Archiv des Autors: Oliver

Über Oliver

Krav Maga Instructor seit 2003. Mindfulness Meditation Teacher seit 2013. Diplom-Sozialpädagoge, Wildnispädagoge. Japanologe.

#Abgehakt: Thingvellir, Geysir, Gullfoss

Strokkur-Geysir in Geysir“Strokkur”-Geysir in Geysir.

Es gibt so etwas wie das Goldene Dreieck Islands – zumindest was die Attraktionen und damit verbundene Besucherströme betrifft: Thingvellir, Geysir, Gullfoss liegen relativ nahe beieinander und sind mit Bussen, offroad oder onroad, von Reykjavik zu erreichen. Der dritte oder vierte Tag in der Zivilisation nach der ersten Hochland-Woche führt uns in die Welt der Bus-Touristen – wir erleben volles Haus in Thingvellir, der Versammlungsstätte der Alten Gemeinschaft Islands, dort wo die Häuptlinge und Clansfürsten des Mittelalters zusammen kamen, um Recht und Gesetz zu diskutieren und zu sprechen. Einen König oder eine übergeordnete Kontrollbehörde (neudeutsch: “Law Enforcement”, vulgo: Polizei) gab es freilich nicht.

Ziemlich voll hier. Außerdem rüffelt uns eine Park Ranger-Frau in recht hysterischer Weise. Über ein Stück Moos zu fahren, sei für einen Isländer schlimmer als wenn jemand die Nationalflagge verbrenne, wütet sie u.a. – da haben wir aber schon andere erlebt (und werden noch ganz andere erleben), und mir persönlich sind die eigene wie alle anderen Nationalflaggen komplett wurscht. Auch scheint sie Deutschland für einen Hort der Regel- und Ordnungslosigkeit zu halten – interessante Perspektive, die die Dame mal mit einem Marokkaner diskutieren müsste.

Der wahre Geysir heißt Strokkur

In Geysir, so heißt der Ort tatsächlich, gibt es genau diesen zu bewundern. Geysir ist ein Ortsname, der sich als Synonym für eine intermittierende Heißwasser-Fontäne in viele Sprachen der Welt geschlichen hat. So wie “Tempo” für Taschentücher, “Uhu” für Klebstoff. In Geysir gibt’s mehrere Geysire, einer davon wird alle paar Minuten aktiv und heißt mit richtigem Namen “Strokkur”. Einige blubbern nur vor sich hin…

Wir übernachten auf dem Parkplatz vor den Geysiren, obwohl’s eigentlich verboten ist – niemand kommt, um uns zu verscheuchen. Die Möglichkeit, dass doch noch zu später Stunde jemand kommt, um einen des Platzes zu verweisen, macht das freie Stehen manchmal unangenehm. Aber auch das ist Island, anderswo in der Welt geht es da lockerer zu.

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That’s Iceland!

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Im Gebiet um Pörsmörk.

Von unserem Übernachtungsplatz nahe eines flachen Flussbettes aus gehen wir einen Canyon mit Bachlauf hoch, um einen kleinen, versteckten Wasserfall zu erreichen. Über den mäandernden Bach führt keine Brücke, wir müssen einen Weg aus Steinen suchen – was sich als schwierig erweist. Leider ist auch dieser Ort kein Geheimtipp mehr, müssen wir erfahren, als eine Busladung Island-Reisender uns folgt und deren Fahrer in Gummistiefeln beginnt, seinen Gästen einen Weg über das kalte Nass zu bauen.

Immerhin lernen wir dabei einen Trick: Statt eine “Brücke” hoch zu bauen, trägt er an geeigneter Stelle ein paar aus dem Wasser ragende Brocken ab, so dass ein Abfluss entsteht. Damit ragen nach einer Weile ein paar andere Brocken umso mehr aus dem Wasser – und so beginnt sich eine “”Brücke” zu formen. Beate und ich haben freilich derweil unseren eigenen Übergang weiter unten gesucht und sind am Abhang entlang auf der anderen Bachseite hochgekrabbelt.

Auf einer Campsite einige Pisten-Kilometer weiter halten wir – Zelte verlieren sich zwischen Bäumen und Sträuchern, Offroad-Busse und erstaunliche “Super-Jeeps” mit ausklappenden Trittsteigen für (Vorsicht! Klischee-Bildung!) dicke US-amerikanische Touristen parken vor der Hütte – auch erstaunlich, dass mancher Fuß-Reisende Lade-Kapazitäten für den Bier-Vorrat hat, der im Bächlein gekühlt wird. Beate und ich wiederum haben als proteinreiches, fettarmes und nahezu kohlenhydratloses Energiefutter für unterwegs den Trockenfisch entdeckt, der sich allerbestens in die von uns praktizierte Ernährungsweise nach der “Warrior Diet” integrieren lässt.

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Gaspedalfeder gerissen

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Auf einem Wanderpfad bei Landmannalaugar.

Weite Wanderungen sind in Landmannalaugar möglich, unser Zeit- bzw. Reiseplan lässt nur zwei bis drei Stunden gestern vormittag – zum “Dampf” (nicht Qualm!…sagen unsere Geologie-Kundigen), der aus verschiedenen Bodenlöchern quillt. … Zum Abschluss gab’s eine leckere Pilzsuppe bei der Mountain Mall – die Streitfrage, ob hausgemacht oder chinesische Tütenfabrikation ließ sich nicht klären.

Bei der Weiterfahrt gilt es einen steilen Anstieg hoch, der zu einer Konfrontation zwischen dem IFA Andrès und einem entgegenkommenden Geländewagen mit Trailer führt. Generell gilt, dass derjenige Vorfahrt hat, der hochfährt – aber der IFA hat elf Tonnen, ist groß, breit und unübersichtlich… und mit einem Anhänger auf den schmalen Pisten rückwärts zu rangieren aber auch nicht einfach.

