Archiv der Kategorie: Land

Allein im Tetra Tree Hotel

 

Blick vom Dachgarten des Tetra Tree Hotels

Blick vom Dachgarten des Tetra Tree Hotels nach Petra.

Nachdem wir das Krav Maga Global Expert-Camp in Haifa – also quasi unseren berufsbedingten Aufenthaltsgrund in Israel – hinter uns gebracht haben (und zuvor einen Relax-Tag in Tel Aviv samt abendlichen Ouzo am Strand), wollten wir uns ein bisschen erholen und unsere zweite Heimat genießen. Letzteres ist Israel jedenfalls für uns, auch wenn der Unimog unsere mobile Ferienwohnung sein mag.

Wir fliegen von Haifa ganz im Norden nach Eilat ganz im Süden, vom Mittel- zum Roten Meer. Beide Orte verfügen über kleine Binnen-Flughäfen, deren Security ihren Job gleichwohl ernst nimmt; das Prozedere verläuft genauso wie bei An- und Abflug über den Ben Gurion International Airport bei Tel Aviv. Dafür wird man mit einem Flug mit richtigen Fliegzeugen – also kleineren Passagiermaschinen mit Propellern – belohnt.

Trockenes Land und totes Meer

Der Flug führt über den Negev – das trockene Land – und das Tote Meer. Immer ein Anblick, der Vorfreude und emotionale Vibrationen auslöst. Wir sind wieder da, wo Wüste, Berge und Wasser zusammenstoßen. Da, wo man innerhalb von zehn Kilometern von Ägypten nach Jordanien gehen kann, in wenigen Kilometern Entfernung Saudi-Arabien im Blick. Shalom, Salam Aleikum!

Wir sind mit unserer Freundin Ellen verabredet, gebürtige Hamburgerin, mit einem Israeli verheiratet in Eilat ansässig. Sie arbeitet bei der besten Wüsten-Reiseagentur in der Gegend Desert Eco Tours – das sagen nicht wir, sondern ein Freund in Tel Aviv, mein erster Krav Maga Instructor, Amnon (wir sagen das auch!).

Wasserdicht in der Wüste

Für zwei Tage begleitet sie uns, nicht als Guide, sondern selbst als Urlauberin. Wir checken in unser Lieblingshotel ein, dem  Sunset Motel – keine der monströsen Bettenburgen, sondern ein kleines Backpacking-Hostel, bei dem jeder Taxifahrer erst mal nachdenken muss (manchen haben wir auch schon hingeleitet).

Eingecheckt, umgepackt – wir nehmen nur unsere Tagesrucksäcke zum Wandern und Canyoning mit. Wir sind vorgewarnt: “Ihr werdet überwiegend patschnass werden”, hat Ellen gesagt, also sind wir mit wasserdichten Innensäcken von Ortlieb ausgestattet, in die Elektrik & Elektronik, sowie Wechselkleidung und auch alles anderen gesteckt werden. Beate setzt auf den bewährten Deuter-Fahrradrucksack, bei mir kommt zum ersten Mal der auf der Allrad-Messe erworbene Lazer Assault zum Einsatz – extra in khaki gewählt. Zwinkerndes Smiley

Hotel ohne Gäste

Der Grenzübergang nach Jordanien verläuft flott, trotz Scharen von jordanischen Arbeitern, die Tag für Tag morgens und abends über die Grenze nach Israel zum Arbeiten in den Hotels kommen. Ein kleiner Grenzverkehr, völlig routiniert. Die israelische Grenz-Security ist gnädig, der jordanische “Fixer” von Desert Eco Tours bringt uns schnell durchs jordanische Visa- und Gebührenprozedere, ein junger Fahrer nimmt uns auf und bringt uns ins 80 Kilometer entfernte Petra, genauer: Wadi Musa.

