Namibia III/X: Brandberg White Lady Lodge

Zur Bar umgebauter Bus am Pistenrand

Wir rumpeln wir durchs Damaraland gen Brandberg zur dortigen White Lady Elephant Lodge. Die ist für ihre Elefanten-Besuche berühmt – so sehr, dass die Hauptgebäude durch starke Elektrodrähte gesichert sind. Und alle Besucher sind angehalten, keine Zitrusfrüchte in ihren Fahrzeugen zu beherbergen. Man liefert Orangen etc. an der Rezeption ab.

Auf dieser Campsite steht man enger beieinander; aber da kaum jemand da ist, stört das nicht weiter. Wir nehmen unter einem großen beschirmenden Baum Platz.

Am nächsten Morgen ist der linke Hinterreifen platt. Der war ja schon einmal geflickt geworden (siehe -> Namibgrens). Wir reparieren ihn mit einem weiteren „Plug“, so weit alles gut. Ab dann allerdings nimmt das Verhängnis seinen Lauf, weil ich den kleinen On-Board-Kompressor des Landys beim Aufpumpen des Reifens überfordere. Er quittiert den Dienst kommentarlos.

Drama beim Reifenwechsel

Ab dann spielt sich ein Drama ab, das in das „schwarze“ Thema fällt (siehe -> Omandumba Gästefarm und -> Erongo Plateau Camp). Die Geschichte ist ein bisschen zu kompliziert, um sie en Detail nachzuerzählen – aber sie läuft darauf hinaus, dass wir einen – Schwarzen – Lodge-Mitarbeiter, der vorbei schlendert, fragen, ob es in der Lodge einen Kompressor gibt. Dieser Mitarbeiter – so wird sich herausstellen – hat nicht die mindeste Ahnung, aber entweder will er sich ein Trinkgeld verdienen oder (siehe -> Omandumba Gästefarm und -> Erongo Plateau Camp) nichts falsch machen.

Also ruft er einen – Schwarzen – Rasta-Kumpel, der in Flipflops dahergeschlappt kommt und auch nicht viel mehr Ahnung hat. Aber so tut, als hätte er – und macht sich am Hi-Jack des Landy zu schaffen.

Campsite der Brandberg White Lady Lodge

Unser Fehler ist, dass wir bei fünf Marokko-Reisen die Erfahrung gemacht haben, dass die ortsansässige Bevölkerung mit versierter Improvisationskunst zu glänzen weiß. Und eine Menge technische Kenntnis hat. Oder wenn wir uns an den Schweißer der Kudukaya-Farm in Baviaanskloof (siehe -> Baviaanskloof) erinnern, der den gebrochenen Heckträger von Nr. 5 solide reparierte. Der war sehr kompetent.

Das damals gewonnene Vertrauen hätten wir nicht auf die beiden Trottel der Brandberg White Lady Lodge übertragen dürfen. Die bringen es durch völlig beklopptes Gezerre an Hi- und Bottle-Jack fertig, dass der Landy bei halb abmontiertem Hinterrad von den beiden Wagenhebern fällt. Und ob es an Gott oder dem Universum oder doch einfach nur dem Zufall liegt – nichts geht dabei an der Radaufhängung kaputt! Das ist zumindest ein halbes Wunder.

Ziegen statt Elefanten

Die beiden gucken betreten, murmeln eine Entschuldigung. Zu dem Zeitpunkt bin ich noch nicht sicher, dass dem Landy nichts passiert ist – aber mir ist klar, dass die beiden Deppen keine Versicherung für nichts haben, Geld auch nicht, und dass die Lodge-/Campsite-Verantwortlichen jede Verantwortung von sich weisen werden. Es ist ja noch nicht mal klar, ob der Rasta-Kumpel überhaupt zur Lodge-Belegschaft gehört.

Letztlich ziehen die beiden mit dem geflickten Reifen ab und bringen ihn – angeblich – zu einem Kompressor in einer Werkstatt der Lodge. Immerhin kommen sie tatsächlich nach einer Weile mit dem aufgepumpten Reifen zurück; wenigstens das Draufmontieren vollzieht sich reibungslos. Sie kriegen, was ihnen formell zu steht – ich bin einfach nur froh, wenn jetzt nix mehr passiert und die abhauen.

Und Elefanten sind auch keine vorbeigekommen: Die Realität sieht tatsächlich anders aus als auf den Promo-Fotos- & Videos, die Brandberg White Lady Lodge in Facebook postet. Bei Abfahrt am nächsten Morgen kriegen wir wenigstens unsere Orangen wieder. Ein paar Ziegen durchqueren munter die Campsite; auch eine Freude.