Archiv der Kategorie: Land

Stadt, Land, Strand

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Am Praia de Ingrina sind wir drei Tage und Nächte geblieben. Ein Glückstreffer. Freies Stehen direkt an der brandungsumtosten Küste, nahezu allein auf weiter Flur, ein paar Wohnmobile, besonders von Surfern, in der Landschaft locker verteilt. Wanderungen auf schmalen Trampelpfaden entlang der Klippen führten uns zum Praia Zavial und tags darauf zum Praia de Barranco – eine Surfer-Hochburg.

Danach haben wir uns in Lagos an den Stadt-Strand gestellt, nachdem wir eine Nacht auf dem Campingplatz inmitten der Stadt zu Ver- und Entsorgung sowie einen Bummel in die kleinen Straßen und Gassen des historisches Kern innerhalb der Mauern aus Mauren-Zeiten genutzt haben.

Am Stadt-Strand standen wir inmitten von hochpreisigen Riesenmobilen und freakigen bunten Bussen, trafen und sprachen andere Reisende und manch einen, der in seinem Wohnmobil nicht nur zeitweilig reist, sondern dauerhaft lebt. Und eine junge Frau kam so minimalistisch in ihrem zum Schlaflager umgebauten Dacia Logan daher, dass wir den Hut vor ihr ziehen konnten – mit so wenig könnten wir dann doch nicht; und dann kommt einen die Beengtheit und Beschränktheit eines 30 Jahre alten Unimogs wie der pure Luxus vor.
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Neujahr am Ende der Welt

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Leuchtturm am Cabo Sao Vicente.

Wir sind am Ende.

Am Ende der Welt, also dort, wo einen ein Unimog hintragen kann!

Zumindest der Welt von Christoph Kolumbus zu seinen Zeiten. Sagres mit dem Leuchtturm am Cabo Sao Vicente ist der südwestlichste Zipfel Europas – ab dann kam nur Atlantik, die Azoren, und dann… Amerika.

Damit waren wir nach dem galizischen Cap Finisterre am oberen, nordwestlichen Zipfel Iberiens gelegen (nach spanischem, früherem Verständnis das Ende der Welt), sowie oberhalb des 66. Breitengrades im Norden wie unterhalb des 66. Breitengrades im Süden gewesen. Also zumindest mit eurozentrischem Blick an allen Enden der Welt.
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Algarve: Schlafplätze an Klippen und Stränden

Wir stehen am Rande. Nicht ganz, aber wenige Meter weiter geht es steil die Felsklippen hinunter dorthin, wo die Wellen ungebremst aufschlagen. Nach mehreren flachen weiten Sandstränden bildet die Steilküste am Praia de Bordeira nahe Carrapateira den Stand- und Schlafplatz unseres Unimogs.

Zerklüftete Felsen, Farbenpracht, heranrollende Wogen, Brandungsdonner, morgen werden wir am wahren wirklichen Ende der (europäischen) Welt, am Cabo de Sao Vicente bei Sagres sein – aber aber schon heute fühlt es sich so an. Die Klippe hinunter – und der nächste Stopp ist dann irgendwo in Amerika.

Mehr Bilder im Google Photos-Album „Praia Bordeira bei Carrapateira“

Tags zuvor hatte es die Amphibiumsbesatzung nach Aljezur an den Praia da Armoreira verschlagen – nicht der begeisternste Standplatz (eher ein normaler Parkplatz vor einer – geschlossenen – Beachbar), aber ein bei Surfern beliebter Sandstrand, von Klippen umrahmt, auf denen wir ein kleines Frühstückspicknick zu uns genommen haben.
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Rundgang in Lissabon

Im Castelo de Sao Jorge

Lissabon ist eine bedeutende europäische Kulturstadt, Portugals Hauptstadt und architektonischer Zeuge der vergangenen portugiesischen Weltmachts-Zeiten und verfügt im Vergleich dazu über einen überraschend übersichtlichen Flughafen.

(Vielleicht ist der Frankfurter Flughafen einfach auch nur übergroß).