(Nachstehende Karte zeigt die Gegend, in der wir uns überwiegend aufhalten werden)

Petra wurde durch eine Szene in einem Harrison Ford-Film (Indiana Jones…) berühmt, aber eigentlich ist sie das sowieso, wie Wikipedia weiß:

Die verlassene Felsenstadt Petra (arabisch al-Batrā’) im heutigen Jordanien war in der Antike die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer. Wegen ihrer Grabtempel, deren Monumentalfassaden direkt aus dem Fels gemeißelt wurden, gilt sie als einzigartiges Kulturdenkmal. Am 6. Dezember 1985 wurde Petra in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Wir haben uns das Kulturdenkmal schon bei einem anderen Besuch angesehen, beziehen in Wadi Musa nur für eine Nacht im Tetra Tree Hotel Quartier. Traurig und spannend zugleich: Wir sind die einzigen Gäste, und das in einer fantastischen Unterkunft mit traumhaft schönem Dachgarten und einem ebenso traumhaften Ausblick über Stadt und Tal.

Terrorismus und Tourismus

Vor wenigen Jahren noch wurde viel Geld in die Entwicklung des jordanischen Tourismus gesteckt; diese Investitionen gehen aufgrund der Ängstlichkeit europäischer und US-amerikanischer Urlauber vor einer mehr als abstrakten ISIS-Furcht die Wüste runter.

Unser jordanischer Guide – mitten im Ramadan – wird uns anderntags glaubhaft versichern, dass mehr als 99 Prozent aller Jordanier ISIS hassen und deren Auslegung der Religion ablehnen. Wir genießen unser Abendessen auf der Dachterrasse; als es kühl wird, nachdem die Sonne untergegangen ist, hüllen wir uns in bereit gehaltene dick gefütterte Übermäntel.

“Abenteuer Allrad” und “Offroad Hoch2”

Beate und ihr neuer Leder-Hut

Beate auf der Allrad-Messe

Wir verbringen das verlängerte Wochenende auf zwei Offroad-Veranstaltungen, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Von Mittwoch Abend bis Freitag Mittag besuchten wir die “Abenteuer Allrad”-Messe in Bad Kissingen, fuhren dann aber nach Hause, weil Oliver abends und samstags wegen des aktuell laufenden MBSR-Achtwochenkurses arbeiten musste. Aber schon am Samstag Abend nahmen wir wieder im Unimog Platz, um uns die Offroad Hoch2-Veranstaltung in Nieder-Moos im Vogelsberg anzusehen. Von letzterer hatten wir eher zufällig erfahren.

Die Abenteuer Allrad gilt als die größte Offroad-Messe Europas. Vier Tage lang wird Bad Kissingen von Allrad-Lkw’s, Land Rovern, Buschtaxis und anderen mehr oder weniger geländegängigen Fahrzeugen geflutet. Die Camp Area für die Besucher mit ihren Fahrzeugen und Zelten ist Mittwoch Abend schon gerammelt voll. Man hockt nah beieinander, aber das ist auch das Schöne daran – man sieht viele spannende Autos und spannende, manchmal schräge Menschen. Mit denen kann man natürlich auch sprechen.

Beate prüft Kabinen-Ausbau

Beate prüft Kabinen-Ausbau

Das Messegelände ist eine Busshuttle-Fahrt weit entfernt. Dort sind zahllose Hersteller von allem, was mit Offroad- und Outdoor-Reisen zu tun hat, zu finden. Vom Groß-Lkw bis zur Klapp-Zahnbürste. Ich habe mir endlich auf dem Stand von Schmiedeglut eine Lederscheide für mein bei Schmiedeglut selbst geschmiedetes Outdoor-Messer gekauft und einen Khaki-Tagesrucksack mit vielen, vielen Innentaschen, Staufächern und Molle-Schlaufen erworben (eigentlich so ein militärisches Assault-Backpack), Beate einen fantastischen australischen Leder-Hut.

Die Camp Area der Besucher mit hunderten Fahrzeugen ist so was wie die Sekundär-Messe – aber von Usern für User sozusagen. Man kann herumstreifen und sich mit den Fahrern darüber unterhalten, was sie warum wie gebaut haben, was etwas taugt und was nicht. Tatsächlich so was wie ein Internetforum, nur im echten Leben und zum Anfassen.

