Archiv der Kategorie: Coyote Mentoring

Zeitraubender Reise-Alltag

leonidiocamping

Grünimog auf Campingplatz in Leonidio

Das Tropfen des Getriebeöls aus der Manschette am Schubrohr des Grünimogs erweist sich morgens als vernachlässigbare Größe. Es bereitet dennoch Sorgen, indes: Die Mückenplage während der Nacht war ernster zu nehmen. Nach einer weiteren Nacht mit kaum Schlaf kommt ein Mittel der Wildnispädagogik zum Einsatz.

Räuchern. Das so genannte smudging ist ein Ritual des Reinigens von bösen Geistern und dem Staub der Landstraße – und wir haben es auf dieser Tour bislang sträflich vernachlässigt. Vielleicht ist das der Grund für die Natur-Attacke?

Salbei & Beifuss vs. Moskitos

Salbei und Beifuß dienten schon bei indianischen Völkern dem (Aus-)Räuchern, und so entzünden wir die Kräuter in einer handtellergroßen Muschel, die zu diesem Zweck im Outdoor-Rucksack lagert. Die Schale mit dem glimmenden Kraut und den Rauchschwaden wird über Kopf und Körper, dann in alle Ecken und Winkel, Schubladen und Schapps des Wohnkoffers geführt.

Weiterlesen

Stellplatzprotokoll Elea, Griechenland

Strand bei Elea

An der Küste der West-Peloponnes, in einer Art offenem Park mit einigen weitläufig verstreuten Wohn- und Reisemobilen, „bunten“ und „normalen“ Menschen.

Schön, dass hier jeder jeden so sein lässt, wie er ist.

Sonnenuntergang in Elea

Erde: Sand, Erde / Wasser: Meer Pflanzen: Schilf, Thymian, Klee Tiere: große Ameisen, Fledermäuse, Frösche, Grillen, Eidechsen, Hunde, Schafe / Bäume: Pinien / Vögel: Krähen, Sperlinge, Schwalben / Wind: ruhig aus SO / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken, 20 Grad, LF 67%, LD 1016 mbar; Sonne: 7.08 – 20.01 Uhr.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

Stellplatzprotokoll Zacharo, Griechenland

IMG_3252

Westliche Peloponnes, nahe Zacharo, am Strand in den Dünen, im Hintergrund Berge und Bergdörfer. Nahezu alleine. Viele Schrotpatronen, aber kaum Tiere und Vögel.

IMG_3266

Erde: Sand, Erde, Acker / Wasser: Meer, Teich / Pflanzen: Agaven-artige, Thymian, Kohl / Tiere: große Ameisen / Bäume: Pinien / Vögel: Krähen, Tauben, Feldlerche, Sperlinge, Schwalben / Wind: leichte bis mäßige Brise von seewärts, also W / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken, 18 Grad, LF 54%, LD 1014 mbar; kurzfristig Durchzug von Regenwolken ohne Regen Sonne: 7.10 – 20.01 Uhr.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

Stellplatzprotokoll Thines, Griechenland

Strand-Stellplatz bei Thines

Eine unbekannte Sorte schwarzer Brummer vertreibt uns vom erst gewählten Standplatz an der Abbruchkante zum Sandstrand, der – so war es beschrieben worden – mit Plastikmüll übersät ist. Angler ziehen Fische aus dem Wasser und haben offensichtlich einen großen Haufen dieser Doraden-großen Tiere achtlos am nahegelegenen Fluss, der ins Meer mündet weggeworfen.

Wir ziehen um wenige hundert Meter um und stehen nahezu perfekt. an der Küste.

Sonnen-Untergang bei Thines

Wir laufen im Barfuß-Stil vier Kilometer und müssen wegen einer Hundemeute nahe eines Hofes umkehren.

Erde: Sand, Erde, Acker / Wasser: Meer / Pflanzen: ? / Tiere: Mücken, Bremsen, Frösche, Riesen-Heuschrecken, Hunde / Bäume: ? / Vögel: ? / Wind: leichte bis mäßige Brise von seewärts, also W / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

Was ist Coyote Mentoring?

Oliver beim Natur-Shooting

Oliver beim Natur-Shooting

Wenn wir reisen, reisen wir, um unterwegs und draußen zu sein. Um näher dran zu sein. Um das Unstete zu leben. Und das Weiterkommen.

