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Schlitten gefahren (werden)

Hunde: mit einem Schlitten fahren!

Hunde: mit einem Schlitten fahren!

Ein spätes Geburtstagsgeschenk: Peter Tesch ist mit seinen 40 Schlittenhunden von husky-tours.net so ausgebucht, dass man lange warten muss. Aber Beate und ich lieben und halten Hunde seit Jahrzehnten – und einmal mit Schlittenhunden auf Tour zu gehen, war immer ein Herzenswunsch. Also habe ich einen Schnupper-Ausflug für die Gattin gebucht (die in einem August-Tag auf die Welt gekommen ist).

Heute war es dann soweit – wir konnten in Neuhof-Hauswurz die Hunde, die so erstaunlich schmal sind und so erstaunlich wenig wie Huskies & Malamutes aus Film & Fernsehen aussehen, anschirren. Allein das schon ein Spektakel!

Es ist wirklich wahr: Diese Hunde wollen laufen, das Ziehen von Schlitten ist ihnen keine Fron, sondern ein Spaß. So kraftstrotzend sind sie, dass sie erst bergauf erlahmen – ansonsten hat der Schlitten-Lenker seine Mühe beim Lenken (da ziehen einen die Hunde schon mal durch den Graben oder die Büsche ohne was zu merken). Und besonders beim Bremsen.

Peter zeigt Beate den Rollwagen

Peter zeigt Beate den Rollwagen

Indes waren wir auch mit Rollwagen unterwegs, nicht mit richtigen Schlitten: Auf 600 bis 800 Metern Höhe liegt auch im Februar in der Rhön nur noch Rest-Schnee. Wir bestiegen also vierrädigen Gefährte, die mit einer (schwachen) Handbremse, einer Fußbremse und einer Art Haken-Bremse ausgestattet sind – letztere funktioniert in etwa so, als haue man einen Anker in den Boden.

Und den würde ich noch brauchen! Da ich mit dem Peter und seinen Hunden schon einmal unterwegs war, durfte ich ein Gespann mit vier Hunden (das reicht locker für ein Leichtgewicht wie mich) alleine steuern, während Beate zusammen mit Peter auf einem zweiten Wagen Platz hinter sechs Hunden nahm.

Den Anker werfen – fast wörtlich

Durch unsachgemäßes Bedienen meinerseits bzw. einen Defekt an der Fußbremse meines Wagens war ich schon früh gezwungen, auf den “Anker” zu treten. Mit der Handbremse kann man bestenfalls verlangsamen, die Fußbremse trägt normalerweise die Hauptlast beim Verzögerungsvorgang.

Mit dem “Anker” zu bremsen, bedeutet, mit seinem Körpergewicht auf zwei Haken zu treten, die sich darob in den Boden bohren. Daraus entsteht ein recht unpräzises Bremsmanöver. Das geht, wenn der Boden weich ist – Erde, Schotter also.

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Sonnenanbeter und Spießbürger

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Man sieht sich irgendwann bestimm irgendwo einmal, hat Gandolf bei seiner Abfahrt  gesagt, und dafür, dass es eine kurze Begegnung war, war es eine sehr rührende Verabschiedung am Dienstag.

Mittwoch morgen frühstückte eine Nilgänse-Familie Schräg gegenüber, und der See blieb tatsächlich bis in den späten  Vormittag still und von weiteren Besuchern verschont. Ein paar Besucher waren nett, besonders eine hübsche, junge Dame, die sich als Australien- und Neuseeland-Reisende entpuppte und die sich für das Innenleben des Unimog interessierte ebenso wie eine muntere Jonglier-Truppe aus zwei agilen älteren Damen und drei jungen Leute, die mit Diabolos, Hula-Reifen und Frisbees in der Sonne spielten.

Besuch bei Schlittenhunden

Später ein paar Rocker, die ihre Harleys im Schatten des Unimog parken wollten – und ganz freundlich abzogen, als ich erklärte, gleich ausparken zu müssen… Am See kommt offensichtlich eine sehr bunte, gut gelaunte und lockere Gemeinde aus ganz verschiedenen Typen zusammen.

Ich bin noch eine Runde schwimmen gegangen, bevor ich begann, zusammen zu packen. Dann habe ich mich auf den Weg nach Neuhof-Hauswurz gemacht, wo Peter Tesch mit Frau Petra und 38 Schlittenhunden zusammen lebt. Die wollte ich unbedingt mal wieder sehen und streicheln – und wer mal eine tolle Tour mit diesen lauffreudigen Viechern machen will, ob in der Rhön oder in  Schweden, der soll sich mal www.husky-tours.net ansehen! Der Peter ist ein absoluter Profi auf seinem Gebiet.

Grünimog in Spießbürgers Schrebergarten

Donnerstag bin ich mit Beate dann nach Köln gefahren – sie absolviert dort eine Fortbildung in schamanistischen Techniken (obwohl sie ja eigentlich der chinesischen Medizin verhaftet ist; aber schadet ja nichts, mal über den Tellerrand hinauszusehen) und so haben wir den Abend mit einer schönen Feuerzeremonie am Rhein-Ufer verbracht: Gesungen, gerasselt und einen Ritus vollzogen.

Krasser Gegensatz zu all dem ist der Campingplatz, auf dem wir notgedrungen Quartier bezogen haben, weil der Unimog mal wieder ordentlich Strom laden muss. Spießbürgers Schrebergarten – nein, der Grünimog steht als absoluter Exot inmitten all dieser sauberen, eingehen Biederkeit da rum. Wird mir ein Rätsel bleiben, warum es die Leute in die Natur zieht, aber nur unter Wahrung des heimischen Wohn-Standards und des Satelliten-TV.