Anderswo ist es vielleicht besser

Dahin, wo’s besser ist…

Die Festung Europa abschotten? Vor denen aus Afrika?

Aber von „denen“ stammen wir doch ab. Wäre nicht vor vielen vielen vielen Jahren jemand in Ost- oder Südafrika, wo die Menschheit entstanden ist, jemand auf die Idee gekommen, dass es anderswo besser sein könnte, so würden wir Europäer gar nicht existieren.

Irgendwo im südlichen Afrika sind die ersten Menschen zur Welt gekommen, und von dort haben sie sich nordwärts bewegt. Als sie in der rechten oberen Ende des Kontinents angekommen waren, sind die einen nach rechts abgebogen, nach Osten, Richtung Asien. Die anderen sind nach links abgebogen, nach Westen, nach Europa. Von denen stammen wir ab; wenn die nicht gewandert wären, auf der Suche nach etwas Besserem, würden wir gar nicht da sein.

Einsamer Wanderer: Zebra auf der Suche nach Wasser an der Etoscha-Pfanne.

Aufgrund Hörensagens haben sich Wanderungsbewegungen schon immer ergeben. Die Spanier hatten vom Hörensagen gehört, dass es Eldorado, das Land voller Gold, gebe. Da sind sie dann hingefahren, das haben sie versucht zu erreichen, da wollten sie hin – da war was Besseres. Wenn europäische Eroberer und Siedler sich auf den Weg nach Nord- oder Südamerika gemacht haben, war es – für sie – nie ein Problem, dass sie auf der Suche nach was Besserem waren.

Und damit verbindet sich der Punkt, dass der Wohlstand, den wir heute genießen, auf der Ausbeutung und Ausplünderung andere Kontinente beruht. Das fing damals an. Und heute kommen welche von denen, von denen wir eigentlich abstammen, und wollen etwas von dem zurück, dass unsere Vorfahren ihnen genommen haben.

Alle Völker sind in allen Kontinenten, zu allen Zeiten, in allen Kulturen und Religionen gewandert. Der technologische wie kulturelle Austausch dabei war letztlich zum Nutzen des großen Ganzen, auch wenn es vor Ort auch Probleme gegeben hat. Die ersten Säugetiere lebten im Dinosaurierzeitalter in Nischen; den Riesen ausgeliefert, lernten sie, schneller zu denken. Unsere Säugetiergehirne sind zu dem imposanten Denkorgan gewachsen, weil der Austausch von Informationen über Umgebung & Umstände einen Überlebensvorteil bedeutete.

(Über-)Lebensotwendiges Know-how: Feuerbohren

Und Informationen über neue Techniken, neue Fertigkeiten, neue „skills„, hat man von anderen erfahren – von Leuten, die über das entsprechende Know-how verfügten. Und die kamen meist von woanders her. Und aneignen konnte man sich neue Techniken, die möglich machten, dass das Leben besser wurde, indem man den Austausch mit anderen Leuten hatte.

700 Jahre Islam in Spanien bedeuten für Europa: Mathematik, Städtebau, Architektur, Navigation, die Berechnung des Erdumfangs… Die damaligen Spanier hatten weder von dem einen oder dem anderen viel Ahnung; und sie haben auch nicht gebadet, die Muslime schon.

Wissens-Transfer beim Bau einer Vogelfalle

Apropos: Als – katholische – Portugiesen und – anglikanische – Engländer im 16. Jahrhundert in Japan landeten, waren auch sie ungewaschen. Sie haben gestunken wie die Pest. Die Japaner, die eine hochstehende Badekultur entwickelt hatten, haben fürchterlich die Nase gerümpft, und von den europäischen Ankömmlingen gesagt: Das sind die, denen die Fliegen folgen.

Kein Grund zu Hochmut also. Wenn heutzutage welche auf der Suche nach was Besserem kommen, eher zur Demut.