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Auf du und du mit Charon am Acheron

Unimog mit Pferd am Acheron

Grünimog mit Pferd am Acheron

Es gibt eigentlich nur eine Gewissheit im Leben: Keiner kommt hier lebend raus. Dessen wird man sich besonders bewusst, wenn man am Totenfluss steht. Dem Ort, in dem zumindest in der griechischen Mythologie (siehe Wikipedia) der Fährmann Charon (siehe Wikipedia) steht und über den Fluss Acheron (siehe Wikipedia) die toten Seelen in die Unterwelt des Hades bringt.

Übrigens haben sie vorher noch einen Wegeszoll zu entrichten, also zahlen – sonst müssen sie hundert Jahre am Ufer als Schatten umherirren. Das blieb uns erspart: Nahe der Ortschaft Glyki fanden wir ohne Umschweife einen kosten-freien Stellplatz am Fluss-Ufer inmitten von Pferden. Deren Besitzer warteten wohl auf einen Touristen, der bereit wäre, einen Obolus für einen Ritt in die Acheron-Schlucht zu zahlen.

Am Ankunftstag hatten wir uns nur ein wenig in der Umgebung umgesehen, gestern starteten wir dann zu einer Wanderung durch die Schlucht entlang knotiger Bäume und kristallklarer Wasserbecken. Ein schöner Weg, der uns schließlich zu einer abgelegenen Hütte und zu einem Schäfer führte, der mit begeistert aufgerissenen Augen unentwegt „Katziki“ rief und auf die an den Hängenden der Schlucht grasenden Ziegen deutete. Sie gehörten anscheinend ihm.

Möglicherweise war sein Bildungsgrad wie sein Einkommensniveau nach gängigen mitteleuropäischen Vorstellungen gering; aber der Eindruck entstand, dass er auf jeden Fall deutlich zufriedener und glücklicher war als der Durchschnittsbürger mitteleuropäischer industrialisierter Wohlstandsgesellschaften der Postmoderne angesichts fortschreitender Globalisierung.

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Fährfahrt auf die Peloponnes

Grünimog in Griechenland

Griechenland? Warum nach Griechenland? Am humanistischen Gymnasium war die griechische und römische Geschichte allgegenwärtig, und ein in Bayern aufwachsender Bub wäre keiner, wenn er nicht von der griechischen Mythologie fasziniert gewesen wäre und all die Helden und Heldinnen, Götter und Göttinnen nicht bewundert hätte.

Nach dem Zwang zum Latein ab der fünften Klasse aber habe ich doch lieber französisch als griechisch später gewählt. Ansonsten hatte ich von jeher einen starken Bezug zu Spanien und seiner Lebens-Kultur. Unter anderem deswegen zog es uns in den vergangenen Jahren nach Spanien, die spanischen Pyrenäen und Portugal.

Vom Heim- zum Auswärtsspiel

Genau deswegen nun nach Griechenland und Albanien: In europäische Länder, die uns sprachlich und kulturell weitgehend fremd sind. Kein “Heimspiel” wie auf der Iberischen Halbinsel. Und die auf relativ kurzem Weg erreichbar sind – knapp 1100 Kilometer Fahrt durch Deutschland, die Schweiz und Italien, und schon steht man in Ancona am Fährhafen.

Auf dem Weg nach Portugal oder ins nordspanische Galicien wäre man da erst bei Bordeaux angelangt bzw. noch vor den Pyrenäen… und hätte enorme Peagé-Gebühren zu zahlen (besonders bei einem Siebeneinhalbtonner). In der Schweiz dagegen kostet die Autobahngebühr dagegen – gar nichts. Aufgrund des H-Kennzeichens wird dem Grünimog vom Schweizer Zoll der Veteranen-Status zuerkannt.

Rangieren in Cattolica

Die Maut in Italien ist zu vernachlässigen, dagegen weniger der überraschend starke Schneefall in der Schweiz am Ostersamstag, der den Verkehr in die Knie und zum vollständigen Stillstand zwingt. Wir haben drei Navigationssysteme im Einsatz, eines davon ein LKW-Navi, das Länge-Breite-Höhe-Gewicht des Grünimogs kennt.

Auch dieses verhindert freilich nicht, bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz kurz vor Ancona mitten ins Küsten-Örtchen Cattolica zu geraten, dessen Ufer-Promenade eng geraten ist. Wie schon so häufig, ist für den Unimog weniger schweres Gelände als vielmehr kleinteiliges Ortsgebiet ein Problem. Letztlich verbringen wir nach einigem Rangieren auf einem großen kommunalen Parkplatz eine überraschend ruhige Nacht – neben einer Reihe weißer Wohnmobile.

Ölbaumpflanzer lernt was über Oliven

Am Ostersonntag ist es nur ein Katzensprung nach Ancona, wir nehmen im Fährbüro unser reserviertes Ticket in Empfang (Danke an Nima von Abenteuer Unterwegs für den Agentur-Tipp) und lernen ein Münchner Paar kennen, das zu seinem Olivenbaum-bestückten Land in Griechenland übersetzt und unsere Kenntnisse zu Oliven, Olivenbäume, Olivenanbau und Olivenöl deutlich erweitert.

Vor allem um die Info, dass alles in Deutschland erhältliche Olivenöl – egal ob Bio, Extra Virgen oder kaltgepresst – gepanscht, ein EU-konformer Verschnitt ist, der wirklich gutes Olivenöl vom Erzeuger nur zu einem gewissen Prozentsatz erhält. Das sollte jemand, der Oliver heißt, wissen – denn dieser Vorname geht wohl auf lateinischen Ursprung zurück, dort bedeutet es “Ölbaumpflanzer”.

Ablegen in Igoumenitsa

Ablegen in Igoumenitsa

Bereichert hat auch die Konversation mit zwei georgischen Truckern, die unsere geografischen und geschichtlichen Kaukasus-Kenntnisse innerhalb zwei Warte-Stunden beträchtlich erweitert haben. Nebenbei haben wir geholfen, das Auto eines dritten Georgiers zu reparieren. Nebenbei haben wir möglicherweise ein neues Reiseziel für die Zukunft.

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