Naturwissen und Verbindungen zur Natur wurden bei so genannten archaischen Jäger- und Sammlervölkern von Generation zu Generation weitergegeben. Leben und Lernen war eins, die Überlieferung erfolgte mündlich und als Vermittlung von Erfahrung – eine „Naturalphabetisierung“ in der Schule der Wildnis und des Überlebens. In dieser Welt spielten Texte und Lexika keine Rolle, wohl aber Älteste und Lehrer, die als praktische Vorbilder dienten und die wussten, wie man wichtiges Wissen vermittelt – nicht als trockenen Lehrstoff an der Schiefertafel oder auf dem Computerbildschirm.

Baum am Stausee

Baum am Stausee

Der Knowhow-Transfer erfolgt bei nativen Völkern durch Mentoren: Nicht Lehrer, die direktiv „Stoff“ vortragen und abfragen, sondern ein sanftes Hineinschubsen in eine Aufgabe, ein Erlebnis, eine Anforderung praktizieren. Im Vorübergehen quasi. Mentoren leiten ihre Schützlinge sanft an, bringen sie an ihre Grenzen und weisen verspielt auf das, was jenseits dieser liegt. Weiterlesen

Coyote Mentoring: Schluss mit dem wilden Jahr!

P1070320 (2)

Ende & Anfang liegen im Winter, im Norden.

Ende und Anfang. Nach dem Acht-Schilde-Modell ist alles ein Kreislauf, kein Anfang, kein Ende; kein Ende, kein Anfang. Für die frischgebackenen Coyote Mentoren ist das “wilde” Jahr vorbei, sie werden im sechsten und abschließenden Modul der Wildnispädagogik-Ausbildung “ausgewildert” in einen neuen Anfang.

Walk on your own feet.

Zuvor stellten wir unsere Abschlussprojekte vor: Darunter findet sich eine verbesserte Technik zum Feuerbohren und die Organisation eines Naturtages für Gruppen, die Fertigung von Graskörbchen, Mokassins, Pilzpapier, Jagdbogen, Brot aus Bucheckern, Natur-Kosmetik und -Hygienemitteln. Auch: Was man alles mit der Birke machen kann. Und anderes mehr.

Speerschleuder – Atlatl – Woomera…

Z.B. einen Atlatl – das ist der südamerikanische Name für das zweieinhalbälteste Jagdgerät der Welt, in hiesigen Regionen als Speerschleuder bekannt. In Australien als Woomera. Zuvor gab es das Wurfholz, dann den Speer. Es sollte weitere tausende Jahre dauern, bis jemand den Bogen erfand.

Auf verschiedenen Kontinenten sind somit frühe Menschen früh auf die Idee gekommen, dass man Reichweite und Durchschlagskraft eines Jagd-Speers spürbar erhöhen kann, wenn man ihm eine Art Turbo-Effekt verpasst.

P1070211 (2)

Oliver präsentiert seine Speerschleuder.

Der Effekt besteht nicht in künstlicher Beatmung, sondern darin, den Speer – der als Jagdgerät eigentlich ein sehr langer Pfeil ist –  über ein Hebelwerkzeug zu schleudern bzw. ihm einen abrupten Beschleunigungs-“Kick” zu geben. Nach Art eines Katapultes etwa.

Dazu fertigt man aus einem gerade oder auch leicht gebogenen Ast, etwa so lang wie der eigene Unterarm, eine Schleuder, an deren Ende einer Spitze montiert wird, die ins Ende des Speers gesetzt wird. Ich nutzte ein Rehgehörn, dass ich mit (modernem) Kleber statt dem historisch verwendeten Birkenpech sowie am leicht hochgebogenen Ende des Astes befestigte. Dazu kam eine Lederbandwickelung als Griff gegenüberliegend.

Einen tauglichen Speer herzustellen, war im Grunde schwieriger – denn der muss dünn, lang, und so gerade wie nur möglich sein. Es war eine langwierige Suche, schon während der Pyrenäen-Tour im Sommer hielten wir Ausschau. Haselnuss erwies sich wegen des gerade Wuchses am geeignetsten, auch ist dieses Holz recht hart. Hartholz wie Eibe macht für die Schleuder was her, ist aber nicht unbedingt notwendig – die Schleuder selbst muss nicht viel Belastung vertragen.

Weiterlesen