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Keilriemen und Kurbelwelle

IMG_481127844 (591x640)Wir steigen ein, der Motor springt an, ich schaue auf die Anzeige mit dem Betriebsdruck für die Bremsanlage. Wir fahren mit dem Unimog einen (kleinen) Lkw, da wird über Luftdruck gebremst… d.h., eigentlich sorgt der Luftdruck dafür, dass die Federspeicher sich von den Bremsen lösen und damit ein Fahren überhaupt erst möglich ist. Ohne ausreichenden Betriebsdruck – so um acht Bar – rührt sich das Fahrzeug nicht von der Stelle, ob wir wollen oder nicht. Das führt dazu, dass man den Motor bei Start immer erst einige wenige Minuten laufen lassen muss, bevor wir die Bremse lösen können: Ein Keilriemen läuft zum so genannten Luftpresser, der – wie der Name andeutet – dafür sorgt, dass die Luft in den Druckkesseln komprimiert vorliegt. Der Vorrat bzw. Betriebsdruck dort muss für drei Vollbremsungen reichen, habe ich während ein paar Lkw-Fahrstunden erfahren.

Das alles zu wissen, ist für das Verständnis des Folgenden notwendig.

Lichtmaschine und Lenkung

Da unser Unimog nur wenige Stunden während unserer Skilanglauf-Exkursion gestanden hat, ist noch eine Menge Druck vorhanden, und wir können schnell – ab und zu legt meine Affinität zu Booten durch – ablegen. Komisch nur, dass sich der Druck nicht weiter aufbaut, und komisch auch, dass die Ladekontrolle der Lichtmaschine aufleuchtet, und noch komischer eigentlich, dass sich die Lenkung kaum bewegen lässt.

Letzteres: Klar, Servo ausgefallen. Genauer, die Lenkhilfe unseres Siebeneinhalbtonners. Beweg’ die Lenkung mal mit purer Muskelkraft! Ersetzt locker jedes Maximalkrafttraining…Dass die Lichtmaschine nicht arbeitet, ist im gegenwärtigen Moment nicht so wichtig, wird es allerdings dann, wenn der Motor immer wieder angelassen werden müsste, und die 24V-Starterbatterien dann irgendwann schlapp machen. Sie kriegen ohne Lichtmaschine ja keinen Saft nachgeführt…

Die Kontrolllampen für die Bremsbeläge glühen auch. Hm. Erst einmal weiterfahren, den Feldberg runter auf die Landesstraße – vielleicht ergibt sich ja das alles von selbst.

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Skilaufen am Feldberg

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Nach den Schneeschuhen am Vortag haben wir unsere Wintersport-Exkursionen fortgesetzt und haben uns längliche Bretter unter die Füße geschnallt.

Besonders bei den Alpinski waren die Erwartungen wie Befürchtungen groß: Beate hatte das letzte mal vor zwanzig Jahren auf Skiern gestanden, ich gar vor dreißig Jahren – allerdings damals mit sehr ausgereifter Technik; schließlich hatte ich mit sieben Jahren angefangen und war ab dann nahezu zweimal im Jahr im Skiurlaub gewesen.

Das ließ befürchten, dass mein mittlerweile mehr als fünfzig Jahre altes Fahrgestell keine besonderen Schwünge und Sprünge würde verkraften können… aber es lief beängstigend gut; und so konnte ich es prompt nicht lassen, neben der Piste durch die Bäume und Büsche zu wedeln.  Auch Beate tourte munter die Feldberg-Pisten runter.

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Tags darauf haben wir uns dann mit dem 70 Jahre alten Rudi getroffen, unser Langlauf-Skilehrer für zwei Stunden – und gleich eine Lektion in Sachen Demut erhalten. Wir anstrengend das war, wie ausgepowert wir waren! Immerhin, wir konnten uns relativ schnell mit den Besonderheiten des Langlaufskis anfreunden – und Rudi ließ durchblicken, dass wir recht schnell lernen und umsetzen würden.

