Archiv der Kategorie: Wasser

Flüchtlinge nach Marokko bringen

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Unimog in Genua

Man kann in eine Gasse in Genua fahren, an deren Eingang ein Schild darauf verweist, dass der Weg nur zwei Meter breit ist. Man muss es aber nicht. Wenn man es mit einem 2,30 Meter breiten Unimog dennoch tut, weil das Lkw-(!)-Navigationssystem dahinter einen Parkplatz wähnt, sollte man sich nicht wundern, wenn es angesichts zahlloser geparkter Pkw und Roller eng wird.

So halten wir die Luft an, dass der Rahmschutz des Unimog nicht einen Domino-Effekt bei den Dutzenden eng nebeneinander stehenden Rollern auslöst. Vorbei kommen wir ohnehin nur, weil wir auf den fußbreiten Fußgängerweg mit den linken Rädern auffahren und knapp an der Mauer entlang schrappen.

Durchsuchung nach Messern

Um aus dem Schlammassel rauszukommen, fahren wir noch ein paar Meter entgegen einer Einbahnstraße – ging einfach nicht anders. So beginnt die Ankunft in Genua; schließlich finden wir einen Womo-Stellplatz gegenüber der Marina – und zahlen satte 30 Euro für die Übernachtung.

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Wohlstandsflüchtlinge in Genua

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Wir fahren in Genua mit einigen Wohlstandsflüchtlingen an Bord der italienischen Fähre nach Marokko. Ein schweizer und ein österreichisches Ehepaar entfliehen dem europäischen Wohlstand in hochausgerüsteten Offroad-Trucks aus den Produktionshallen renommierter Edelschmieden. Satte 500.000 Euro auf wuchtigen Geländereifen rollen da in den Bauch der „Excellent“.

Wir gehören letztlich auch zu denen, die Simplizität und Reduktion in der Ferne suchen, aber unser Unimog ist knapp 40 Jahre alt, dauernd defekt, die grüne Farbe blättert in breiten Placken ab, die Kratzer zeugen von vielfältigem Kontakt mit Akazien – und unsere Stoffwechselendprodukte sammeln wir in einer sehr improvisierten Trocken-Trenntoilette, die hauptsächlich aus einem Plastikmüllbeutel und Katzenstreu besteht.

Unser Fahrzeug gehört zur Low-Budget-Klasse. Und selbst damit, soviel ist klar, steht da mehr Geld auf Rädern rum als manche Berber-Familie im Atlas in ihrem ganzen Leben verdienen wird.

Dazwischen die verbeulten und hemmungslos überladenen Uralt-Sprinter der marokkanischen Händler, vornehmlich aus Italien, der Schweiz und Frankreich. Sie haben den Wohlstandsmüll der mitteleuropäischen Reich-Nationen geladen – Kinder-Fahrräder etwa, alle intakt, alle gut erhalten, aber für den Nachwuchs in der Festung Europa nicht mehr gut genug. Die Händler kaufen und klauben solcherlei zusammen, um es in ihren Heimatregionen zu verscherbeln oder die eigene weitverzweigte Familie in einer abgelegenen Region zu versorgen. Weiterlesen

Ein Freund im Wasser

Der See

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Schließlich habe ich ihn gesehen, meinen Freund. Seine Spuren hatte ich rundum den See entdeckt – schwer zu übersehen waren sie. Ein Wechsel führte zwischen Schilfhalmen und Gräsern aus dem Wasser an Land, ein ausgetrampelter Pfad zeugte von seinem Weg zu jungen Bäumchen, die er spitz zugenagt hatte. Wie kleine Pfähle, die auf eine mittelalterliche Folterprozedur warteten, ragten sie aus dem Boden.

Ich warte frühmorgens am Ufer des Sees. Der Nacht weicht zögerlich dem Nebel, aus dem Dunkel wird Dunst. Schwaden ziehen über den See; das Fernglas liegt in meiner Hand. Eine Lerche, die Tagverkünderin, wie sie Romeo bei Shakespeare bezeichnet, singt im Baum droben.

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Zur Nutria gehört ein Kayak

Mit der Nutria auf Tuchfühlung: Auf der Lahn erleben wir das das semiaquatische Tier völlig entspannt aus vielleicht zwei Metern Entfernung – ruhig sind wir mit unserem Kayak herangepaddelt. Die, wie sie manchmal auch genannt wird, Biberratte, sollte nicht mit der Bisamratte verwechselt werden, die übrigens keine Ratte ist, sondern zu den Wühlmäusen gehört, allerdings eine ziemlich große.

