Archiv für den Monat: November 2018

Der Weg in die Westsahara

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Oliver beim Sling-Training

Farah ist gen Süden aufgebrochen (siehe Beitrag “Farah auf dem Fahrrad”), die Ladies und wir besteigen ein Fischerboot. Es geht raus auf die Lagune, um den Flamingos und Reihern näher zu kommen. Zähe Verhandlungen um den Preis sind voraus gegangen, dann legen wir ab und schaukeln in der Brandung den Vögeln entgegen.

Dem Naturschauspiel folgt ein Ruhetag – mit Aufräumen. Wenn man nicht fährt oder besichtigt, so hat sich gezeigt, ist selten Ruhe fürs Nichtstun. Das Fahrzeug will gecheckt und gewartet sein, wenn es kommenden Herausforderungen im Wüstensand gewachsen sein soll. Dies umso mehr, als Autobahn- oder überhaupt lange Asphaltstrecken eine Quälerei für seinen Motor und seine Achsen sind, nicht aber das Gelände.

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Unimog an Lagune

Aber auch andere Ausrüstungsgegenstände, Klamotten und Inventar bedürfen der Pflege und Reinigung, ebenso der Innenraum des Wohnkoffers. Fotos zu sichten und zu bearbeiten, braucht Zeit; einen Bericht zu verfassen, ebenso. Während einer Tour komme ich kaum zum Lesen.

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Farha auf dem Fahrrad

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Minimalismus auf Reisen mit einem Unimog? Wir bewegen uns schon low-budget und unter nahezu primitiven Umständen vorwärts, doch Farha ist ganz anders unterwegs: browngirlonabike ist ihr Instagram-Name und Aussage genug. Sie betreibt ein Blog gleichen Titels.

Farha ist stammt aus East London, ursprünglich aus Kashmir, ist Frau, Muslimin und brauner Hautfarbe. Sie lebt unter quasi dreifacher Be- und Vor(-ver)-Urteilung; und sieht sich quasi multifaktoriell kolonisiert. Dieser Enge und Bedrücktheit will sie entfliehen und das finden, was sie selbst jenseits aller Erwartungshaltungen und Etiketten ausmacht.

Mit 50 kg Gepäck auf einem alten Stahlrad

Sie ist jung, hat mit traumatisierten Flüchtlingen gearbeitet, den Job gekündigt, ein altes Stahlrennrad beträchtlichen Gewichts erworben und überarbeiten lassen und ist losgeradelt. Ohne eine wirkliche Ahnung vom Radfahren, von den 50 Kilogramm Gewicht, die sie an Gepäck mit sich führt– die ersten hunderte von Kilometern in England und Frankreich ist sie oft gestürzt.

Wir überholen sie auf dem Weg in die Westsahara; glauben erst nicht unseren Augen, als sich ein schmaler Körper mit einem violetten Oberteil auf einem Rad die von marokkanischen Lastwagen dicht bepilgerte Teerstraße entlangkämpft. Die Trucker haben es eilig, sind jenseits jeder Lastgrenze beladen und kennen keine Rücksicht.

Vertrauen und Angst

Als wir am Lac Naila am Nationalpark bei Akhfenir einbiegen und an einer Lagune, die die Zwischenstation von Flamingos, Löfflern, Reihern und anderen Zugvögeln darstellt, einen Übernachtungsplatz suchen, ist sie einige Zeit später auch da. Fragt, ob sie ihr Zelt in unserem Schutz aufbauen darf, und ihr Rad an den Unimog lehnen.

Manchmal schläft sie in Herbergen und Pensionen, sofern es sie gibt, manchmal betreibt sie Couchsurfing. Manchmal krabbelt sie zu einem Hirten ins Zelt in Hoffnung auf seine Lauterkeit. Sie ist unbefangen, aber nicht naiv, hat ein Urvertrauen und den strengen Wunsch, ihren Ängsten nicht nachzugeben.

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Ladies in Legzira

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Unimog vor Umkehr

Sidi Ifni, das Tor zur Sahara, gilt als entspannter Ort; kurz zuvor gibt es einen Strand bei Legzira. Zwei große Torbögen, die die Natur im Laufe der Zeit geschaffen hat, ragen ins Meer. Sie sind am Strand fußläufig zu erreichen. An diesem gibt es auch eine Reihe einfacher Bars und Restaurants, die in dieser Jahreszeit um die wenigen Besucher buhlen.

Wir verzehren einen frisch gefangenen Fisch, gleiches werden im Anschluss unsere beiden Reise-Kumpaninnen tun: Mit Claudia und Sibylle waren wir in Island unterwegs, nunmehr treffen wir uns in Marokko und wollen ein paar Tage miteinander verbringen.

Kein Durchkommen nach Plage Blanche

Das Nachtlager schlagen wir auf einem der beiden Felsbögen ins Meer auf, parken mit dem Popo des Unimogs zur Brandung. Im Dunkelns dröhnt und raunt und spricht das Meer, und die Menschen hören zu.

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