Schlagwort-Archive: Pyrenäen

Pueblos Abandonados V: Das entleerte Spanien

Die weitere Tour zum Castillo Sibirana verläuft unspektakulär. Danach tragen wir die Kirche einmal ums Dorf auf der Suche nach der Route zum Castillo Rotia, weil die Straße zum Ausgangspunkt Navardun gesperrt ist und wir rund 100 Kilometer hin und zurück Bergsträßchen fahren, um dann bei der dritten – LL / Pozo Pigalo – Tour dort anzufangen, wo wir zuvor vorbeigekommen waren.

Ein paar Kilometer rein, dann stehen wir vor dem – geschlossenen – Campingplatz, dem Blauen Auge Aragoniens* und bekommen Besuch von einem Drohnenflieger. Letztere gehören zu den geliebten Hassobjekten, weil sie mit dem Gebrumme und Gesumse ihrer stolz gesteuerten fliegenden Kamera nerven – besonders, wenn man die natürlichen Umgebungsgeräusche von Wind & Wasser, Tier & Pflanze hören möchte. Was man als Coyote Teacher (bzw. Wildnispädagoge) besonders gerne und ausgiebig tut.

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Pueblos Abandonados IV: Geier-Valley & Land-Leben

Wir rumpeln 14 Kilometer Offroad-Piste, passieren etliche Kirchen-Ruinen und erreichen abends Artieda, das auf einem Hügel oberhalb des Yesa-Staudammes liegt und über einen kleinen kommunalen Campingplatz verfügt. Auch gibt es eine dazugehörige Pilger-Herberge (bzw. umgekehrt; der Jakobsweg führt hier entlang). An den Wänden sind viele murales – Wandgemälde – zu sehen, die dem politischen Engagement der Gemeinde Ausdruck verleihen: Free Palestine, Free Sahara – aber vor allem: Yesa No!

Dieser Slogan richtet sich gegen die Erweiterung des Yesa-Staudammes, der weitere Land- und damit Ackerflächen zum Opfer fallen sollen. Und damit wird die Selbständigkeit der örtlichen kleinen Leute dem Profitstreben der Stromkonzerne geopfert… so jedenfalls die Einschätzung der Anti-Staudamm-Bewegung. In der sehr urig-gemütlichen Orts-Kneipe mit Rundumblick aufs Tal kann man dazu etwas erfahren. Auf spanisch wie auf englisch.

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Pueblos Abandonados III: Gruselorte & Graffiti

Nahezu alleine sind wir auf einem offiziellen Womo-Stellplatz in Aoitz – der eigentlich nur aus einem Parkstreifen am Rande einer Wohnstraße in einem kleinen südlichen Viertel besteht. Die Anwohner dort mögen wohl die Idee der Stadtverwaltung, ein bisschen Geld mit Wohnmobilisten und Vanlifern zu verdienen, nicht sonderlich – in den Kommentarspalten der berühmt-berüchtigten Park4Night-App ist von Eierwerfern und unfreundlicher Anmache die Rede.

Das hat wohl auch ein walisisch-britischer Wohnmobilist gelesen, der am anderen Ende des Parkstreifens steht und besorgt fragt, was wir davon halten. Wir glauben, dass der Pandemie- und Post-Pandemie-bedingte Caravan-Boom einiges Volk unterwegs sein lässt, das die Vagabunden-Etikette „take nothing but pictures, leave nothing but footprints„* nicht berücksichtigen – und dass lokale Abwehr-Reaktionen nicht ausbleiben, wenn man sich häuslich mit allen Schikanen ausbreitet, aber nicht in den lokalen Läden einkauft, dafür aber Müllberge & Kackhaufen zurücklässt.

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Wie Corona das & unser Reisen verändert hat

Ford Ranger mit improvisiertem „Beduinen-Zelt“: gemütlich = draußen.

Im Corona-Jahr 2020 sollte es im April nach Marokko gehen, im Mai nach Spanien; nach Nordafrika sogar als eine Art Guide für Selbstverteidigung für Reisende & Wildnispädagoge bei einer geführten Lkw-Tour von Eine Welt Reisen – entweder mit unserem Unimog oder unserem Ford Ranger (-> siehe Fortbewegungsmittel). Diese Reisegruppe hätte ich nach Querung des Erg Chegaga und des Lac Iriqi verlassen, hatte einen Abstecher nach Guelmim und vielleicht die Westsahara geplant.

Und von dort die Atlantikküste entlang nach Tanger, um ins spanische Algeciras zu übersetzen. Anschließend ein paar Tage im mir so vertrauten Sevilla, eine Übernachtung in Salamanca und dann eine Weile in Galicien bleiben. So der Plan, selbstverständlich wurde daraus nichts.

Stattdessen: Der Unimog zählt nicht mehr zu unserem Fahrzeugbestand, ist verkauft. Das ging überraschend schnell. Genauso so schnell, wie sich in einem halben Jahr Sars-Cov-2 in der Luft das (Fern-)Reisen geändert hat:

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Gen Süden, ins Warme

Mein Freund G. lebt das Gegenteil. Er hat sich für ein fest stehendes Haus entschieden, ein altes obendrein, in der Ferne noch dazu. D.h., für ihn ist es nicht mehr fern, denn seit geraumer Zeit hat es ihm seine Firma ermöglicht, im Home Office zu arbeiten… und weil es dabei um den französischen Markt geht, arbeitet G. nun in seinem Hof-Haus mit großem Garten, Apfel- und Walnussbäumen in Südfrankreich, mit Blick auf die Pyrenäen, die zum Greifen nah zu sein scheinen. 

Wir dagegen haben uns ja für ein mobiles Heim entschieden, und beide “Häuser” sind sich insofern ähnlich, als dass sie ständiger Wartung, Pflege und teurer Reparaturen bedürfen. Auf dem Weg gen Süden habe ich zwei Tage Zwischenstopp bei G. eingelegt; und danach bin ich nicht sicher, welches das bessere Modell ist. G.’s Domizil ist so schön und liebevoll gemacht, dass es zum dauerhaften Verweilen verlockt.

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