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Flussdurchfahrt: Von Biegungen und Kräuseln

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Im mittleren Atlas widmete sich unsere Reisegruppe dem nächsten Seminarbaustein des “Fernreiseseminars unter reellen Bedingungen”: der Flussdurchfahrt. Unsere Guides Holger und André von eineweltreisen.org halfen uns erst einmal mit etwas Theorie, die Thematik grundsätzlich zu verstehen.

In der Ausrüstung sollten demnach ein paar Wat- oder wenigstens Badehosen, ggfls. hohe Gummistiefel, nicht fehlen – den Fluss vor der Durchfahrt persönlich ob der Tiefe zu prüfen, ist ein Muss. Hilfreich dabei ein langer Stock, auch möglich: Zollstock oder (Teleskop-)Wanderstock. Hilfreich ebenso, sich dabei mit einem Seil zu sichern – wer also über Kletterkenntnisse und –equipment verfügt, ist deutlich im Vorteil.

– (Was vielleicht das Overland-Reisen so faszinierend außer der Begegnung mit fernen Regionen und Kulturen macht, ist die Vielzahl an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man sich aneignet: Fahr- und Fahrzeugtechnik, Sprachen, Klettern, Wandern, Schwimmen, Laufen, Bushcraft & Survival…) –

Wat-Tiefe allein ist nicht alles

Holger erklärte uns, was bei Flussdurchfahrten fahrzeugtechnisch zu beachten ist – wie groß die Wat-Tiefe des eigenen Fahrzeugs ist, ob beispielsweise die Luftansaugung höhergelegt und wie die Achs-  und Tankentlüftungen geschlossen werden können –  und dass Flussdurchfahrten langsam und ohne eine große Bugwelle zu erzeugen vonstatten gehen sollten. Im Film sieht das gut aus, in Wirklichkeit wird ein schnell drehender Kühlerventilator zur Fräsmaschine, wenn der Aufprall aufs Wasser ihn gen Kühler treibt…

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Onroad-Offroad-Wechsel

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Es regnet, es ist diesig. Unsere Autos stehen in rötlichem Lehmschlamm, der prima an den Schuhen klebt und kaum mehr zu lösen ist. Die Lehrbesprechung hält Reiseleiter André von eineweltreisen.org unter der flugs aufgespannten Markise eines Teilnehmer-Unimogs ab:

Es geht ums Einweisen, das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Helfer draußen (in der Regel der Beifahrer) beim Vor- und Zurücksetzen in engen Passagen. Dabei gilt: Der Einweiser muss klar in den Außenspiegeln des Gelände-Lkws zu sehen sein, wiederum den Fahrer in den Spiegeln sehen können, eindeutige Zeichen geben – und der Fahrer muss sich hundertprozentig auf diese verlassen können. Und danach fahren.

Offroadfahren auf Asphaltstraßen

Wir rangieren die sieben Fahrzeuge von unserem Schlafplatz herunter und treten im Konvoi – diesmal sollen wir mehr darauf achtgeben, genügend großen Abstand zu halten, lautet die Manöverkritik vom Vortag – den Weg gen Atlasgebirge an. Da die Gelände-Lkws mit ihren Wohnkabinen zwischen 7,5 und elf Tonnen schwer sind, kann es beim Anfahren am Berg – zumal bei rutschigem Untergrund – zu Problemen kommen. Schlecht, wenn dann das nächste Fahrzeug zu nah am Vordermann dran ist.

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Die nächste Panne

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Statt zu frühstücken widmete ich mich morgens den quietschenden Keilriemen meines Fahrzeuges. Motorhaube und Kühlergrill des mehr 30 Jahre alten Unimogs waren schnell demontiert und beiseite gelegt, danach der Luftpresser etwas nach links gerückt und die Schrauben wieder angezogen. Hatte ich vorher noch nie gemacht, war gar nicht so schwer – dank der Anleitung von Reiseleiter und Experte André.

Der widmete sich dann nach ausgiebig den Überresten des Kabelbrandes vom Vortag, demontierte dazu das halbe Armaturenbrett und zog das verschmorte Kabel samt Schalter heraus. War schon ein besseres Gefühl, nunmehr sicher zu sein, dass einem nicht wieder fetter Qualm mitten in der Fahrt entgegenschlägt.

