Berge, Brücken und Brecher

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Möwen-Start an Metallbrücke in Porto

Wir stehen jetzt endlich am Meer. “Endlich”: Liegt dieser Stoßseufzer daran, dass wir Menschen zu 70 Prozent aus Wasser bestehen? In der Danksagung des Coyote Mentorings danken wir dem Wasser, aus dem Mutter Erde zu zwei Dritteln besteht. Wir sind dem Wasser näher, als wir glauben, und sind auch aus diesem gekommen, irgendwann mal.

< Und wenn man Douglas Adams und dem “Anhalter ins All” glauben darf”, hätten wir dieses niemals verlassen dürfen. >

Psychohistorisch gesehen prägt uns das wohl, genauso wie die Zeit in der Nährflüssigkeit der Gebärmutter. Berge sind eindrucksvoll, und willkommene Metaphern für Erhabenheit und Unerschütterlichkeit angesichts von Stürmen; nicht von ungefähr gibt es in der Achtsamkeitslehre die Berg-Meditation.

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Mond am Meer

Durch mancherlei Berglandschaft sind wir auf dieser Fahrt von Deutschland, Frankreich und Spanien nach Portugal gekommen – jede war erlebnisintensiv. Doch nichts gleicht dem Meer. Unser Blog heißt nicht von ungefähr “Das Amphibium” – eine verquere Anspielung auf eine Existenz gleichermaßen zu Wasser und zu Land. Und wenn es im Untertitel um “Luft” geht, dann könnte dies als Metapher nicht nur aufs Fliegen, sondern auch auf Berge gemünzt sein, gewiss.

Auf dem Weg nach Santiago de Compostela kam ich mit dem Grünimog an den Pyrenäen vorbei, passierte das Baskenland und die Biskaya-Küste Kantabriens und Asturiens – bis das Auf und Ab der Autobahn in die galizische Mittelgebirgslandschaft überging. Rund 2300 Kilometer von morgens bis nachts, rund ein Dutzend Stunden kontinuierlich am Lenker des maximal 80 km/h schnellen Unigeheuers jeweils drei Tage lang.

Zweimal Weihnachtsfest

Beate verbrachte Heiligabend mit ihrer Mutter, wollte er aber gerne einmal eine traditionelle katholische Weihnachtsmesse in der mächtigen Kathedrale der Pilgerstadt erleben. Und da für die Spanier der 25.12. der eigentliche Weihnachtsfeiertag ist, passte das: Punktlandung im wahrsten Sinne des Wortes – Der Flieger war pünktlich, der Taxifahrer schnell; wir trafen uns an vereinbarter Stelle und flitzten durch die Altstadtgassen zur Kathedrale.

Ein Besuch bei meinen Eltern, die schon seit mehr als 30 Jahren in der galizischen Provinzhauptstadt Ourense leben, schloss sich für zwei Tage an (samt Gang durch die Tapas-Bars und dem Trunk einer heißen Schokolade in meinem Lieblingscafé – dem Jazz-“Café Latino”), bevor wir einige Kilometer ins Bergland der galizisch-portugiesischen Grenzregion zu einem Granit-Haus auf weitläufigem Grundstück samt Zauberwald in Familienbesitz wechselten.

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Zufluchtsort in den Bergen

< Wenn ich eine ferne Zufluchtsstätte nach Art des Nicolai Hel in Trevanians Roman “Shibumi” suchen würde, würde ich sie hier finden (Hel findet sie in der literarischen Fiktion in einem Schloss in den baskischen Bergen der Pyrenäen). >

Wir verbrachten einen vergnüglichen Abend mit der örtlichen Hausverwalterin samt deren Familie in deren Haus am anderen Ende des nahegelegenen Dorfes, das vor nicht allzu vielen Jahren erst einen Stromanschluss bekam und in dem die Internetverbindung mehr als wackelig ist. Man muss eine sehr detaillierte Landkarte haben, um den Namen zu finden.

Wir lösten uns nur schwer von Bäumen, Sträuchern, Moosen und Flechten und der Wildnis der Landschaft, in dem es nicht nur Wildschweine, sondern auch Wölfe gibt (siehe etwa: “Die scheuen Wölfe von Nordspanien”). Einmal mehr galt es Serpentinen zu bewältigen, für uns immer mit Spannung verbunden, seit einmal die Bremsen des 37 Jahre alten Grünimogs bei einer Bergabfahrt im marokkanischen Atlas versagten.

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Coyote Mentoring: Schluss mit dem wilden Jahr!

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Ende & Anfang liegen im Winter, im Norden.

