Alltag unterwegs: Waschen wird überbewertet

Sich oder seine Kleidung zu waschen, wird überbewertet. So schlecht riecht man meist gar nicht. Vor allem dann nicht, wenn man Dinge tut, die man mag; wenn man Aktivitäten betreibt, die einen erfüllen. Schon mal aufgefallen, dass Sport-Schweiß anders riecht als der Stress-Schweiß des Büros?
Natürlich kann man den Schweiß nach einer anstrengenden sportlichen Aktivität riechen – aber vor allem wegen der weithin verbreiteten Funktionsklamotten (also schick designtes Plastikzeugs). Über die Vorteile von Funktions-Sportkleidung aus Kunst-Stoff soll hier nicht diskutiert werden – keine Frage, dass sie besser beim Schweißtransfer und damit bei der Vermeidung von Erkältungen und anderen Folgebeschwerden wegkommen… Aber der Preis ist halt, dass Plastikplünnen mehr nach Sport-Schweiß riechen als etwa old-fashioned T- und (sic!) Sweatshirts aus Baumwolle.

Korrumpierter Geruchs-Sinn

Vor allem aber riecht der Schweiß nach einem positiven Stress – also Joggen, Klettern etc. – viel weniger und viel weniger unangenehm als der Schweiß aufgrund von negativem Stress: also Büro-Stress, Kommunikations-Stress – der Schweiß, der in Mitarbeitermeetings und bei Chefgesprächen entsteht. Kein Problem, Kleidung nach sportlich-spaßiger Belastung das ein oder andere Mal nur auszulüften; vor allem, wenn die Sonne scheint und ein leichter Wind weht.

Daher wird Waschen überschätzt. Nicht zuletzt auch, weil es Waschmaschinen und -mittelindustrie vortrefflich über Jahrzehnte gelungen ist, unser Geruchsgedächtnis zu manipulieren und zu suggerieren, wie frische Wäsche zu riechen hat.

Wer sich von all diesen Umständen und Zwängen ansatzweise befreien kann, wird feststellen: Man muss nicht so viel und so häufig waschen. Klamotten lassen sich länger als einen Tag tragen; es sei denn, es wäre bei Reparaturarbeiten zu einer Dieseldusche gekommen. Oder zu einer Parfümierung mit Getriebeöl.

Ist man in der Wüste unterwegs, so zeigt sich ohnehin: Man schwitzt nicht. Die trockene Hitze mag groß sein, aber der Schweiß verdunstet, bevor er die Haut herunterlaufen oder in die Kleidung einziehen kann. Im subtropischen oder tropischen Dschungel ist das natürlich anders.

Waschen unterwegs mit Bewegung & Schwingung, Druck & Zeit

Aber natürlich muss man unterwegs auch mal waschen, auch wenn die Intervalle weiter auseinanderliegen als man zuhause glaubt. Was also tun? Es gibt zwei Reisewaschmaschinen. Die eine arbeitet allein mit Druck und Zeit. Die andere mit Bewegung und Schwingung. Wie im Bild zu sehen, bedeutet die erste, die Wäsche in einen Bach oder Fluss mit ausreichend Strömung (Druck) ein paar Stunden (Zeit) ins Wasser zu legen. Allein das reicht, ohne jede Seife, die Fasern rein zu kriegen.

Alternative, wenn man nicht länger bleiben kann oder keinen geeigneten Fluss findet: Eine fest verschließbare Tonne, wie sie von Kanuten häufig zu wasserfesten Aufbewahrung von Ausrüstung verwendet wird. Nur wird sie im umgekehrten Sinne verwendet: Wasser rein, etwas Seife, Kleidung dazu, und die Tonne im (Gelände-) Fahrzeug aufgestellt – am besten weit vorne oder hinten. Und dann ab auf die Piste! Das Geschaukel imitiert problemlos den Schleudergang.

Seifen & Shampoos do it yourself

Apropos Seife: Eine Bekannte von uns, kein Muttchen, sondern eine einsatzerprobte Frankfurter Feuerwehrfrau, schenkt uns immer wieder handgemachte Seifen. Und in der Tat: Der Gang in die Drogerie zu all den Industrieprodukten mit all mannigfaltigen Versprechungen erübrigt sich. Das lässt sich auf alle Arten von Putz-, Reinigungs- und Wasch-Mitteln ausdehnen – wer‘s versuchen will, erstehe das Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“ bzw. werfe einen Blick auf smarticular.net. Die Kosten für das Buch sind schnell durch die Ersparnis in Supermarkt & Drogerie wettgemacht.

Anhaltspunkte dazu liefern auch die „NoPoo“-(Achtung: Google-Stichwort!)Reisenden Nima (www.abenteuer-unterwegs.de) und Steffi (www.keine-eile.de) – sie wenden sich besonders an die Frauen, die sich ihre Haarpflege weniger umweltschädlich und industriebegünstigend vorstellen.

Nima: Haare waschen und Geschirr spülen auf Bio-Basis

Steffi: #NoPoo: Seit 2 Jahren wasche ich meine Haare nicht mehr

Und ganz sicher ist auch: Bei schwer verdreckten, verschlammten, verölten Klamotten hilft nur die Fahrt auf den nächstgelegenen Campingplatz (den man ohnehin ab und zu wegen Versorgungsnotwendigkeiten ansteuert; siehe Beitrag Alltag unterwegs: Campingplatz) oder zum Waschsalon. Oder wenn man einen großen Haufen an Wäsche auf einmal zu bewältigen hat.

P.S.: Noch‘n Tipp aus dem Reise- & Leben-Alltag – gutes Olivenöl tut nicht nur einen guten Dienst in der Küche. Die gleiche Flasche lässt sich auch ins Bad stellen. Für die Haut braucht es keine Produkte, die Olivenöl mit allem möglichen anderen mixen und in eine Plastikflasche stopfen. Das, was man zum Kochen ohnehin dabei hat, dient genauso vortrefflich der Hautpflege. Und ich mag den Natur-Geruch von Olivenöl viel lieber als die Künstelei der ausgewiesenen Profit-Produkte.