeuges; kommen zu dem Schluss, dass wir keine Sorgen zu haben brauchen, wenn wir nur den Hinterradantrieb nutzen. Schweres Gelände steht in Griechenland aber nicht an, also werden wir kaum den Antrieb auf der Vorderachse zuschalten müssen.

Besuch in der Unterwelt

Den Acheron haben wir ohne Besuch des Hades hinter uns gelassen, in der Unterwelt waren wir dennoch: Wir verbringen eine Nacht am See von Ioannina und besichtigen am Morgen die von unserem Standplatz fußläufig zu erreichende Perama-Höhle mit all ihren riesigen Gewölben und zahllosen Stalagmiten und Stalaktiten. Eine knappe Dreiviertelstunde spult der Guide routiniert sein Programm ab. Fotografieren verboten, deswegen keine Bilder.

Dann wenden wir die Schnauze des Unimogs in Richtung Vikosschlucht und steuern erst einmal die Ortschaft Kipoi an. Zahllose mächtige Steinbrücken säumen den Weg, und an einer solchen beziehen wir Quartier für die nächsten drei Nächte. Direkt am Fluss unterhalb des Dorfes steht unser Reisemobil; selten haben wir so romantisch gestanden – von der Asphaltstraße hinab auf einem Schotterweg… dafür reicht dem Unimog der Hinterradantrieb.

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Abbruch in Albanien

MG-Bunker am Strand

MG-Bunker am Strand

Der Ausflug nach Albanien währt nur kurz. In einem kleinen Bergdorf mit engen Kurven bei steilem Anstieg muss ich den Unimog hin und her manövrieren. Als ich ihn am Ortsausgang parke, ist deutlich ein pfeifendes und blubberndes Geräusch am linken Vorderradgelege zu hören.

Achsöl läuft den Reifen runter. Zumindest solange der Allrad-Antrieb eingeschaltet ist. Dabei verlieren wir Druckluft. Wir kommen der Sache nach eingehender Begutachtung nicht wirklich näher – und beschließen, in Richtung Griechenland umzudrehen. Angetrieben nur mit der Hinterachse, was auf normalen Wegen kein Problem ist, auch wenn sie in schlechtem Zustand sind.

Pannen-Problem in Albanien

Aber: In Albanien spricht kaum jemand englisch. In Griechenland sprechen viele Menschen ein gutes Englisch und häufig ein noch besseres Deutsch. In Griechenland sieht man viele MAN- und Mercedes-Lkws, fährt an Militär- und Feuerwehrstützpunkten vorbei, auf dessen Höfen Unimogs zu sehen sind.

Eine Panne in Griechenland, so stetig unsere Einschätzung, dürfte dort einigermaßen gut in den Griff zu kriegen sein. In Albanien kann man auf solcherlei nicht unbedingt spekulieren. Ich mache Fortschritte als Selfmade-Kfz-Mechanikerslehrling; aber für größere Probleme reicht das nicht.

Albanien, generell, ist als Offroad-Paradies in Europa bekannt – aber für kleine Fahrzeuge wie Land Rover und Toyota. Für die Gelände-Lkws weisen zu viele spektakuläre Strecken Schwierigkeiten hinsichtlich Durchfahrts-Breite oder -Höhe auf. So hat beispielsweise die in der Fernreisen-Szene relativ bekannte Pistenkuh ihr Standard-Fahrzeug, einen Steyr-Truck, bei ihrer Albanien-Tour zuhause gelassen und extra für kleines Geld einen Hyundai Galloper erstanden.

Eigentlich wollten wir erkunden, wie weit und wohin wir mit dem Unimog kommen. In den Pyrenäen hatten wir schon einige atemberaubende Engstellen gemeistert bzw. hatten Vertrauen in die Fahrkünste des Lenkers und das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Einweiserin sowie die Manövrierfähigkeit des Unimogs bei sehr begrenzten Platzverhältnissen gewonnen.

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Auf du und du mit Charon am Acheron

Unimog mit Pferd am Acheron

Grünimog mit Pferd am Acheron

Es gibt eigentlich nur eine Gewissheit im Leben: Keiner kommt hier lebend raus. Dessen wird man sich besonders bewusst, wenn man am Totenfluss steht. Dem Ort, in dem zumindest in der griechischen Mythologie (siehe Wikipedia) der Fährmann Charon (siehe Wikipedia) steht und über den Fluss Acheron (siehe Wikipedia) die toten Seelen in die Unterwelt des Hades bringt.

Übrigens haben sie vorher noch einen Wegeszoll zu entrichten, also zahlen – sonst müssen sie hundert Jahre am Ufer als Schatten umherirren. Das blieb uns erspart: Nahe der Ortschaft Glyki fanden wir ohne Umschweife einen kosten-freien Stellplatz am Fluss-Ufer inmitten von Pferden. Deren Besitzer warteten wohl auf einen Touristen, der bereit wäre, einen Obolus für einen Ritt in die Acheron-Schlucht zu zahlen.

Am Ankunftstag hatten wir uns nur ein wenig in der Umgebung umgesehen, gestern starteten wir dann zu einer Wanderung durch die Schlucht entlang knotiger Bäume und kristallklarer Wasserbecken. Ein schöner Weg, der uns schließlich zu einer abgelegenen Hütte und zu einem Schäfer führte, der mit begeistert aufgerissenen Augen unentwegt „Katziki“ rief und auf die an den Hängenden der Schlucht grasenden Ziegen deutete. Sie gehörten anscheinend ihm.

Möglicherweise war sein Bildungsgrad wie sein Einkommensniveau nach gängigen mitteleuropäischen Vorstellungen gering; aber der Eindruck entstand, dass er auf jeden Fall deutlich zufriedener und glücklicher war als der Durchschnittsbürger mitteleuropäischer industrialisierter Wohlstandsgesellschaften der Postmoderne angesichts fortschreitender Globalisierung.

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