Schlagwort-Archive: Fraaigelegen Guest Farm

Auf dem Weg zum Richtersveld

Auf dem Weg gen Norden

Zwölf Stunden in der fliegenden Blechbüchse sind immer eine Herausforderung, dies aber besonders in Pandemie-Zeiten und mit jeder Menge Mitreisender, die das Tragen einer Schutzmaske für Schnickschnack halten. Man sitzt eng beieinander, kann kaum ausweichen und die Belegschaft der Vierer-Sitzreihe gegenüber hat in erstaunlicher Dreistigkeit eine ausgereifte Technik entwickelt, die Maske nur dann schnell über Mund und Nase zu ziehen, wenn die Flugbegleiter durch die Gänge laufen. Und da helfen auch keine eindringlichen Appelle und Ansprachen der Lufthansa-Crew, doch Rücksicht auf alle Passagiere zu nehmen – eben auch die, die sich gefährdet fühlen.

An Bord der fliegenden Blechbüchse kann man sehr gut beobachten, dass Rücksichtnahme auf & Respekt für andere offensichtlich vielen Menschen, die sich den nicht eben billigen Flug von Frankfurt nach Kapstadt leisten können, abhanden gekommen ist. Oder nie vorhanden war. Ist mir völlig unverständlich, dass es nicht möglich ist, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen, auch wenn man selbst eine andere Einschätzung hat… In diesen Momenten lässt sich der Eindruck schwer vermeiden, dass sich der westliche Individualismus in eine Fratze aus Egoismus & Narzissmus verwandelt.

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Frieden & Freiheit in Fraaigelegen

Manchmal ist man in der Ferne, und kommt nach Hause. Doch man muss erst einmal ankommen. Venishree und Jürgen Mayer haben die Managerwelt verlassen und sind in einer kleinen Farm bei Tulbaugh angekommen.

Mittlerweile haben sie viel Erfolg mit ihren prämiierten Olivenölen (-> Adhara Evoo & -> CapeGoods). Und sehnen sich dennoch manchmal wieder nach der Managerwelt. Sie vermieten auf ihren 500 Hektar Land – allzu groß ist die Fraaigelegen-Farm für südafrikanische Verhältnisse also nicht – auch einige Cottages für Selbstversorger und einige Stellplätze auf der Campsite. Für letztere machen sie kaum Werbung – an der nahelegenen Landstraße verweist kein Schild darauf, und sie sind nur in Smartphone-Apps vertreten, die Overlander kennen.

Keine Radaubrüder

„Ich will hier keine Radaubrüder haben“, erklärt mir Jürgen am Lagerfeuer später; wenn ein junger Mann anrufe, stelle er gleich die Frage, ob es sich um einen Junggesellenabschied handele – „ich weiß, wie ich früher war“, meint er dann grinsend, „und ich möchte den damaligen Jürgen nicht als Gast haben“. Tatsächlich muss man tief in den Busch in eine Offgrid-Ecke fahren, um den feier- und trinkfreudigen Südafrikanern, die die familiäre Geselligkeit sehr schätzen, zu entgehen.

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Landy im Death Wobble

Serpentinenpfad bei Beaverlac

Auf dem Weg von der Beaverlac Campsite gen Süden fängt die Lenkung des Landys zu rütteln an, und eine Weile kann ich mir erfolgreich einreden, dass ich mir das nur einbilde. So was passiert immer wieder; gerade, wenn man alleine ist und niemand anderes dabei, der als Gegencheck dient. Sind das nur meine übersensiblen Sinne oder stimmt tatsächlich was nicht?

Zuvor schon hatte ich den Eindruck, dass die Lenkung verzögert reagiert; dass Nr. 5 zwar letztlich dahin fährt, wohin er soll, aber dies … hm… unwillig tut. Und dass das nix mit dem üblichen Lenkungsspiel zu tun hat. Aber dann geht diese Unwilligkeit in ein Rattern und Rumpeln über, die nicht mehr als Einbildung abzutun ist.

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