Archiv für den Monat: April 2018

Auf du und du mit Charon am Acheron

Unimog mit Pferd am Acheron

Grünimog mit Pferd am Acheron

Es gibt eigentlich nur eine Gewissheit im Leben: Keiner kommt hier lebend raus. Dessen wird man sich besonders bewusst, wenn man am Totenfluss steht. Dem Ort, in dem zumindest in der griechischen Mythologie (siehe Wikipedia) der Fährmann Charon (siehe Wikipedia) steht und über den Fluss Acheron (siehe Wikipedia) die toten Seelen in die Unterwelt des Hades bringt.

Übrigens haben sie vorher noch einen Wegeszoll zu entrichten, also zahlen – sonst müssen sie hundert Jahre am Ufer als Schatten umherirren. Das blieb uns erspart: Nahe der Ortschaft Glyki fanden wir ohne Umschweife einen kosten-freien Stellplatz am Fluss-Ufer inmitten von Pferden. Deren Besitzer warteten wohl auf einen Touristen, der bereit wäre, einen Obolus für einen Ritt in die Acheron-Schlucht zu zahlen.

Am Ankunftstag hatten wir uns nur ein wenig in der Umgebung umgesehen, gestern starteten wir dann zu einer Wanderung durch die Schlucht entlang knotiger Bäume und kristallklarer Wasserbecken. Ein schöner Weg, der uns schließlich zu einer abgelegenen Hütte und zu einem Schäfer führte, der mit begeistert aufgerissenen Augen unentwegt „Katziki“ rief und auf die an den Hängenden der Schlucht grasenden Ziegen deutete. Sie gehörten anscheinend ihm.

Möglicherweise war sein Bildungsgrad wie sein Einkommensniveau nach gängigen mitteleuropäischen Vorstellungen gering; aber der Eindruck entstand, dass er auf jeden Fall deutlich zufriedener und glücklicher war als der Durchschnittsbürger mitteleuropäischer industrialisierter Wohlstandsgesellschaften der Postmoderne angesichts fortschreitender Globalisierung.

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Von Felsen & Festungen, Stränden & Steinen

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Park- und Stellplatz Acrocorinth

Leonidio liegt weit zurück, eine ganze Küstenstraße lang, die hoch an die Felsen gepresst aufs blaue Ägäiswasser herabblicken lässt. Dann der Schwenk ins Landesinnere, über Tripoli zum Isthmus von Korinth. Eine Landenge, die Ende des 19. Jahrhunderts durchstochen wurde, so dass Schiffe durch den Kanal von Korinth fahren konnten. Eine Abkürzung von 325 Kilometern war die Folge.

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Korinth, zu hellenistisch-antiken Zeiten eine mächtige Handelsstadt, zieht heutzutage Touristen wegen des Kanals an (den man mittig am besten in der Nähe einer stinkenden Kläranlage besichtigen und schnell wieder verlassen kann; auf eines der angeblich immer noch 30 – kleineren – Schiffe pro Tag kann man lange warten), und wegen seiner antiken Relikte. Dazu gehört Archaia Korinth – die eigentliche Stadt bzw. Altstadt – und Acrocorinth, eine Festung auf einem Felsen hoch über der Stadt.

Von Tripoli kommend ist Acrocorinth linkerhand kaum zu übersehen. Auf einem Felsgipfel ragen hohe Mauern auf, unwillkürlich wendet sich der Blick hinauf. Eine gewundene Straße führt hinauf, passiert Restaurants, Bars, Einkaufs- und Souvenirläden in Archaia Korinth (wir erwerben dort einen 10-Liter-Kanister bestes lokales Olivenöl), und endet unmittelbar unter der Riesen-Burg auf einem kleinen Parkplatz-Plateau.

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Blick von Acrocorinth ins Landesinnere

Ein wunderbarer Stellplatz hoch über der Stadt, mit weitem Blick auf Küste und Meer. Zwei weitere Wohnmobilbesatzungen verbringen die Nacht dort und schauen auf die funkelnden Lichter der 30.000-Einwohner-Stadt und – in der anderen Richtung – das düstere Gemäuer über unseren Köpfen. Stille.

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Zeitraubender Reise-Alltag

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Grünimog auf Campingplatz in Leonidio

Das Tropfen des Getriebeöls aus der Manschette am Schubrohr des Grünimogs erweist sich morgens als vernachlässigbare Größe. Es bereitet dennoch Sorgen, indes: Die Mückenplage während der Nacht war ernster zu nehmen. Nach einer weiteren Nacht mit kaum Schlaf kommt ein Mittel der Wildnispädagogik zum Einsatz.

Räuchern. Das so genannte smudging ist ein Ritual des Reinigens von bösen Geistern und dem Staub der Landstraße – und wir haben es auf dieser Tour bislang sträflich vernachlässigt. Vielleicht ist das der Grund für die Natur-Attacke?

