Digitale Selbstverteidigung II

„Digitale Selbstverteidigung“, Teil III – vom Sirenengesang des Smartphones:

„Ich habe ja nichts zu verbergen…“ – das hört man häufig, wenn es um die scheinbar kosten-lose Nutzung von Google-, Microsoft-, Amazon-, Apple- etc. Diensten in der digitalen Welt geht. Aus Sicherheits-Sicht der analogen Welt eine gerade zu peinliche Einfalt. Lasst ihr auch die Haustür unverschlossen, gar sperrangelweit auf? Das Auto ebenso? Und die Tür zum Klo, egal ob zu Hause oder am Bahnhof, bleibt auch auf?

„Ich habe ja nichts zu verbergen…“ missachtet den Zusammenhang zwischen Freiheit und Macht & Manipulierbarkeit. Jemand, der alles über uns weiß, kann uns leicht erpressen. „Ich habe ja nichts zu verbergen…“ ist auch unlogisch, weil es impliziert, man habe etwas Falsches getan, wenn man etwas zu verbergen habe. Ach ja, die PIN der Bank- oder Kreditkarte – die wird nicht verborgen, die darf auch jeder sehen? Meine Vermögensverhältnisse und andere Besitztümer – die darf auch jeder detailliert wissen?

Zitat aus aus einem Flyer des Vereins Digitalcourage: „Eine einzelne Information wie z.B. Ihr Geburtsdatum oder Ihr Hobby mag harmlos ein. Aber aus vielen solchen Daten konstruieren Unternehmen zu Werbezwecken heute schon Profile, um Ihr Verhalten vorauszusagen und zu manipulieren. Das Missbrauchspotenzial (z.B. für Heiratsschwindler, Stalkerinnen und sexuelle Gewalttäter) wird maßlos unterschätzt.“ Es gibt noch einige Argumente mehr gegen „Ich habe ja nichts zu verbergen…“ als Grundhaltung in der digitalen Welt. Kann man unter www.digitalcourage.de/nichts-zu-verbergen nachlesen…

Ist es nicht so: Die digitale Technik hat uns ein Gerät in Hand & Hosentasche gegeben, das unglaubliche Möglichkeiten zu Überwachung & Kontrolle in sich birgt. Hätte vor einigen Jahren ein Science Fiction-Autor ein solches Gerät in einem Roman beschrieben und obendrein behauptet, es habe gar keinen hinterhältigen Kniffs seitens einer Regierung, einer Behörde, einer Firma bedurft, um es uns unterzujubeln, sondern dass die Menschen geradezu Schlange stehen, um auch noch 800 Euro dafür bezahlen zu dürfen – den hätte man doch für komplett durchgeknallt gehalten. Hm?

Was soll eigentlich der Verquerdenker-Quatsch, Bill Gates wolle uns via Pandemie einen Chip implantieren? Wir tragen den doch schon längst unentwegt bei uns! Wir fallen doch schon längst auf die schmeichelnden Sirenen-Stimmen von Alexa, Siri, Cortana etc. herein (https://de.wikipedia.org/wiki/Sirene_(Mythologie)). Funktioniert doch schon… die Stasi würde ihren Spaß haben! Und umso leichter und umso mehr bei einer „Ich habe ja nichts zu verbergen…“-Haltung.

Daher braucht es eine – für Otto Normalverbraucher praktikable – digitale Selbstverteidigung. Dazu mehr demnächst in Teil III zur digitalen Selbstverteidigung.

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