Ende und Anfang. Nach dem Acht-Schilde-Modell ist alles ein Kreislauf, kein Anfang, kein Ende; kein Ende, kein Anfang. Für die frischgebackenen Coyote Mentoren ist das “wilde” Jahr vorbei, sie werden im sechsten und abschließenden Modul der Wildnispädagogik-Ausbildung “ausgewildert” in einen neuen Anfang.

Walk on your own feet.

Zuvor stellten wir unsere Abschlussprojekte vor: Darunter findet sich eine verbesserte Technik zum Feuerbohren und die Organisation eines Naturtages für Gruppen, die Fertigung von Graskörbchen, Mokassins, Pilzpapier, Jagdbogen, Brot aus Bucheckern, Natur-Kosmetik und -Hygienemitteln. Auch: Was man alles mit der Birke machen kann. Und anderes mehr.

Speerschleuder – Atlatl – Woomera…

Z.B. einen Atlatl – das ist der südamerikanische Name für das zweieinhalbälteste Jagdgerät der Welt, in hiesigen Regionen als Speerschleuder bekannt. In Australien als Woomera. Zuvor gab es das Wurfholz, dann den Speer. Es sollte weitere tausende Jahre dauern, bis jemand den Bogen erfand.

Auf verschiedenen Kontinenten sind somit frühe Menschen früh auf die Idee gekommen, dass man Reichweite und Durchschlagskraft eines Jagd-Speers spürbar erhöhen kann, wenn man ihm eine Art Turbo-Effekt verpasst.

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Oliver präsentiert seine Speerschleuder.

Der Effekt besteht nicht in künstlicher Beatmung, sondern darin, den Speer – der als Jagdgerät eigentlich ein sehr langer Pfeil ist –  über ein Hebelwerkzeug zu schleudern bzw. ihm einen abrupten Beschleunigungs-“Kick” zu geben. Nach Art eines Katapultes etwa.

Dazu fertigt man aus einem gerade oder auch leicht gebogenen Ast, etwa so lang wie der eigene Unterarm, eine Schleuder, an deren Ende einer Spitze montiert wird, die ins Ende des Speers gesetzt wird. Ich nutzte ein Rehgehörn, dass ich mit (modernem) Kleber statt dem historisch verwendeten Birkenpech sowie am leicht hochgebogenen Ende des Astes befestigte. Dazu kam eine Lederbandwickelung als Griff gegenüberliegend.

Einen tauglichen Speer herzustellen, war im Grunde schwieriger – denn der muss dünn, lang, und so gerade wie nur möglich sein. Es war eine langwierige Suche, schon während der Pyrenäen-Tour im Sommer hielten wir Ausschau. Haselnuss erwies sich wegen des gerade Wuchses am geeignetsten, auch ist dieses Holz recht hart. Hartholz wie Eibe macht für die Schleuder was her, ist aber nicht unbedingt notwendig – die Schleuder selbst muss nicht viel Belastung vertragen.

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Coyote Mentoring: Säugetiere & Spuren

Mäusebussard in der Fasanerie Falknerei

Nach Stunden theoretischen Lernens  und praktischen Übens (im strömenden Regen) verriet uns unser Wildnispädagogik-Lehrer und –Mentor Axel Trapp dann, dass die Kunst des Trackings nicht nur darin bestehe, gute Fragen zu stellen, sondern auch darin, zu akzeptieren, dass nicht alle Fragen beantwortet werden könnten.

Willkommen zum vorletzten Wochenendmodul der Wildnispädagogik. Willkommen auch im nunmehr vertrauten Umfeld am Hoherodskopf im Vogelsberg, rund um die Jugendherberge. Willkommen zu Themen wie “Säugetiere”, “Spuren lesen” oder auch “Glutbrennen” (was wegen Regens ins Wasser fiel – mit Glut Gefäße oder ähnliches brennen geht eben nur, wenn das Feuer eine Chance hat).

Mikado-Spiel zum Messen

Spuren zu lesen geht über Fährten (also Trittsiegel von Tieren) zu suchen, hinaus. Spuren sind an Bäumen zu finden, etwa Fraß und Scheuerstellen, Haarbüschel und Fellreste, man findet Spuren in abgeknickten Zweigen und auf dem Boden in Form von Losung. Um Spuren aller Art zu lesen, braucht man eine wache Aufmerksamkeit und geschulte Sinne, um Trittsiegel einschätzen zu können, eine kleine Ausrüstung: u.a. Zollstock, durchsichtiges Lineal, ein Mikado-Spiel.

