»Weniger essen, billiger einkaufen«, lautet die Devise

Auf Hochhausdächern leben zahllose Hongkonger

Lee Man-ko ist einer von denen, die es geschafft haben – auf das Dach eines neunstöckigen Wohnhauses im Bezirk Yaumatei. Der 52jährige lächelt schüchtern, ein kleiner Mann mit faltigem Gesicht, schiefen Zähnen und nicht zu bändigendem Haarschopf. Vor 25 Jahren hat ihn der schiere Hunger aus dem chinesischen Weizhao getrieben. Alleine vier Tage marschierte er durch die Berge Guangdongs, drei Stunden lang schwamm er durchs haiverseuchte Meer, bis seine Hände Hongkonger Land berührten.

Damit war er aufgenommen ins Wunderland, denn die bis 1980 geltende »touchbase«-Politik nach bestem britischen Sportsgeist garantierte jedem, der durchkam, den Aufenthalt. Jahr für Jahr kletterten so die Einwandererzahlen. 200.000 kamen schließlich 1979 ins Land, und damit hatten die Briten vom Fairplay die Nase voll. Seither nimmt Hongkong pro Tag 150 Festlandschinesen, die bei den chinesischen Behörden einen entsprechenden Antrag gestellt und mit einem Bestechungsgeld vorangetrieben haben, auf.

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