Coyote Mind: Kernroutinen und Kraftplatz

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Tattoo: Kojote-Mond-Kaktus

Zeitlebens habe ich mich am Rande wohl gefühlt. Ich wollte nie im Mittelpunkt stehen, war als Bub schon recht selbstgenügsam, konnte stundenlang alleine in meinem Zimmer spielen, aber ebenso mit den anderen Jungens in den Wald gehen und mit Holzschwertern gegeneinander kämpfen oder die Sandgrube so weit wie möglich hinunterspringen.

Aber ich musste dabei nie der Star sein. Später verbrachte ich einige Jahre im Journalismus – und diesen Beruf hatte ich durchaus auch vor dem Hintergrund gewählt, als Berichterstatter nicht im Zentrum, sondern am Rande eines Geschehens zu stehen. Es sozusagen vom Seitenaus zu betrachten.

Ich gab diesen Beruf u.a. deswegen auf, weil ich es leid hatte, nur über andere zu berichten, die etwas taten. Ich wollte selbst jemand sein, der etwas tut. Das Tun und Sein eine hohe Übereinstimmung haben. Das führte – zusätzlich zu anderen Gründen – zu der Krav Maga-Schule, mit der ich seit mehr als zehn Jahren meinen Lebensunterhalt verdiene. Aber auch diese folgt eher minimalistischen, denn expansiven Kriterien. Und sie existiert eher am Rande des großen Kampfsportgetümmels, nach den (mitunter eigenwilligen) Regeln, die wir – Beate und ich – setzen.

Call of the Wild

Es ist mir gegönnt, auf beeindruckende Leute zu treffen, die ihre Existenz am Rande des Mainstreams etabliert haben, nachdem sie früher oder später eine Laufbahn in der bürgerlichen Mitte oder Durchnittlichkeit aufgegeben hatten: Gangolf, der Hippie, der so sehr am Rande lebt und so wenig besitzt, dass er sogar von den deutschen Steuerbehörden in Ruhe gelassen wird; Peter Tesch mit seinen Schlittenhunden (www.husky-tours.net) und Axel Trapp mit seiner Wildnisschule etwa…

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“Abenteuer Allrad” und “Offroad Hoch2”

Beate und ihr neuer Leder-Hut

Beate auf der Allrad-Messe

Wir verbringen das verlängerte Wochenende auf zwei Offroad-Veranstaltungen, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Von Mittwoch Abend bis Freitag Mittag besuchten wir die “Abenteuer Allrad”-Messe in Bad Kissingen, fuhren dann aber nach Hause, weil Oliver abends und samstags wegen des aktuell laufenden MBSR-Achtwochenkurses arbeiten musste. Aber schon am Samstag Abend nahmen wir wieder im Unimog Platz, um uns die Offroad Hoch2-Veranstaltung in Nieder-Moos im Vogelsberg anzusehen. Von letzterer hatten wir eher zufällig erfahren.

Die Abenteuer Allrad gilt als die größte Offroad-Messe Europas. Vier Tage lang wird Bad Kissingen von Allrad-Lkw’s, Land Rovern, Buschtaxis und anderen mehr oder weniger geländegängigen Fahrzeugen geflutet. Die Camp Area für die Besucher mit ihren Fahrzeugen und Zelten ist Mittwoch Abend schon gerammelt voll. Man hockt nah beieinander, aber das ist auch das Schöne daran – man sieht viele spannende Autos und spannende, manchmal schräge Menschen. Mit denen kann man natürlich auch sprechen.

Beate prüft Kabinen-Ausbau

Beate prüft Kabinen-Ausbau

Das Messegelände ist eine Busshuttle-Fahrt weit entfernt. Dort sind zahllose Hersteller von allem, was mit Offroad- und Outdoor-Reisen zu tun hat, zu finden. Vom Groß-Lkw bis zur Klapp-Zahnbürste. Ich habe mir endlich auf dem Stand von Schmiedeglut eine Lederscheide für mein bei Schmiedeglut selbst geschmiedetes Outdoor-Messer gekauft und einen Khaki-Tagesrucksack mit vielen, vielen Innentaschen, Staufächern und Molle-Schlaufen erworben (eigentlich so ein militärisches Assault-Backpack), Beate einen fantastischen australischen Leder-Hut.

