Die letzten Bestellungen bitte

Das waren ein paar heiße Tage zuletzt, mehr als 30 Grad, häufig 35 Grad. Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, Peter Tinnemann, hat im Interview mit der Hessenschau gesagt: „Wenn Sie glauben, dass dieses Jahr der heißeste Sommer ist, den Sie erleben, dann werden Sie sich in der Zukunft daran erinnern, dass das der kälteste war, den Sie zuletzt gehabt haben.“ Für die fantastische Biti & mich ist das persönlich nicht so ein Problem: Wir lieben Hitze, sonst würden wir uns nicht andauernd in den Wüstengegenden des nördlichen oder südlichen Afrikas herumtreiben.

Mein ersten Survival-Kurs habe ich vor rund 40 Jahren gemacht, beim legendären Volker Lapp, und seither gibt es sowas wie einen „Dual Use“ der anderen Art in meinem Leben: Was fürs Reisen in entlegenen Wüstengegenden gut ist, kann für Survival und Prepping nicht schlecht sein – man lernt eine Menge über den schonenden Umgang mit begrenzten Ressourcen (Kraftstoff, elektrischen Strom, Lebensmittel, Wasser) und man lernt eine Menge, wie man mit einfachen, improvisierten Mitteln schwierige Situationen meistert. Wie man mit Hitze, Dürre und Trockenheit klarkommt. Solcherlei Reisen sind per se eine Resilienzschulung.

Doom and Bloom

Das Gute daran ist, dass es Spaß macht. Wer nur aus Zukunftsangst „preppt“, wird das nicht lange durchhalten. Das läuft ganz ähnlich wie bei der Selbstverteidigung. Wer nicht irgendwie am Gerumpel mit bzw. gegen Andere Spaß hat, sondern es nur als traurige Pflichtaufgabe empfindet, bleibt nicht lang dabei. Weswegen pure Selbstverteidiger früher oder später zu Kampfsportlern werden – jemand, dessen Sport und Spaß darin besteht, zu kämpfen. So ist es mit Prepping und Homesteading auch – man gewinnt innere wie äußere Kraft dadurch.

You can gain what’s most important, schreibt Jem Bendell zur Haltung des „Doom and Bloom“ (siehe: You don’t escape this. You can’t avoid losing things. You can gain what’s most important.). Resilienz besteht auch in Selbstvertrauen, Zuversicht etc. Und man kann beim „gentle prepping“ eine Menge darüber lernen, was man wirklich und was man überhaupt nicht braucht. Es hilft, den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge zu legen (und dazu zählen weniger 5000 Schuss Munition im Keller als vielmehr gute Beziehungen zu vertrauenswürdigen Menschen). Und vielleicht lernt man eine Menge über sich.

Wie zuvor schon beschrieben, glaubt der Professor Bendell nicht mehr daran, dass der Klima- und damit der gesellschaftliche – Kollaps zu verhindern sind. Seine Prognosen hat er 2015 formuliert; zehn Jahre später sind überwiegend Rückschritte in Sachen Klimaschutz zu verzeichnen. Ob durch Kriege, US-Präsidenten, deutsche Klimaziele für 2045…

<2045? Schon in zehn Jahren wird die Hitze kaum mehr zu ertragen sein; und dann wird es noch ganz andere Wanderungsbewegungen vom globalen Süden zum etwas kühleren Norden geben – na, und was wird das für soziale und politische Folgen haben?>

Noch einmal Hessenschau: Petersberg bei Fulda stand kurz davor, den Trinkwassernotstand zu erklären. „Das hätte bedeutet, dass die Menschen nicht einmal mehr ihre Balkonpflanzen hätten gießen dürfen“, berichtet der Hessische Rundfunk jüngst. Da wird darüber nachgedacht, ob kostbares Trinkwasser wirklich zum Toilettenspülen herhalten müsse. Im südlichen Afrika sieht man dann und wann am Rande der Piste Menschen – meist Frauen und/oder Jugendliche – mit Eimer auf dem Kopf ein paar Kilometer zum nächsten Brunnen marschieren (und das soll mehrmals am Tag der Fall sein).

<Derweil fährt man in Deutschland mit Großkotzkraftfahrzeugen durch die Gegend, als gäbe es kein Morgen… Hyperraum-Umgehungsstraße? Vogonen-Bauflotte? Die Pläne lagen aus? Das hätten sie nicht wissen können? Douglas Adams lässt grüßen. Oder, zynisch gesagt: Na, die Hitze und/oder das Wasserholen wird die Anzahl von 52 Prozent übergewichtiger Menschen in Deutschland verringern.>

Die Menetekel sind sicht- und spürbar

Das Spannende an Meldungen wie den genannten aus der Hessenschau…

…oder auch dieser hier aus der Tagesschau , die über einen Landwirt und dessen Erfahrungen berichtet, und der sagt: „Man hatte früher auch mal eine Woche, zwei Wochen Hitze. Aber dass es sich jetzt zwei, drei, vier, fünf Wochen ziehen kann, das sind Phänomene, die sind uns nicht bekannt.“

… ist: Das sind keine Phänomene irgendwo in der großen, weiten und fernen Welt. Das ist bei uns vor der Haustür. Der Planet malt uns die Zeichen groß an die Wand.

Also: Was ist (dir) wichtig? Wo und wie willst du zukünftig leben? Unter welchen Umständen? Das sind generell gute Fragen, aber nunmehr drängt die Zeit, mehr als ohnehin. Biti & ich haben es gut: Wir verlassen den Planeten sowieso in den kommenden Jahren bis (wenigen) Jahrzehnten. Wenn wir Nachwuchs hätten, würden wir uns nicht um uns, sondern um den Sorgen machen.

Noch einmal Douglas Adams:
Die Welt geht also unter. Und da kann man gar nichts machen?
Nein, nichts!
Na dann: die letzten Bestellungen bitte…


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