Damit misst man ein gefundenes Trittsiegel. Zuvor muss man es natürlich finden, und ungefähr erkennen, um was es sich da eventuell handeln mag: Sohlengänger wie Bären, Dachse oder Igel (kurze Beine, mäßiges Tempo), Zehengänger wie Hunde und Katzen, sowie Zehenspitzengänger wie Reh, Hirsch, Wildschwein.

Dazu hatte ich ja schon auf meinen früheren Coyote-Exkursionen etwas gelernt, und so hielt ich ausschah nach „Pfote“? „Schale“? „Huf“? Danach wird es etwas krickelig – es geht um das Messen des Abdrucks in Länge und Breite, Schrittlängen und Spurbreiten, Spurgruppen- und Zwischengruppenlängen, sowie die Gangarten Schritt und Trab samt ihren eventuell gegebenen Eigenschaften wie zurückbleiben, Fuß in Fuß oder übereilend.

Und das wiederum in Relation zum vermuteten Tier – dass ein hetzender Hund sich grundsätzlich anders bewegt wie hoppelnder Hase dürfte auch dem Laien klar sein. Wer ging wann warum wohin? – das lässt sich durchaus mit einer einigermaßen deutlichen Fährte, den genannten Hilfsmitteln, logischem Denken und viel, viel Erfahrung schließen. In der Kombination von all dem kann man etwa herausfinden, dass ein mittelgroßer Hund in schnellem Tempo entlang gekommen sein muss. Und manchmal können eben nicht alle Fragen beantwortet werden.

Ökologie des Spurenlesens

Wir widmen uns dem Coyote Mentoring, also interessiert uns nicht nur die Fährte als solche, sondern auch, in welchem Umfeld und Kontext sie entstanden ist. Wie steht sie im Verhältnis zur Umgebung? Was wissen wir über die Umgebung – ihre Auswirkung auf das Tier bzw. die Auswirkungen, die dieses Tier auf die Umgebung hat?

Daher fertigen wir Journale mit Skizzen an: Karte der Umgebung, Szene der Fährte, Trittsiegel als solches und die Rahmen-Parameter wie Wind, Wetter, Temperatur, Sonnen-/Mond-Stand, Boden, Wasser, andere Fauna und Flora. Das alles gehört zur Ökologie der Fährte. Das Tier, das sie hinterlassen hat, war ganz gewiss nicht zufällig da.

Krav Maga+MBSR+Coyote Teaching = Sea-Air-Land-Camp 2.0?

Da wir zu Coyote Mentoren ausgebildet werden, durfte natürlich die Organisation Gruppen aus kleinen oder großen Erwachsenen entlang des Acht-Schilde-Modells nicht fehlen – schließlich sollen und wollen wir unser Wissen weitergeben, zumindest die vielen Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen in unserer Gruppe; denn ein Motto der Wurzeltrapp Wildnisschule lautet: Gebt den Kindern die Natur zurück!

Ob Beate und ich ein entsprechendes Angebot für Erwachsene, Teens und Kids unserer Krav Maga-Schule ausarbeiten werden, wird sich zeigen – aber eine Neuauflage des schon einmal von uns veranstalteten „Sea-Air-Land“-Camps in Lanzarote unter wildnispädagogischen Aspekten können wir uns gut vorstellen. Schon damals ging es ja ums Archaische…

Archaisch auch das Herstellen von Schalen, Gefäßen oder Löffeln mit Hilfe von Glut, das Kochen mit heißen Steinen, das Backen von Brotfladen in Glut bzw. Asche (hatte ich schon mal bei meinem Survivalkurs vor 30 Jahren bei Volker Lapp gelernt; und hatten wir in der marokkanischen Wüste erlebt) und das Lehm-Garen in der Glut. Sollten wir praktisch machen, blieb aber eine Theorie-Lektion – im Regen nicht möglich, aber zuhause nachvollziehbar; mehr dazu demnächst.

Zwar lautete das Thema für unsere Steckbriefe dieses Mal „Säugetiere“, aber wir sind und bleiben vom Greifvogel-Thema infiziert… und daher nutzten wir den Feiertag am 31. Oktober, um im Wildpark Fasanerie in Hanau-Klein-Auheim uns die letzte Flugshow der Falknerei in diesem Jahr anzusehen (siehe Bild oben), und bei Marion Ebels abendlichem Wolfsspaziergang dabei zu sein. Und um das Thema „Säugetiere“ doch noch präsent zu haben, schauten wir uns außer den Wölfen auch Luchse, Wildschweine und Damwild an…

 

 

Trommel-Bau & Biber-Jagd

Kaum von der Adventure Northside zurück, verbrachte ich ein Wochenende zwar nicht im hohen Norden, so aber im recht abgelegenen Hennef-Meisenbach – beim Trommel-Bau.