Die Camp Area der Besucher mit hunderten Fahrzeugen ist so was wie die Sekundär-Messe – aber von Usern für User sozusagen. Man kann herumstreifen und sich mit den Fahrern darüber unterhalten, was sie warum wie gebaut haben, was etwas taugt und was nicht. Tatsächlich so was wie ein Internetforum, nur im echten Leben und zum Anfassen.

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Keilriemen und Kurbelwelle

IMG_481127844 (591x640)Wir steigen ein, der Motor springt an, ich schaue auf die Anzeige mit dem Betriebsdruck für die Bremsanlage. Wir fahren mit dem Unimog einen (kleinen) Lkw, da wird über Luftdruck gebremst… d.h., eigentlich sorgt der Luftdruck dafür, dass die Federspeicher sich von den Bremsen lösen und damit ein Fahren überhaupt erst möglich ist. Ohne ausreichenden Betriebsdruck – so um acht Bar – rührt sich das Fahrzeug nicht von der Stelle, ob wir wollen oder nicht. Das führt dazu, dass man den Motor bei Start immer erst einige wenige Minuten laufen lassen muss, bevor wir die Bremse lösen können: Ein Keilriemen läuft zum so genannten Luftpresser, der – wie der Name andeutet – dafür sorgt, dass die Luft in den Druckkesseln komprimiert vorliegt. Der Vorrat bzw. Betriebsdruck dort muss für drei Vollbremsungen reichen, habe ich während ein paar Lkw-Fahrstunden erfahren.

Das alles zu wissen, ist für das Verständnis des Folgenden notwendig.

Lichtmaschine und Lenkung

Da unser Unimog nur wenige Stunden während unserer Skilanglauf-Exkursion gestanden hat, ist noch eine Menge Druck vorhanden, und wir können schnell – ab und zu legt meine Affinität zu Booten durch – ablegen. Komisch nur, dass sich der Druck nicht weiter aufbaut, und komisch auch, dass die Ladekontrolle der Lichtmaschine aufleuchtet, und noch komischer eigentlich, dass sich die Lenkung kaum bewegen lässt.

Letzteres: Klar, Servo ausgefallen. Genauer, die Lenkhilfe unseres Siebeneinhalbtonners. Beweg’ die Lenkung mal mit purer Muskelkraft! Ersetzt locker jedes Maximalkrafttraining…Dass die Lichtmaschine nicht arbeitet, ist im gegenwärtigen Moment nicht so wichtig, wird es allerdings dann, wenn der Motor immer wieder angelassen werden müsste, und die 24V-Starterbatterien dann irgendwann schlapp machen. Sie kriegen ohne Lichtmaschine ja keinen Saft nachgeführt…

Die Kontrolllampen für die Bremsbeläge glühen auch. Hm. Erst einmal weiterfahren, den Feldberg runter auf die Landesstraße – vielleicht ergibt sich ja das alles von selbst.

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Skilaufen am Feldberg

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Nach den Schneeschuhen am Vortag haben wir unsere Wintersport-Exkursionen fortgesetzt und haben uns längliche Bretter unter die Füße geschnallt.

Besonders bei den Alpinski waren die Erwartungen wie Befürchtungen groß: Beate hatte das letzte mal vor zwanzig Jahren auf Skiern gestanden, ich gar vor dreißig Jahren – allerdings damals mit sehr ausgereifter Technik; schließlich hatte ich mit sieben Jahren angefangen und war ab dann nahezu zweimal im Jahr im Skiurlaub gewesen.

Das ließ befürchten, dass mein mittlerweile mehr als fünfzig Jahre altes Fahrgestell keine besonderen Schwünge und Sprünge würde verkraften können… aber es lief beängstigend gut; und so konnte ich es prompt nicht lassen, neben der Piste durch die Bäume und Büsche zu wedeln.  Auch Beate tourte munter die Feldberg-Pisten runter.

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Tags darauf haben wir uns dann mit dem 70 Jahre alten Rudi getroffen, unser Langlauf-Skilehrer für zwei Stunden – und gleich eine Lektion in Sachen Demut erhalten. Wir anstrengend das war, wie ausgepowert wir waren! Immerhin, wir konnten uns relativ schnell mit den Besonderheiten des Langlaufskis anfreunden – und Rudi ließ durchblicken, dass wir recht schnell lernen und umsetzen würden.

