Was hat Krav Maga mit MBSR zu tun?

Beate Bechmann: Krav Maga-Instructorin, Heilpraktikerin, Hypnose-Therapeutin

Was hat Krav Maga (KM) mit Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) zu tun? Warum können wir* auf der einen Seite Selbstverteidigung und Nahkampf, Fighting Fitness und letztlich Überlebenstechniken und -taktiken lehren und andererseits etwas, was unter den Stichworten “Meditation” oder “Achtsamkeit” daherkommt? Mithin also einerseits etwas, was gerne mit Begriffen wie “hart” oder “tough”, “ruppig” und “rau” assoziiert wird, andererseits “weich” oder “innerlich”.

Ganz einfach. Weil es in beiden Fällen unterm Strich um eins geht: Stress.

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MBSR: Stress, und wie man damit umgeht

Stress, und wie man damit umgeht – da hilft in gewalttätigen Extremsituationen Krav Maga, im Alltag, in Beruf und Familie jedoch Achtsamkeit in Form des MBSR-Programms. MBSR steht dabei für Mindfulness Based Stress Reduction – zu deutsch: Stressbewältigung durch Achtsamkeit.

Stress ist ursprünglich ein Begriff aus der Werkstoffkunde und wurde später in die Psychologie übernommen. Im Krav Maga kennen wir viele Stress-Drills – Übungen, die physisch und mental herausfordernd sind, und die die eigene Performance in einer Drucksituation sowohl einüben wie überprüfen sollen. Beim Krav Maga beschäftigen wir uns also mit physischen Übungen, die auch die mentale Belastbarkeit erweitern. Freilich kommen Krieg, Kampf und Katastrophen in unseren Breitengraden glücklicherweise eher selten vor.

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Krav Maga- & MBSR-Kurse bei PTBS

Oliver Bechmann im Gespräch mit Jon Kabat-Zinn über die Arbeit mit Gewaltopfern.

Gewalt führt häufig zu traumatischen Erfahrungen. Beim Opfer einer Gewalttat so gut wie immer. Aber auch bei Gewalt-Ausübenden – hier soll von denen die Rede sein, die sich der Gewalt beruflich bedingt aussetzen und sie anwenden müssen: Soldaten, Polizisten, Personenschützer, Sicherheitskräfte privater wie staatlicher Natur.

Bei denen kommt es aufgrund von Einsätzen zu körperlichen wie seelischen Verletzungen. Über PTBS – posttraumatische Belastungsstörungen – gibt es Artikel in Fachpresse, Zeitungen und Zeitschriften wie Sand am Meer (beispielsweise hier…). Heimkehrende US-Soldaten etwa werden zu einem hohen Prozentsatz von Depressionen und (Auto-)Aggressionen geplagt; manch einer bringt sich, manch anderer gleich seine Familie oder andere mit um. In den USA gibt es daher ein Programm zum Post-Stress-Debriefing, das Rückkehrer befähigen soll, sich nach längerem Aufenthalt in teilweise extremen Gewaltverhältnissen wieder in der heimischen Zivilgesellschaft zurechtzufinden.

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Abgesang Freiheit & Nomadentum, Teil IV (Gott)

Mensch wie Tier wie Pflanze sind auf unserem Planeten auf Sauerstoff und Nahrung angewiesen, die Sorge um diese Elemente engt grundlegend jede Freiheit ein – und daher könnte man die prähistorischen Jäger & Sammler als freieste Existenzform betrachten. Jäger & Sammler mussten zwar dem Wild hinterherziehen – aber ihr Nahrungsspektrum umfasste viele Ebenen, sie waren in der Lage, flexibel und beweglich auf sich ändernde Umstände zu reagieren, weil ihr geringer Besitz und die Konzentration auf die absolut notwendigsten Gegenstände sie sehr schnell und mobil machte.*

Bei manchen „Bushmen“-Gruppen in der südafrikanischen Kalahari wurde noch nicht einmal ein Zelt auf- und abgebaut, sie schliefen mit nichts als ihrem Lendenschurz bedeckt auf dem Boden. Nur will zu diesem Grad von Einfachheit und Eins-Sein mit der Natur heutzutage kaum jemand zurück, schon gar nicht die so genannten oder selbst erklärten digitalen bzw. Reise-Nomaden.

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Abgesang Freiheit & Nomadentum, Teil III (Geld)

Arbeiten, wo andere Urlaub machen bzw. dort arbeiten, wo es schönes Wetter, angenehme Menschen und gutes Essen gibt – das klingt schon mal gut, das ist bestimmt „Freiheit“ von hiesigen Zwängen genug. Es bleiben ja noch genügend.

Die „Pistenkuh“ etwa zieht es aus den entferntesten Gegenden immer wieder zur Familie nach Deutschland zurück – und zu den Allrad- und Abenteuer-Messen, auf denen sie sich und ihre Buch- und Filmprojekte vorstellen und vertreiben. Von Familie Koch (die durchaus kein Selbstverständnis als „digitaler Nomade“ pflegt) weiß man, dass die pekuniäre Grundlage ihres Freiheitsanspruches in harter Arbeit vor vielen Jahren und Aktiengeschäften liegt; das heißt aber auch, dass sie vom Auf und Ab der Börsenkurse teilweise abhängig sind. Und obendrein scheint es die aufwändig produzierten Reiseführer in Text, Stand- und Bewegtbild zu brauchen, um zusätzliches Geld in die Kasse zu bringen.

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Abgesang Freiheit & Nomadentum, Teil II (Besitz)

Das Coronavirus und die damit verbundenen Auflagen & Einschränkungen haben gezeigt, dass die mobile Freiheit unterwegs eine fragile ist. Frankreich, Spanien, Portugal oder Marokko – sie alle schickten die Reise- und Wohnmobilisten nach Hause, wer Geschick & Glück hatte, strandete in idyllischer Lage, wollte dann aber früher oder später doch „nach Hause“ – also nach Deutschland oder zumindest auf den europäischen Kontinent in gesichertere und überschaubarere Verhältnisse)…

Vor den Fährhafen stauten sich weiße wie bunte Wohnmobile und Expeditionsfahrzeuge gleichermaßen; viele hatten Pech und tauschten die mobile „Freiheit“ gegen tage- und wochenlanges Stehen am Straßenrand im Stau. Wer Glück hatte, kam noch auf den letzten Drücker „rüber“ – von Marokko nach Spanien und weiter nach Portugal. Wo es je nach Diskussionsbereitschaft der Polizei noch zeitweilig möglich war, sich gemütlich zwischenzulagern.

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