Nachbargemeinde Mittelmeer

Schlachtvieh auf dem Weg
Tiertransporte in Marokko: Schlachtvieh auf dem Weg

Wir feiern Weihnachten in diesen Tagen. Bevor es zum Konsumfest mutierte, war es ein christliches (für manche ist es das noch immer). In diesem Kontext spricht man gerne vom christlichen Abendland, das unsere Heimat darstellt. Außer Acht gelassen wird dabei, dass es sich bei Europa um ein griechisch-römisch-christliches Abendland handelt.

Europäische Identität, europäische Werte entstammen der europäischen Antike – Denken und Demokratie von den Griechen, Rechtsgültigkeit von den Römern, Humanität und Menschenliebe von den Christen. Wie und wo sind diese Werte entstanden? Griechenland samt seinen zahllosen Inseln liegt im östlichen, Italien im mittleren, und das Christentum hat seine Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum (die Region, die wir heute den Nahen Osten nennen).

Das römische Reich als europäischer Kulturraum

Die Griechen waren in Richtung Kleinasien und Persien (heutzutage Türkei und Iran ) unterwegs und brachten von dort Kenntnisse und Kultur zurück. Die Römer als ihre Nachfolger eroberten und besiedelten Nordafrika – ihre Hinterlassenschaften finden wir etwa in Marokko (Volubilis), Libyen (Leptis Magna), von Ägypten ganz zu schweigen. Wer die Weihnachtsgeschichte der Geburt des Jesus Christus in Palästina erzählt, erzählt auch immer eine Geschichte von den Römern und ihren Statthaltern. Und durch welche Gegenden reiste Paulus?

Man muss nicht an die christliche Religion glauben, um anzuerkennen, dass das frühe Christentum die europäischen Werte bedeutend beeinflusst hat. In summa: Die europäische Identität ist im Mittelmeerraum entstanden; … eigentlich sogar in den süd- und südosteuropäischen Mittelmeer-Anrainerstaaten.  

Das Mittelmeer als Quelle europäischer Identitä

Wer sehen kann, ist klar im Vorteil: Ein Blick auf die Landkarte macht es klar – das Mittelmeer ist kein trennender, sondern ein verbindender Raum. Keine Grenze, keine Mauer, kein „wir hier hüben“ und „die da drüben“. Mit all den großen und kleinen Inseln als Zwischenstationen und Sprungbrettern – die griechischen etwa, Malta, Sizilien, Sardinien, Korsika, die Balearen.

Europa schreibt mit lateinischen Buchstaben und rechnet mit arabischen Ziffern. Ist das noch im Bewusstsein? 230 v. Chr. berechnete ein Grieche den Erdumfang, der persische Mathematiker Al-Biruni kam im Jahr 1023 dem heute gültigen Radius der Erdkugel mit nur zwei Prozent Abweichung nahe.

Wo könnte das augenfälliger sein, als im marokkanischen Tanger mit Blick auf Gibraltar, mit Blick auf die „Festung Europa“. Wo könnte es augenfälliger sein als in Sevilla im spanischen Al-Andalus, wo sich der Einfluss der „Mauren“ in der fantastischen Baukunst niedergeschlagen hat (-> Emirat von Cordoba). Setzt man mit einer Fähre das runde Dutzend Kilometer zwischen Tanger und Algeciras oder Tarifa über, fährt die Küste entlang mit Kurs auf Sevilla, kommt man kaum an solchen Erkenntnissen vorbei.

Nach all den Bildern von schönen Landschaften in den vorangegangenen Beiträgen daher nachstehend eine Sammlung zum heutigen Alltag unserer marokkanischen Nachbarn (Klick aufs Bild führt zu vergrößerter Darstellung).

Unterkünfte am Straßenrand:

Begegnungen am Straßenrand:

Alltag im Fischerhafen von Essaouira:

Innenansichten:

Zutritt verboten: militärische Anlage in Tarfaya

Unerwartet verweigerte uns ein Mann in schlampiger Militäruniform den Zutritt zu diesem Gebäude: