An der Steinbrücke von Kipoi

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Grünimog vor Steinbrücke

Es geht aufwärts. Durch die albanisch-griechische gebirgige Grenzregion haben wir nach der Panne in Albanien (hier klicken…) die Stadt Ioannina (hier klicken…)erreicht – dort gibt es Speditionen, Feuerwehr- und Militärstützpunkte, und damit aller Wahrscheinlichkeit nach jemanden, der am Unimog schrauben kann.

Wir prüfen erst mal die Befindlichkeit unseres Fahrzeuges; kommen zu dem Schluss, dass wir keine Sorgen zu haben brauchen, wenn wir nur den Hinterradantrieb nutzen. Schweres Gelände steht in Griechenland aber nicht an, also werden wir kaum den Antrieb auf der Vorderachse zuschalten müssen.

Besuch in der Unterwelt

Den Acheron haben wir ohne Besuch des Hades hinter uns gelassen, in der Unterwelt waren wir dennoch: Wir verbringen eine Nacht am See von Ioannina und besichtigen am Morgen die von unserem Standplatz fußläufig zu erreichende Perama-Höhle mit all ihren riesigen Gewölben und zahllosen Stalagmiten und Stalaktiten. Eine knappe Dreiviertelstunde spult der Guide routiniert sein Programm ab. Fotografieren verboten, deswegen keine Bilder.

Dann wenden wir die Schnauze des Unimogs in Richtung Vikosschlucht und steuern erst einmal die Ortschaft Kipoi an. Zahllose mächtige Steinbrücken säumen den Weg, und an einer solchen beziehen wir Quartier für die nächsten drei Nächte. Direkt am Fluss unterhalb des Dorfes steht unser Reisemobil; selten haben wir so romantisch gestanden – von der Asphaltstraße hinab auf einem Schotterweg… dafür reicht dem Unimog der Hinterradantrieb.

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Beate vor unserem „Stamm“-Restaurant

Auch hier ist noch kein großer Betrieb; die meisten touristischen Liegenschaften sind noch geschlossen. Ein nettes Restaurant hat geöffnet – wir werden dort mal morgens, mal mittags, mal abends einkehren und bei Abfahrt tatsächlich vermissen.

Wir verbringen drei Tage mit Wandern in der Umgebung und einem 5-km-Trailrun in Fivefingers-Barfußschuhen und probieren dabei zum ersten Mal aus, wie es ist, mit Trinkschlauch-Rucksack und Teleskopstöcken dabei zu laufen. Anderntags satteln wir unsere Paratrooper-Mountain-Bikes und radeln 22 Kilometer die Straße rauf und runter. Uns begegnen innerhalb von drei Stunden dabei ein Auto, drei dicke Landschildkröten, eine Äskulapnatter sowie zahllose plattgefahrene Kröten.

Beate sammelt weiter Karma-Punkte: Schon in Albanien hat sie eine suizidal veranlagte Schildkröte von einer befahrenen Landstraße ins sichere Randstreifen-Grün getragen; gleiches wiederholt sie nahe Kipoi.

Heute machte sie sich daran, acht Kilometer die Bergstraße rauf und runter zu laufen, während ich es vorgezogen habe, am Fluss-Ufer zu sitzen und zu meditieren.

To walk away from

Eigentlich wollten wir weiter, aber der Wetterbericht sprach von Gewittern – mit Gewittern im Gebirge ist nie zu spaßen, und schon gar nicht, wenn man in einem Gefährt unterwegs ist, dessen Eignung als Farradayscher Käfig in Zweifel steht (der Wohnaufbau besteht aus Holz).

Also blieben wir lieber an unserem geschützten, tief gelegenen Standplatz. Lesen und Schreiben. Auch wenn Reisen immer die “ability to walk away from” einem abverlangt: Manchmal will man einfach nur ein wenig verharren, und manchmal löst man sich einfach schwer von einem Ort.