Vom Kabelbrand zu abgescherten Schrauben

Was war passiert? Vermutlich lag’s, so André, daran, dass einer der Vorbesitzer das Kabel direkt unter dem Scheibenwischer-Motor durchgezogen hatte. Ging der in Betrieb, scheuerte er es nach und nach durch. Als wir am Vortage die Heizung anschalteten, gleichzeitig wegen des Regens die Scheibenwischer liefen, war es soweit. Die Isolierung des Kabels war durchgescheuert, das blanke Metall hatte Kontakt…

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Iridium oder Inmarsat?

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Start im Regen in Chefchaouen. Kaum einen Kilometer weit gekommen – schon stopp! Dicker fetter Qualm dringt uns aus dem Armaturenbrett unseres Unimogs in Schwaden entgegen. Im Nu ist die Sicht vernebelt, ich reiße das Steuer rum und fahre rechts ran, schalte den Motor ab und die Zündung aus. Wir beide reißen die Türen auf und springen erst mal raus…

Letztlich nichts weiter als ein Kabelbrand, der der altersschwachen, vom einem Vorbesitzer gebastelten Elektrik geschuldet ist. Nachdem sich der Gestank verschmorten Gummis etwas gelegt hat und keine weiteren Anzeichen von Schmor- oder Schwelbrand zu bemerken sind, beschließen wir erst einmal die Fahrt fortzusetzen, um an passender Stelle und bei passender Gelegenheit auf Fehlerursache zu gehen.

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Unsere Mittagspause in einem kleinen Café am Rande der Straße ist dem ersten Seminarbaustein des Fernreiseseminars gewidmet. Die Tour mit eineweltreisen.org ist sehr praktisch orientiert, beinhaltet aber auch theoretische Teile.

Wir beginnen – logisch – mit Reiseplanung und –vorbereitung und tun einfach mal so, als wären wir noch zuhause…

… was würde da wichtig sein?

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Anlegen in Tanger, ab nach Chefchaouen

 

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Detail eines Restaurants in Chefchaouen.

Wir kommen abends in Chefchaouen, der “blauen Stadt” an. Viele Häuser sind blau gestrichen, daher der Name.

Kaum angekommen, brechen wir schon zum Abendessen auf, gegen 19 Uhr wird es dunkel. Das Essen entspricht dem, was Vegetarier wie wir in den nächsten beiden zweieinhalb Wochen ständig zu uns nehmen werden, wenn wir nicht selbst kochen: Couscous mit Gemüse oder Tajine mit Gemüse, letzteres meist ziemlich weich gekocht. Marokko ist nicht unbedingt ein Land für Leute, die Pflanzenkost pur bevorzugen.

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Auf See

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Mitglieder der Reisegruppe an Bord der Fähre nach Marokko.

An Bord ist eine isolierte Campingdecke von Vorteil, denn man verbringt viel Zeit auf Deck mit reden, kennenlernen der anderen Teilnehmer, fachsimpeln, lesen, in der Sonne liegen. Also das, was die meisten Europäer unter den Passagieren tun.

Ebenso wichtig ist, seine Nahrung – am besten in einer Kühlbox – mitzubringen. Das Essen im Bord-Restaurant ist genauso teuer wie schlecht; wenn man ein bisschen auf seine Euros achten muss, lohnt es sich, seine Verpflegung für zweieinhalb Tage einzukaufen und mit in die Kabine zu nehmen. Picknick an Deck in der Sonne macht jedenfalls viel Spaß und ist kostengünstig.

Erster Teil der Einreiseprozedur – an Bord

Wir haben nach den Strapazen der Anreise – 900 Kilometer wollten gestern bei einer dröhnenden Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer in langen Stunden bewältigt werden – bis halb zehn Uhr geschlafen; um sechs Uhr morgens vom Anlegen in Barcelona geweckt, wo weitere Autos und Passagiere lautstark an Bord kamen. Immerhin: In weniger als fünf Stunden ging es weiter; wir sind einen längeren Aufenthalt im Hafen der Hauptstadt Kataloniens gewohnt.

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