Am Flughafen habe ich gestern Beate in den Abendstunden abgeholt, die Heiligabend noch mit ihrer Mutter in der Heimat verbracht hat. Von meiner vorherigen Übernachtungsstation am Praia das Piedras Negras bin ich nach einem Spaziergang und einer Morgen-Meditation mit Blick auf die Brandung zügig aufgebrochen, hab’ einen Abstecher nach Nazaré eingebaut und bei einem Intermarché entlang der Strecke zwecks Tanken und Einkaufen Halt gemacht.

In Lissabon habe ich den Unimog auf dem dortigen Campingplatz im Stadtteil Amadora abgestellt – alle paar Tage mal richtig duschen tut auch gut; außerdem steht das Fahrzeug dort recht einbruchsicher. Auf dem Lande mache ich mir solche Überlegungen nie zu eigen, in jeder Großstadt der Welt schon. Landbevölkerung ist häufig arm, aber ehrlich.
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Heilig-Abend am Atlantik-Strand

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Heiligabend. Allein. Am Strand.

Das ist wohl der erste Heiligabend in meinem Leben, den ich alleine verbringe. Der Unimog steht am Strand, genauer dem Praia das Piedras Negras an Portugals Atlantikküste, nördlich von Lissabon.

In der Ferne blinkt ein Leuchtturm. Außer mir ist niemand hier. Draußen rauscht das Meer, die Brandung schafft meterhohe Wellen. Bis vor kurzem waren hier noch Surfer. Auch die feiern wohl Weihnachten.

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In der Pfanne brutzeln Falafel-Bällchen, dazu gibt es Tabouleh-Couscous-Salat – immerhin, der Nahe Osten, wo der Mann vor zweitausend Jahren an ein Lattengerüst genagelt wurde, weil er meinte, es wäre toll, wenn alle mal zur Abwechslung nett zueinander wären (Zitat aus dem “Anhalter ins All”, das Reise-Buch schlechthin), lässt kulinarisch grüßen.

Von Barril de Alva hat es wenige Stunden Fahrt, unterbrochen von Tankstopp und Einkaufen im Intermarché, gedauert; diesmal weiter keine Komplikationen. Stattdessen Sonne, wolkenloser Himmel, und heruntergekurbeltes Fenster auf der Fahrer-Seite des Unimog.

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Ankommen / Abfahren – Freude / Wehmut

Die Altstadt Salamancas bleibt unbesucht. Es ist so was von neblig, dass ich zwar nahe ans Stadtzentrum fahre, einen guten Standplatz auf dem Parkplatz einer Schule finde – aber dennoch eine Kehrtwende einlege: Die schöne Altstadt verdient Bewunderung bei Wärme und guter Laune, nicht im neblig-Trüben, Klammen, Kalten.

Schade: Salamanca beherbergt eine altehrwürdige Universität, und als ich vor Jahrzehnten als 16-Jähriger dort vorbeikam, dünkte sie mich als ein traditioneller Ort der Ratio und des Diskurses, und sie gab mir den Glauben an Vernunft und Verstand mit auf den Weg. Ich wäre gerne entlang der Bogengänge gewandelt…

Schöne Stellplätze in Sabugal und Benquerenca

Es geht im – Überraschung – Nebel gen Portugal, dann auf die Landstraße nach Sabugal. Weitere Überraschung: Diese Gegend Portugals gleicht nahezu völlig dem mir vertrauten spanischen Galicien – Granitblöcke, Granitsteine, Mäuerchen aus Granit, sogar die Weinreben ranken sich an Granitstelen, verlassene Häuser, verlassene Dörfer.

Der Stausee bei Sabugal könnte ein schöner Stellplatz sein, aber ihm bleibt nur eine Rast vorbehalten. Immerhin widme ich seinem Ufer eine Gehmeditation. Besser kann man einen Ort nicht in sich aufnehmen. Danach fahre ich nach Benquerenca, auch dort ein attraktiver Womo-Stellplatz, der zur Übernachtung einlädt. Ich zögere. Würde gerne hier bleiben, doch wenn ich weiterfahre, könnte ich es schaffen, vor dem Einbrechen der Dunkelheit in Barril de Alva zu sein – und von dort aus würde es bis zur Atlantikküste nicht mehr fern sein… 

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