Kayaken an der Algarve-Küste

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Strand-Landung mit dem Falt-Kayak.

In mentalen Trainings wird ist der Perspektivenwechsel ein häufig eingesetztes Mittel. Und könnte es einen besseren Perspektivenwechsel für das Landtier Mensch geben, von der See-Seite aufs Land zu schauen? Und würde das der Idee des “Amphibiums”, also: Leben an Land und am/auf dem Wasser und den Übergangszonen, besser gerecht werden?

Der Blick vom Wasser auf die Küste, zumal Steilküste, ist ein ganz anderer: Man sieht die Nischen, die Höhlen, die Seevögel auf Augenhöhe oder hoch droben, man umkurvt Felsen und paddelt in Grotten, die sonst überhaupt nicht zu erreichen wären. Ganz andere Perspektiven, ganz andere Ein-Sichten tuen sich auf.

Zwischenstopp an Land

Ein Zwischenstopp ließ uns an einem Strand landen, zu dem kein Land-Weg führte. Eine klitzekleine Robinsonade. Ein sanftes Meer und eine 18 Grad warme Sonne meinten es freundlich mit uns; wir futterten den noch aus Island stammenden Trockenfisch unseres Proviants – das bedeutet angesichts der regionalen protugiesischen Spezialität des Bacalhau (eben getrockneten, gesalzenen Kabeljaus) so etwas wie Eulen nach Athen tragen.

Rund 19 Grad in der portugiesischen Winter-Sonne – folglich wird einem in den (schwarzen) Neopren-Klamotten beim Paddeln und auch am Strand mehr als warm.

Nach unserem gestrigen Kayak-Ausflug (ok, zugegeben: Der Zusammenbau unseres Falt-Kayaks hatte mangels Routine beinahe solange gedauert wie die Tour selbst) lagen wir am Albandeira-Strand in der Sonne, als ein freundlicher Mann aus Frammersbach vorbeikam, der uns von den Klippen hoch droben wahrgenommen und fotografiert hatte. Der meinte: “Ihr seid so zu beneiden!”

Heute konnten wir die Tour nicht wiederholen oder erweitern, da Gezeiten, Wind und Wellen gegen uns waren und wir an dem Strand vor der Unimog-Haustür das Kayak nicht ins Wasser bringen konnten. Nach Fuß- und Kayak-Wandern gönnten wir uns also einen Strand-Tag nach einer Morgen-Meditation im Sonnenaufgang gegen 7 Uhr. Tatsächlich sind wir in den vergangenen Wochen häufig zwischen zehn und elf Uhr zu Bett gegangen und zwischen sieben und acht Uhr wach geworden…

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Sonnenaufgang.

Unser Unimog hat – wie so häufig – auch an diesem Standplatz für kommunikative Kontakte gesorgt; entweder dreht es sich ums Fahrzeug selbst oder um den damit verbundenen Reise- oder gar Lebensstil. Heute kamen wir u.a. mit einem Schotten ins Gespräch, der eine Pause auf seiner Wanderung die Küste entlang einlegte und sich zu uns an den Frühstückstisch gesellte.

Themen: minimalistisch reisen und leben, die kulturelle Linie der Kelten von den britischen Inseln über die französische Bretagne und das spanische Galicien bis hin nach Portugal, Brexit und schottische Separatisten, die Angst des kleinen Mannes und das Erstarken rechter Parteien, anglo-amerikanischer Konsumismus, Merkels Flüchtlingspolitik, die Zukunft der EU und des Euros für die eigenen Reise- und Lebenspläne.

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Frühstück im Fels-Sessel.

Später, gen Abend, wechselten sich Sonne und Mond bei Untergehen bzw. Aufgehen ab. Kaum war im Westen die eine verschwunden, tauchte im Westen der andere über den Sträuchern auf den umgebenden Klippen auf. Die Sterne funkelten dazu.