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Schneeschuhe und Starterbatterien

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Zum ersten Mal im Leben auf Schneeschuhen unterwegs – und uns gleich auf dem völlig vernebelten Feldberg verlaufen. Bei klarer Sicht mögen die Hinweiszeichen für den Seebuck-Trail ja gut zu sehen sein, aber nicht nur wir hatten Schwierigkeiten mit der Orientierung an diesem Tag. Auch ein anderes Pärchen irrte zwischen den Bäumen umher… wir waren dann anstelle der vorgesehen dreieinhalb Kilometer mehr als fünf unterwegs.

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Ich hatte mein Garmin-Outdoor-Navi ausgerechnet an diesem Tag nicht dabei. Dennoch: Schneeschuhwandern hat es uns spontan angetan, zumal sie leicht zu transportieren sind und leicht in einen Unimog-Stauraum passen, Teleskop-(Wander-)Stöcke sind ja eh im Gepäck – und Schneeschuhe erschließen einem eine Winterlandschaft auf ganz neue Weise.

Das Universum gleicht alles aus

Ganz andere Schwierigkeiten harrten uns nach Rückkehr zum Basisfahrzeug. Dass die beiden Rückfahrscheinwerfer noch brannten, bedeutete nichts gutes – und in der Tat: Der Anlasser tat beim Umdrehen des Zündschlüssels keinen Mucks. Was nun: Zwei zusammengeschaltete 12V-Lkw-Batterien lassen sich nicht mit einer Pkw-Batterie überbrücken…

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Test- und Trainingstour in den Schwarzwald

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Wozu in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah? Es sollte in die Pyrenäen gehen, doch sind wir im deutschen Pendant dazu gelandet – im Schwarzwald. Manchmal wundere ich tatsächlich, dass ich in Hawaii und in der Antarktis bereits gewesen bin, in Nahen wie im Fernen Osten – doch die heimischen Gegenden kaum kenne. Da wir zum letzten März-Wochenende ohnehin in Freiburg wegen einer Fortbildung meiner Gattin sein mussten, sind wir kurzerhand bei Freiburg von der Autobahn in Richtung Osten abgebogen und haben den Unimog auf einen Campingplatz am größten Schwarzwaldsee, dem Schluchsee, abgestellt.

Der See liegt auf ca. 1000 Meter Höhe, und rundherum zeigen sich die Höhen weiß. Selbst auf Seeniveau liegt noch Schnee, da wäre es in den Pyrenäen kaum anders. Tatsächlich sind im März in den Pyrenäen die Pässe und Zugänge oberhalb der 2000 Meter häufig noch gesperrt; womöglich hätten wir unsere Zielorte dort gar nicht erreicht und hätten kaum mehr als vielmehr weniger Spaß gehabt – das Wetter ist in den Pyrenäen jedenfalls nicht besser, eher schlechter als derzeit im Schwarzwald. Es mag Ignoranz sein, wenn ich meine, dass die Pyrenäen in 1000 bis 1500 Meter Höhe nicht so sehr anders aussehen als der Hochschwarzwald. Ohnehin: Französisch wie den hiesigen Dialekt verstehe ich gleichermaßen schlecht.

Newbie-Navigieren in kontrollierter Umgebung

12524395_1026772864064523_2932065513425849896_n (270x360)Ein Grund für den Oster-Ausflug war auch mein Wunsch, mit meinem frisch erworbenen Garmin-Navigationsgerät umgehen zu lernen, samt der dazu gehörigen Basecamp-Planungs- und Auswertungssoftware. Damit bin ich Newbie, und so nutzen wir hier die Möglichkeit, Routen und Tracks zu recherchieren, in Basecamp darzustellen und auf das GPSmap 64st zu übertragen – um dann am nächsten Tag entlang der geplanten Tour uns vom Gerät leiten zu lassen. Dabei mit der Gewissheit versehen, dass der Hoch- bzw. Südschwarzwald bestens touristisch erschlossen ist und wir den Weg angesichts der nahezu perfekten Beschilderung nicht verfehlen können. Aber so kann ich einen Live-Test meiner Navigations-Fertigkeiten mit Netz und doppeltem Boden absolvieren.

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