Die Poort & Jamaka: Leise & Laut

Morgenkaffee auf „Die Poort“, Cederberg Mountains

Eigentlich hat Manus, der Besitzer von „Die Poort“, gar keine Lust auf Camper. Vielleicht ist deswegen weit und breit nichts von ihm – oder sonst jemandem – zu sehen, als wir uns die durch Felsen gewundene Zufahrt zu seinem Gelände entlang geschlängelt haben. Wir müssen schon an Cottages und Haufen an leeren Plastikflaschen und sonstigen eventuell wieder- und weiterverwertbaren Gegenständen vorbei den Weg zum abseits liegenden Haupthaus finden.

Dort kommt uns ein kleiner Hund entgegen, schließlich Manus, selbst weit gereist nicht nur im südlichen Afrika. Als er sieht, dass wir keine jugendliche Partytruppe im Schlepptau haben, entspannt er sich und wird zugänglicher: Tatsächlich – um sein weitläufiges Gelände zwischen imposanten Cederberg-Felsformationen Urlaubern und Reisenden eine finanziell lohnende Unterkunft anbieten zu dürfen, hat die Gemeindeverwaltung es zur Auflage gemacht, dass er auch eine Campsite einrichten muss.

Wäsche lüften in der Sonne beim Kaffee trinken

Doch die vermarktet er eben nur ungerne – bei Buchungen über’s Internet, so erklärt er uns, wisse man eben nie, wer da anreise und wie das Verhalten sei. Er will seine Ruhe haben und kein Halligalli bis in die späte Nacht. Dass viele Camper sich keinen Deut um Regeln und Rücksicht auf andere kümmern, gerne auch mal die Natur plattwalzen, haben wir schon mehrfach erlebt. Das freilich ist ein Dauerthema in Südafrika, nicht nur für uns, sondern etwa auch für viele im 4x4community.co.za-Forum…

Dabei verfügt „Die Poort“ über einige wunderschöne Camp-Plätze, auf einem davon richten wir unseren Landy ein und machen es uns gemütlich, natürlich darf ein Lagerfeuer in einer verrosteten halben Öltonne nicht fehlen. Der avisierte Baboon-Besuch bleibt aus und die Nacht verläuft fantastisch still. Kein Wunder, dass Manus Radaubrüder nicht mag. Schon bekanntes Phänomen: Campsites, die nicht allzu fern von Städten oder von asphaltierten breiten Zubringerstraßen liegen – und das gilt beinahe für die gesamten Cederberg Mountains – werden besonders gerne von Städtern mit Sack & Pack, Kind & Kegel übers Wochenende bzw. Feiertage angesteuert.

Und so liegt „Die Poort“, wiewohl eigentlich recht abgelegen und nicht ganz einfach zu erreichen, schon zu nahe an Clanwilliam und der Nationalstraße N7, die von Kapstadt nach Namibia führt. Und das wiederum gilt noch mehr für die in deutsch-holländischem Besitz befindliche Jamaka Organic Farm, die über eine wunderbare, weitläufige Campsite entlang des Rondegat River verfügt – dort war ich im April bereits gewesen.

Als letzten Tour-Stopp siedelten wir also die wenigen Kilometer von „Die Poort“ nach Jamaka um, passierten Clanwilliam und dessen Township am Wegesrand – direkt gegenüber villenartigen Chalets hoch überm Clanwilliam-Stausee gelegen. Harter Kontrast. Dann windet sich eine relativ gut gepflegte, schmale Schotterpiste ins Tal hinunter. Jamaka verfügte über Dutzende von einzelnen Stellflächen, freilich eine neben der anderen entlang des romantisch plätschernden Baches.

Rambazamba im Anmarsch

Wir sind früh da, und erleben eben einmal mehr, was ich zuvor beschrieben habe: Eine Partygesellschaft aus jungen Leuten baut sich gegenüber auf und lässt die Puppen bis zum Morgengrauen tanzen. Tipp: Wenn eine Gruppe eine oder mehrere riesige Eiskisten auspackt, ist Rambazamba zu erwarten!

Noch bei Helligkeit waren wir folglich schon auf einen Platz einige hundert Meter weiter gezogen – besser als vis-a-vis, immer noch laut genug; und am nächsten Morgen wird man andere Camper aus der Nähe der Partypeople in fernere Bereiche umziehen sehen. „Kein Auge zugemacht“, erklären sie. Die Jamaka-Leitung wiederum verspricht, die Gruppe zur Rede und auf die „Blacklist“ zu stellen.

Cafè und Castle Light

Immerhin, ein Vorteil ergibt sich aus dem Umzug: Der Landy steht nunmehr auf offenem Gelände westlich vom Bach, mit der Front nach Osten ausgerichtet. Also genießen wir den morgendlichen Kaffee mit Blick direkt zum Sonnenaufgang. Das wäre im Unterholz direkt am Bach nicht möglich gewesen.

Und dann geht’s endgültig zurück: In ein paar Stunden ist Stellenbosch erreicht und wir trinken noch ein paar Castle Light mit südafrikanischen Freunden. Am nächsten Tag steht der Rückflug an.