In diesem Örtchen, auf der Landkarte nicht unweit von Bonn, auch nicht unweit von Waldbröl (dem deutschen Plum Village-Ableger in Thich Nhat Han-Tradition, auch nicht unweit von Engelskirchen (früherer Geschäftssitz von Skinfit Deutschland zu unseren Ironblog-Zeiten), findet sich Maheo – ein Institut für Ganzheitliches Leben, das sich indianisch-schamanischen Riten widmet, und dabei…

  • M-enschen
  • A-rbeit an und mit sich selbst
  • H-eilung
  • E-rkenntnis
  • O-rientierung

… – so die Initialen. Mir ging es freilich um etwas weniger spirituelles (auch wenn es einen Zusammenhang gibt), sondern darum… eine Trommel zu bauen.

Orientierung ohne zu sehen – beim „Drum Walk“

Beim Medizinradtreffen war getrommelt (und gesungen) worden, aber besonders inspiriert worden war ich durch den “Drumwalk”, den wir bei einem der Wildnis-Wochenenden im Coyote Mentoring kennen gelernt hatten.

Dabei hatten wir uns nur nach dem Klang von Trommel-Schlägen alle halbe Minute im Wald orientiert – bei geschlossenen Augen; und hatten dabei viel über Körper-Wahrnehmung gelernt – dass man einen Baum, der einem im Weg steht, tatsächlich spüren… eine Art Aura wahrnehmen kann…

Geister im Untergrund

Das wollte ich gerne in meine Arbeit im Krav Maga Center integrieren (wie so manches aus der Wildnispädagogik; speziell die Wahrnehmungsübungen). Also ging es bei der Trommel erst mal nicht um Musik, aber ich habe natürlich gedacht: Ich bin zwar nicht musikalisch – aber trommeln geht immer!

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Abenteuer im Norden

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Beim Bogenschiessen im Bushcraft-Camp

Eigentlich wollten wir ja – wie im vergangenen Jahr – zu dem angenehm entspannten und unspektakulären Globetrottertreffen von Klaus Därr bei den Bayern-Kamelen unweit Münchens (siehe auch Beitrag “Körper-Kontakt mit Kamelen”). Dann trieb es uns jedoch in die entgegengesetzte Richtung – nach Norden, zur “Adventure Northside”-Messe in der Nähe Hamburgs auf Gut Basthorst.

Die Messe und das dazugehörige Programm bewegen sich rund um die Pfeiler “Offroad”-(Reisen), “Bushcraft”, “Survival”, “Outdoor” und “Jagd”. Eine bunte Mischung dieser Themen fanden wir in einer im Vergleich zur “Abenteuer & Allrad” mittelgroßen Veranstaltung, die in die weitläufigen Anlagen des 800 Jahre alten Gutes Basthorst eingebettet war.

Offroad, Outdoor, Primitive Skills

Dort fanden sich von Lkw-Kabinenbauern, Absetzkabinenkabinenbauer für Pick-Ups über Land Rover- und Toyota-Spezialisten, Reise-Anbietern bis hin großen und kleinen Ständen zu großen und kleinen Ausrüstungsbestandteilen eigentlich alles, was irgendwie mit “draußen” unterwegs zu sein zu tun hat. Eigentlich eine Entdeckung: Nicht so riesig wie die Abenteuer & Allrad, nicht so reduziert wie die Därrs Globetrottertreffen oder die ganz und gar eigenbrötlerische Offroad Hoch2.

Egal ob auf vier Rädern oder zwei Füßen: Im Bushcraft-Camp wurden Outdoor- und Survival- wie Primitive Skills gelehrt – etwa von “Bushcraft North” oder der Waldläufer-Akademie u.a.m. Bei letzteren habe ich mir Anregungen für mein Abschlussprojekt der Wildnispädagogik-Ausbildung, eine Speerschleuder zu bauen, geholt – sie hatten einige schöne Exemplare zur Hand, inklusive diverser Speer-Modelle. Und viele, viele andere spannende Hand-Arbeiten…

Beate widmete sich derweil auf dem Stand nebenan dem Bogenschiessen (siehe Bilder)  – und würde wohl eine neue Leidenschaft entwickeln, wenn sie nicht bereits so viele andere hätte. Zuvor hatte sie bereits mit großer Begeisterung bei einem anderen Bushcraft-Spezi eine Fettlampe gebaut, die jetzt daheim bei uns des Erst-Einsatzes harrt.

