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Happy Birthday! Ich habe den Unimog versenkt!

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Kein Unimog-Auspuff – rauchender Schlot in Hveravellir.

Regen, Nebel, starker Wind: Ab 75 km/h bzw. 9 Beaufort gilt dem Deutschen Wetterdienst eine Windbewegung als stürmisch…vermutlich waren wir gestern Morgen davon noch weit entfernt, auch wenn es sich nach Sturm angefühlt hat. Die ganze Nacht hat der Unimog geschwankt, der Wind um die Ecken des Autos geheult, der Regen aufs Dach getrommelt.

Off-Day in Kerlangarfjöll somit: Wir verbringen einen kalten Tag warm im Bett und vor Büchern und Laptop. Der leckende Wellendichtring ist ernst zu nehmen – da sollte was passieren. Nach einer Internet-Recherche durch Unimog-Foren und –Schrauberseiten – Glück, dass wir tatsächlich mal eine akzeptable Internet-Verbindung haben; ist selten der Fall in diesen Tagen – nehmen wir Kontakt mit unserer Unimog-Werkstatt im heimischen Langenselbold auf; Firmenchef Klaus Martin hilft sofort und unbürokratisch und schickt uns Infos und Explosionszeichnungen des Antriebsstranges per MMS aufs Smartphone.

We love Icelanders

Jon Harkur Olafsson wird sich als ein ferner Freund erweisen. Der Mann arbeitet im Kundendienst beim Mercedes-Händler Askja in Reykjavik und ordert für uns Wellendichtring und Gaspedalfedern. Und obendrein schickt er diese Teile uneigennützig an eine Lkw-Werkstatt in Akureyri im Norden Islands, die er extra für und recherchiert hat – denn in diese Richtung sind wir unterwegs; nach Reykjavik zurück zu fahren würde das Ende der (gemeinsamen) Reise bedeuten. Einmal mehr erweisen sich die Nachfahren der Wikinger als großartige Menschen.

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#Abgehakt: Thingvellir, Geysir, Gullfoss

Strokkur-Geysir in Geysir“Strokkur”-Geysir in Geysir.

Es gibt so etwas wie das Goldene Dreieck Islands – zumindest was die Attraktionen und damit verbundene Besucherströme betrifft: Thingvellir, Geysir, Gullfoss liegen relativ nahe beieinander und sind mit Bussen, offroad oder onroad, von Reykjavik zu erreichen. Der dritte oder vierte Tag in der Zivilisation nach der ersten Hochland-Woche führt uns in die Welt der Bus-Touristen – wir erleben volles Haus in Thingvellir, der Versammlungsstätte der Alten Gemeinschaft Islands, dort wo die Häuptlinge und Clansfürsten des Mittelalters zusammen kamen, um Recht und Gesetz zu diskutieren und zu sprechen. Einen König oder eine übergeordnete Kontrollbehörde (neudeutsch: “Law Enforcement”, vulgo: Polizei) gab es freilich nicht.

Ziemlich voll hier. Außerdem rüffelt uns eine Park Ranger-Frau in recht hysterischer Weise. Über ein Stück Moos zu fahren, sei für einen Isländer schlimmer als wenn jemand die Nationalflagge verbrenne, wütet sie u.a. – da haben wir aber schon andere erlebt (und werden noch ganz andere erleben), und mir persönlich sind die eigene wie alle anderen Nationalflaggen komplett wurscht. Auch scheint sie Deutschland für einen Hort der Regel- und Ordnungslosigkeit zu halten – interessante Perspektive, die die Dame mal mit einem Marokkaner diskutieren müsste.

Der wahre Geysir heißt Strokkur

In Geysir, so heißt der Ort tatsächlich, gibt es genau diesen zu bewundern. Geysir ist ein Ortsname, der sich als Synonym für eine intermittierende Heißwasser-Fontäne in viele Sprachen der Welt geschlichen hat. So wie “Tempo” für Taschentücher, “Uhu” für Klebstoff. In Geysir gibt’s mehrere Geysire, einer davon wird alle paar Minuten aktiv und heißt mit richtigem Namen “Strokkur”. Einige blubbern nur vor sich hin…

Wir übernachten auf dem Parkplatz vor den Geysiren, obwohl’s eigentlich verboten ist – niemand kommt, um uns zu verscheuchen. Die Möglichkeit, dass doch noch zu später Stunde jemand kommt, um einen des Platzes zu verweisen, macht das freie Stehen manchmal unangenehm. Aber auch das ist Island, anderswo in der Welt geht es da lockerer zu.

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