Der Weg in die Westsahara

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Oliver beim Sling-Training

Farah ist gen Süden aufgebrochen (siehe Beitrag “Farah auf dem Fahrrad”), die Ladies und wir besteigen ein Fischerboot. Es geht raus auf die Lagune, um den Flamingos und Reihern näher zu kommen. Zähe Verhandlungen um den Preis sind voraus gegangen, dann legen wir ab und schaukeln in der Brandung den Vögeln entgegen.

Dem Naturschauspiel folgt ein Ruhetag – mit Aufräumen. Wenn man nicht fährt oder besichtigt, so hat sich gezeigt, ist selten Ruhe fürs Nichtstun. Das Fahrzeug will gecheckt und gewartet sein, wenn es kommenden Herausforderungen im Wüstensand gewachsen sein soll. Dies umso mehr, als Autobahn- oder überhaupt lange Asphaltstrecken eine Quälerei für seinen Motor und seine Achsen sind, nicht aber das Gelände.

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Unimog an Lagune

Aber auch andere Ausrüstungsgegenstände, Klamotten und Inventar bedürfen der Pflege und Reinigung, ebenso der Innenraum des Wohnkoffers. Fotos zu sichten und zu bearbeiten, braucht Zeit; einen Bericht zu verfassen, ebenso. Während einer Tour komme ich kaum zum Lesen.

Am nächsten Tag verlassen uns die Ladies und schwenken gen Nordosten ab, wir setzen die Strecke nach Süden fort. In Tarfaya, jetzt schon deutlich in der politisch umstrittenen Westsahara, kaufen wir ein und besuchen das Museum für den französischen Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery, der in dort zwei Jahre stationiert war und sich dort Inspiration für sein berühmtes Werk „Der kleine Prinz“ geholt hat. Eines seiner Zitate zur Wüste lautet:

Sie ist für mich die schönste und traurigste Landschaft.

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Palmen in Tarfaya

Der über unseren Besuch begeisterte Museumswärter motiviert uns, ins weiter südlich gelegene Laayoune weiterzufahren; um uns herum ist der Wüstencharakter der Umgebung nun deutlich. Als wir zum Strand-Ort Foum el-Oued abbiegen, erwartet uns eine Teerstraße, die von Sandverwehungen und Sanddünen rückerobert wird.

Als wir am Strand auf einem offziellen Stellplatz Unterkunft finden, parkt neben uns ein holländischer Mercedes-Lkw ein: Ein seit Jahrzehnten routiniertes Afrika-Fahrer-Paar aus Holland lässt uns mit seinen Erzählungen ahnen, dass wir nicht viel mehr als Newbies sind. Sie sind auf dem Weg nach Mauretanien und Senegal, wo sie die kommenden Monate verbringen werden.

Wir aber haben unseren südlichsten Punkt erreicht und fahren eine kleine Küstenstraße wieder in Richtung Tarfaya; einige hundert Meter Piste bringen uns an direkt an die Brandung. In einiger Entfernung sind Zelte und Behelfsbauten von Anglern zu sehen, Hunde streunen herum.

Den Folgetag widmen wir zwischen Sand und See dem Sport; laufen vier Kilometer in Barfußschuhen vormittags den Strand entlang und absolvieren ein Sling-Training samt Yoga am Nachmittag. Auch zu solcherlei Betätigung kommt man auf Tour viel zu selten.