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Schneeschuhe und Starterbatterien

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Zum ersten Mal im Leben auf Schneeschuhen unterwegs – und uns gleich auf dem völlig vernebelten Feldberg verlaufen. Bei klarer Sicht mögen die Hinweiszeichen für den Seebuck-Trail ja gut zu sehen sein, aber nicht nur wir hatten Schwierigkeiten mit der Orientierung an diesem Tag. Auch ein anderes Pärchen irrte zwischen den Bäumen umher… wir waren dann anstelle der vorgesehen dreieinhalb Kilometer mehr als fünf unterwegs.

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Ich hatte mein Garmin-Outdoor-Navi ausgerechnet an diesem Tag nicht dabei. Dennoch: Schneeschuhwandern hat es uns spontan angetan, zumal sie leicht zu transportieren sind und leicht in einen Unimog-Stauraum passen, Teleskop-(Wander-)Stöcke sind ja eh im Gepäck – und Schneeschuhe erschließen einem eine Winterlandschaft auf ganz neue Weise.

Das Universum gleicht alles aus

Ganz andere Schwierigkeiten harrten uns nach Rückkehr zum Basisfahrzeug. Dass die beiden Rückfahrscheinwerfer noch brannten, bedeutete nichts gutes – und in der Tat: Der Anlasser tat beim Umdrehen des Zündschlüssels keinen Mucks. Was nun: Zwei zusammengeschaltete 12V-Lkw-Batterien lassen sich nicht mit einer Pkw-Batterie überbrücken…

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Test- und Trainingstour in den Schwarzwald

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Wozu in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah? Es sollte in die Pyrenäen gehen, doch sind wir im deutschen Pendant dazu gelandet – im Schwarzwald. Manchmal wundere ich tatsächlich, dass ich in Hawaii und in der Antarktis bereits gewesen bin, in Nahen wie im Fernen Osten – doch die heimischen Gegenden kaum kenne. Da wir zum letzten März-Wochenende ohnehin in Freiburg wegen einer Fortbildung meiner Gattin sein mussten, sind wir kurzerhand bei Freiburg von der Autobahn in Richtung Osten abgebogen und haben den Unimog auf einen Campingplatz am größten Schwarzwaldsee, dem Schluchsee, abgestellt.

Der See liegt auf ca. 1000 Meter Höhe, und rundherum zeigen sich die Höhen weiß. Selbst auf Seeniveau liegt noch Schnee, da wäre es in den Pyrenäen kaum anders. Tatsächlich sind im März in den Pyrenäen die Pässe und Zugänge oberhalb der 2000 Meter häufig noch gesperrt; womöglich hätten wir unsere Zielorte dort gar nicht erreicht und hätten kaum mehr als vielmehr weniger Spaß gehabt – das Wetter ist in den Pyrenäen jedenfalls nicht besser, eher schlechter als derzeit im Schwarzwald. Es mag Ignoranz sein, wenn ich meine, dass die Pyrenäen in 1000 bis 1500 Meter Höhe nicht so sehr anders aussehen als der Hochschwarzwald. Ohnehin: Französisch wie den hiesigen Dialekt verstehe ich gleichermaßen schlecht.

Newbie-Navigieren in kontrollierter Umgebung

12524395_1026772864064523_2932065513425849896_n (270x360)Ein Grund für den Oster-Ausflug war auch mein Wunsch, mit meinem frisch erworbenen Garmin-Navigationsgerät umgehen zu lernen, samt der dazu gehörigen Basecamp-Planungs- und Auswertungssoftware. Damit bin ich Newbie, und so nutzen wir hier die Möglichkeit, Routen und Tracks zu recherchieren, in Basecamp darzustellen und auf das GPSmap 64st zu übertragen – um dann am nächsten Tag entlang der geplanten Tour uns vom Gerät leiten zu lassen. Dabei mit der Gewissheit versehen, dass der Hoch- bzw. Südschwarzwald bestens touristisch erschlossen ist und wir den Weg angesichts der nahezu perfekten Beschilderung nicht verfehlen können. Aber so kann ich einen Live-Test meiner Navigations-Fertigkeiten mit Netz und doppeltem Boden absolvieren.

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