Salbei & Beifuss vs. Moskitos

Salbei und Beifuß dienten schon bei indianischen Völkern dem (Aus-)Räuchern, und so entzünden wir die Kräuter in einer handtellergroßen Muschel, die zu diesem Zweck im Outdoor-Rucksack lagert. Die Schale mit dem glimmenden Kraut und den Rauchschwaden wird über Kopf und Körper, dann in alle Ecken und Winkel, Schubladen und Schapps des Wohnkoffers geführt.

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Hellenistisches Sparta & byzantinisches Mystras

Kirche in Mystras

Nun Sparta. Den Ort kennt man aus der griechischen Geschichte – oder aus der Gewalt-Hollywoodeske „300“, in der die Heldentat am Thermopylen-Pass gefeiert wird, diesen schmalen Durchgang dem persischen Heer zu verstellen. Und dabei allesamt umkamen, inkl. Anführer Leonidas. So weit bekannt; weniger bekannt ist, dass zu den Dreihundert auch Verbündete der Spartaner zählten. Die sind weitgehend vergessen.

Spartas Olivenöl-Museum

Spartas beinharte militärische Züchte und Ordnung, nach der die gesamte Gesellschaft des Stadtstadtes auf der Peloponnes organisiert war, sicherte nur zeitweilig die militärische und politische Vorherschaft und – Zufall oder nicht – vom antiken Sparta ist kaum was Sehenswertes übrig. Das moderne Sparta hat bestenfalls den Charme eines mediterranen Kleinstädtchens.

Das Bemerkenswerteste an Sparta ist sein Olivenöl-Museum. Ein regionaler Wirtschaftsfaktor, Ernährungs- und Gesundheitsmittel, Kulturgut.

Altertümliche Olivenpresse

Der Haupt-Konkurrent Spartas, die Stadt der Denker und Demokraten Athen, ist bis heute groß, weist einige antike Überreste auf (wie etwa die Akropolis) auf und kann mit weitaus bedeutenderen militärischen Erfolgen gegen die Perser prunken (Marathon!). „300“ – das ist eher ein Märchen als ein Mythos. Die Spartaner selbst haben nur gefochten, nicht geschrieben. Was man über sie weiß, entstammt den Glorifizierungen oder Herabwürdigungen späterer Skribenten.

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Keine Eile in Elea

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Keine Eile-Laster & Amphibiums-Unimog

In Elea gibt es ein Treffen. Manchmal sind Social Media noch “social” und nicht verbrämte Vertriebskanäle für Waren- oder Dienstleistungsangebote jedweder Art: Laut Instagram sind Steffi & Olaf von “Keine Eile” auf der Peloponnes unterwegs und justament kaum 20 Kilometer entfernt. Wir kommen einander entgegen, wir aus Norden, sie aus Süden und treffen uns in Elea (siehe Stellplatzprotokoll Elea) auf einem großen parkähnlichen Gelände hinter dem endlos langen Strand. .

Steffi war bei unserer ersten Portugal-Fahrt mit den Infos in ihrem Blog “Keine Eile”, das sich ausschließlich um das Leben auf Rädern dreht, sowie mit den Infos ihrer weitern Website “Algarve pur” und dem darüber herunterladbaren PDF-Roadbook zum Westen Portugals eine große Hilfe (siehe auch Eintrag “Vor- und Nachreiter” hier…). Als quasi virtuelle Bekannte war sie mir durch Blogposts, Videos, Instagram-Fotos und Newsletter beinahe schon vertraut.

Freundlichkeit und Herzlichkeit

Das ähnlich wie Nima & Steve von “Abenteuer unterwegs”, die wir im richtigen Leben im vergangenen Winter in Portugal getroffen haben (siehe Beitrag Freiheits-Postulat & Neo-Imperialismus hier…), sowie André Bonsch von Amumot (siehe ebenso “Vor- und Nachreiter”). Alle Genannten haben uns mit Tipps und Infos geholfen, und mit Freundlichkeit, gar Herzlichkeit begrüßt und behandelt. Trotz Unterschiedlichkeiten auf einer Wellenlänge eben… Weiterlesen

Stellplatzprotokoll Elea, Griechenland

Strand bei Elea

An der Küste der West-Peloponnes, in einer Art offenem Park mit einigen weitläufig verstreuten Wohn- und Reisemobilen, „bunten“ und „normalen“ Menschen.

Schön, dass hier jeder jeden so sein lässt, wie er ist.

Sonnenuntergang in Elea

Erde: Sand, Erde / Wasser: Meer Pflanzen: Schilf, Thymian, Klee Tiere: große Ameisen, Fledermäuse, Frösche, Grillen, Eidechsen, Hunde, Schafe / Bäume: Pinien / Vögel: Krähen, Sperlinge, Schwalben / Wind: ruhig aus SO / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken, 20 Grad, LF 67%, LD 1016 mbar; Sonne: 7.08 – 20.01 Uhr.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.