Die Insassen des Geländewagens sind erbost und schimpfen über das “Monster”, das man nicht auf Islands Straßen loslassen dürfe… Wir freuen uns mal wieder, dass unser Unimog bei sechs Metern Länge und 2,30 Meter Breite trotz allem ein guter Kompromiss zwischen Platzangebot, Kompaktheit und Wendigkeit darstellt.

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Wechselndes Wetter und Wellblechpisten

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Doppel-Regenbogen nahe des Öskjuvatn.

Der Öskjuvatn (vatn = See) liegt im Askja-Gebiet besteht er quasi aus zweien: Einem großen klaren, kalten, und einem kleinen, weißlich-trüben, warmen, in dem manch Besucher badet. Die Geothermie Islands sorgt für viele “Hot Pots”, große wie kleine, natürlich belassene oder in Schwimmbäder integrierte, die der minimalistisch Reisende zur gelegentlichen Ganzkörperwaschung nutzen kann.

Hier im Hochland erwartet einen ein Farbspiel der Steine und Gesteine und der Regenbogen. Das Wetter kann sich jederzeit ändern, das erfahren wir in diesen Stunden nur zu deutlich: Wir laufen im Sonnenschein zur Erkundung des Gebietes los – und kommen in Nebel und Regen zurück zu unseren Fahrzeugen.

Wie vorstehend zu sehen, werden wir beim unvermittelt einsetzenden Regen mit gleich zwei Regenbögen belohnt, dann wird es düster und nass – in Island ist man gut beraten, bei jedem auch noch so kurzen Ausflug wetterfeste Klamotten nebst Energieriegel und heißem Tee in einen Tagesrucksack zu packen, selbst wenn beim Start die Sonne strahlt und kaum oder keine Wolken in Sicht sind.

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Mondlandschaften aus Lava und Eis

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Tiefe Erdspalte am Staudamm.

Viele Offroad-Lkws, so hat André von Eine Welt Reisen gesagt, werden zwar mit allem Ausstattungs- und Ausrüstungs-Schnickschnack ausgestattet – aber in Island fahren sie dann doch häufig nur auf der asphaltierten Ringstraße (oder auf ihren Abzweigen) zusammen mit ganz normalen Wohnmobilen und den großen Reisebussen. Ins Hochland würden sie sich nicht trauen…

Wir besichtigen einen Staudamm, der mit enormen Aufwand errichtet wurde und dessen Stromleitungen nicht weniger aufwändig unterirdisch verlegt und an die Küste geführt wurden. Natur, sonst so heilig, wurde da der Energieproduktion für eine Aluminium-Hütte an der Küste geopfert. Auf der anderen Seite der Staumauer ist eine imposante Felsspalte zu sehen – ursprünglich vom nunmehr gestauten Fluss geschaffen, und möglicherweise durch ein Erdbeben irgendwann weit aufgerissen (siehe vorstehendes Bild).

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Lava-Landschaft im isländischen Hochland.

Dann verlassen wir den Asphalt, lassen Luft aus in den Reifen und biegen auf eine der üblichen Landesstraßen Islands ein – eine der vielen, eher mehr als weniger üblen, Schotterpisten. Erste endlos scheinbare Lavalandschaften ziehen an uns, manchmal im Schritttempo, vorbei – so langsam manvövrieren wir unsere Fahrzeuge über die schlaglochreichen gravel roads des Hochlandes oberhalb des Vatnajökull.

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Keine freie Fahrt für freie Bürger in Island

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An Bord der “Norröna” der Smyril-Line nach Island: Kaffee, Sonne, Wind.

Den 2. und 3. August verbringen wir auf der Fähre der isländischen Smyril Line – kein Vergleich zu den spartanischen Marokko-Fähren der italienischen Grimaldi Line (die sind allerdings auch erheblich günstiger). Das Wetter ist nicht schlecht, Cafès, Bars und Restaurants an Bord angenehm und bequem. Im Gegensatz zum Trip von Genua nach Tanger allerdings muss man an Deck dick angezogen sein. Auch wenn es eine Sonne am Himmel gibt.

Reden, lesen, schreiben: Das Team von Tour-Organisator Eine Welt Reisen, Anne Stark und André Schwartz samt den Kindern Frieda und Elisa, mit ihrem IFA-Gelände-Lkw sind dabei, und zwei Frankfurterinnen mit einem nagelneuen Iveco.

Einen Zwischenstopp gibt es auf den Färöer-Inseln, die angeblich meist von düsteren Wolken und grauem Nebel eingehüllt sind – während in Island das Wetter sehr wendisch eingestellt ist. Solche Fährtage sind eigentlich nie langweilig – weil letztlich von Vor-Freude und Vor-Bereitung geprägt, und dem Treffen von Gleichgesinnten, die mit Mountain-Bikes, Enduros, Land Rovern, Unimogs etc. unterwegs sind. Freudige Spannung prägt die Stimmung.

Kein off-road beim Offroad-Fahren

Nach dem Ausschiffen heute morgen sind wir erst mal nach Egilsstadir gefahren, um Geld zu wechseln, zu tanken und einzukaufen. Denn man darf nur drei Kilogramm Essens-Vorräte mit sich führen, und auch nur maximal 200 Liter Sprit. Island ist nicht das Land der großen Freiheit – die Pistennutzung innerhalb wie außerhalb der Nationalparks ist streng reglementiert. Auch zu Ausweichmanövern bei entgegen kommenden Fahrzeugen darf man sie nicht verlassen. Tut man es doch, kann das teuer werden – oder bei der nächsten Einreise zu Schwierigkeiten führen. Und die Park Ranger lassen kaum mit sich reden.

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