Die Bisamratte ist kleiner wie die Nutria, die wiederum kleiner wie der Biber. Um die Verwirrung komplett zu machen, wird die Nutria auch Sumpf- oder Schweifbiber genannt, ist aber keiner.

Schwimmer & Taucher

Klar also, dass die drei vorzüglichen Schwimmer & Taucher so manches gemeinsam haben und recht leicht verwechselt werden können – und doch deutliche Unterschiede aufweisen. Schwimmhäute versus Schwimmborsten, schlängelnde Schwänze versus Kelle – wie man die Tiere unterscheidet, mag in der Wikipedia oder einem Tierlexikon nachschlagen.

Eins sei aber verraten: Die Nutria mümmelt ihr Futter mit deutlich orangenen Vorderzähnen.

Mittendrin statt nur dabei

Und ein weiteres wird offensichtlich: Vom Land aus würden wir die Nutria beim geschickten Handhaben der Futterpflanze kaum wahrgenommen haben. Auch die beiden Nachwuchs-Nutrias nicht, die das Ufer ganz nah an der Wasserlinie entlang hoppelten.

Solcherlei sieht man nur vom Wasser aus, auf Augenhöhe quasi.  Diesen Blickwinkel ermöglicht ein Boot, vorzugsweise ein Kayak, wahlweise Kanu (Kanadier) oder Paddleboard (SUP).  Nicht umsonst ist das Motto dieses Blogs „Land – Wasser – Luft“ und unsere Vorstellung, in diesen Sphären zu reisen und zu leben.

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Wach in der Wildnis

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Reisen können in äußere Landschaften führen – und in innere. Eigentlich ist beides immer gleichzeitig der Fall. Im besten Fall kommen Touren in beide Regionen zusammen zustande. Doch das ist meist nur der Fall, wenn man sich der Wahrnehmung seiner inneren Landschaft bewusst widmet.

Der Wildnispädagoge spricht von „Wilderness Awareness“, dem bewussten Erleben von Natur und Sein in der Natur unter Einschaltung bzw. Aktivierung (für die meisten von uns gilt wohl: Re-Aktivierung) aller Sinne. Auch versucht man als Coyote Mentor bei seinen Schützlingen den Sinn fürs „outer tracking“ – die Spurensuche in der äußeren Landschaft – samt „inner tracking“, also der Spurensuche in der inneren Landschaft zu wecken.

Awareness und Mindfulness

Der Achtsamkeitslehrer kommt dem Wildnispädagogen an dieser Stelle entgegen, und spricht von einer Achtsamkeit, die zwar „awareness“ – also Bewusstheit – beinhaltet, aber mit dem englischen Begriff „mindfulness“ darüber hinaus geht: Achtsamkeit beinhaltet in diesem Kontext eine weitgehende Spurensuche im eigenen Inneren: Das Gewahrsein von Körperempfindungen als Ausdruck emotional-mentaler Regungen, von Geräuschen, von Gefühlsregungen und Gemütszuständen; etwa in Reaktion auf äußere Impulse.

Am vergangenen Wochenende hatte ich Gelegenheit, die eigene Praxis in dieser Hinsicht zu pflegen. An einem kleinen See nahe eines wenig bekannten Ortes im Vogelsberg parkte ich mein mobiles Heim auf vier Rädern am Rande des Ufers, umgeben von Feld und Flur, Wasser und Wald, um ein kurzes persönliches Retreat zu zelebrieren. Ganz unter dem Motto: Me, myself and I. Weiterlesen

Stellplatzprotokoll Alonaki, Griechenland

Nunmehr eine Bucht, eng eingefasst von Felsen, die den Namen “Traumstrand” auch verdient. Kaum Müll! Eine kleine Strandbar harrt fleißiger Hände, um sie für die Saison in Schuss zu bringen und in Betrieb zu setzen.

Oberhalb des Strandes, auf den Cliffs sind viele kleine Feuerstellen. Im Sommer ist hier bestimmt Party-Time.

Einer der schönsten Stellplätze auf dieser Reise. Ein Tipp von Nima von www.abenteuer-unterwegs.de.

Erde: Fels, Sandstein, Erde / Wasser: Meer / Pflanzen: Oleander, Büsche & Sträucher / Tiere: Hunde, freilaufend / Bäume: Schwarzkiefern (pinia negra), Eichen / Vögel: Elstern, Eichelhäher / Wind: ? Wetter/Regen/Wolken: sonnig, bewölkt / Sonne: 06:30 – 20.30 Uhr