Abgesehen davon riss sie einem harmlos daherschlendernden Messe-Besucher fast dessen Loden-Anorak “Haudegen” vom Leib – und erwarb ein kleines Beil und ein kleines Mora-Schnitzmesser, sowie eine Schaffell-Schurwolle-Jacke mit Kapuze. Nachdem wir in unserer Triathlon-Phase uns in allerhand Plastik-Plünnen (überwiegend von Skinfit) gehüllt haben, ist nunmehr der komplette Natur-Wahnsinn ausgebrochen (bei mir etwa Hubertus-Lodenkotze oder 66-North-Jacke).

Bushcraft und “Remote Medicine”

Ganz offensichtlich, was uns im Coyote Mind Habitus an der Adventure North am meisten dazu bewegte, gen Norden denn gen Süden zu fahren (und dabei rund 100 Kilometer mehr an Strecke in Kauf zu nehmen): Als Wildnispädagogen (wobei es uns nicht so sehr auf Pädagogische ankommt) zog uns besonders der Bushcraft- und Survival Skills-Bereich in seinen Bann.

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Krav Maga-Workshop beim Fernreisemobiltreffen

Grünimog (r.) mit Amphibiums-Flagge und Krav Maga Frankfurt-Transparent


Die Welt ist ein besserer Ort als man glaubt. Und vor Ort sieht es häufig anders aus als im Fernsehen. Von dieser Erfahrung berichten Fernreisende und Globetrotter durchgängig. Weltenbummler wissen viel davon zu erzählen, wie freundlich und hilfsbereit gerade die Menschen in den armen Regionen der Welt sind, wie sehr diese Menschen bereit sind, ihr wenig Hab und Gut zu teilen.

Und dass Habgier, Neid, Missgunst und Kriminalität eher in den Städten bzw. in wohlhabenderem Umfeld entstehen.

Wer in die Ferne reist und von Ort zu Ort zieht, setzt sich freilich dem Risiko des Nomaden aus – er ist mehr oder weniger alleine und dem ausgeliefert, was um ihn herum geschieht. Nomaden wiederum sind seit alters her in den Augen von Städtern bez. fest Angesiedelten eine Gefahr gewesen – Landstreicher sieht der Ortsgebundene in den frei vagbundierenden Menschen. Fernreisende freilich kommen nicht auf einen Raubzug vorbei (wie manche Beduinenstämme früher im Nahen Osten), sondern sind freundlich, friedlich und neugierig, wollen Land und Leute kennenlernen.

Wenn die Situation entgleitet

Kein Wunder also, dass Fernreisende ganz überwiegend von fantastischen Begegnungen mit freundlichen Menschen in aller Welt berichten, und dass Problemsituationen nur sehr selten auftauchen. Aber sie existieren, und aus einem kommunikativen Missverständnis kann sich schnell eine unheilvolle Dynamik entwicklen, die in eine gewalttätige Situation entgleitet.

In manchen Regionen der Welt reicht es schon aus, bei der Durchfahrt durch ein entlegenes Bergdorf ein Nutztier wie ein Huhn mit dem Geländewagen zu überfahren. Schlimmer noch: Nicht selten rennen oder werfen sich Kinder vors Fahrzeug, um zu betteln.

Krav Maga-Workshop beim Fernreisemobiltreffen

Vor diesem Hintergrund haben wir einen zweistündigen Krav Maga-Workshop auf Willy’s Fernreisemobiltreffen abgehalten. Rund 600 Fahrzeuge mit ihren Besatzungen kamen dazu in Enkirch an der Mosel zusammen – eine Art riesiges Familientreffen mit modernen wie altertümlichen und sehr eigenwilligen Weltreisemobilen; das größte seiner Art in Deutschland. Rund 50 Leute machten mit, auch wenn die Zahl sich mit der Zeit ausdünnte…

Selbstverständlich betonten wir, dass erst alle Mittel und Möglichkeiten der Kommunikation und Deeskalation ausgeschöpft sein müssen, bevor man zur physischen Selbstverteidigung greift – gleichwohl wie eine unmittelbar gegebene ernsthafte Bedrohung bzw. Gefährdung von Leib und Leben. Dies gilt immer und überall, aber umso mehr, als eine Überreaktion dazu führen kann, sich im Knast eines Landes für längere Zeit aufzuhalten, dessen Gefängnis-Standards mit denen der Bundesrepublik Deutschland nicht zu vergleich sind.
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