Stellplatzprotokoll Zacharo, Griechenland

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Westliche Peloponnes, nahe Zacharo, am Strand in den Dünen, im Hintergrund Berge und Bergdörfer. Nahezu alleine. Viele Schrotpatronen, aber kaum Tiere und Vögel.

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Erde: Sand, Erde, Acker / Wasser: Meer, Teich / Pflanzen: Agaven-artige, Thymian, Kohl / Tiere: große Ameisen / Bäume: Pinien / Vögel: Krähen, Tauben, Feldlerche, Sperlinge, Schwalben / Wind: leichte bis mäßige Brise von seewärts, also W / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken, 18 Grad, LF 54%, LD 1014 mbar; kurzfristig Durchzug von Regenwolken ohne Regen Sonne: 7.10 – 20.01 Uhr.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

Stellplatzprotokoll Thines, Griechenland

Strand-Stellplatz bei Thines

Eine unbekannte Sorte schwarzer Brummer vertreibt uns vom erst gewählten Standplatz an der Abbruchkante zum Sandstrand, der – so war es beschrieben worden – mit Plastikmüll übersät ist. Angler ziehen Fische aus dem Wasser und haben offensichtlich einen großen Haufen dieser Doraden-großen Tiere achtlos am nahegelegenen Fluss, der ins Meer mündet weggeworfen.

Wir ziehen um wenige hundert Meter um und stehen nahezu perfekt. an der Küste.

Sonnen-Untergang bei Thines

Wir laufen im Barfuß-Stil vier Kilometer und müssen wegen einer Hundemeute nahe eines Hofes umkehren.

Erde: Sand, Erde, Acker / Wasser: Meer / Pflanzen: ? / Tiere: Mücken, Bremsen, Frösche, Riesen-Heuschrecken, Hunde / Bäume: ? / Vögel: ? / Wind: leichte bis mäßige Brise von seewärts, also W / Wetter/Regen/Wolken: sonnig, trocken.


Das Stellplatzprotokoll beschreibt Park- und Übernachtungsplätze und das Umfeld in knappen Worten – analog zum Sitzplatzprotokoll des Coyote Mentorings.

Fährfahrt auf die Peloponnes

Grünimog in Griechenland

Griechenland? Warum nach Griechenland? Am humanistischen Gymnasium war die griechische und römische Geschichte allgegenwärtig, und ein in Bayern aufwachsender Bub wäre keiner, wenn er nicht von der griechischen Mythologie fasziniert gewesen wäre und all die Helden und Heldinnen, Götter und Göttinnen nicht bewundert hätte.

Nach dem Zwang zum Latein ab der fünften Klasse aber habe ich doch lieber französisch als griechisch später gewählt. Ansonsten hatte ich von jeher einen starken Bezug zu Spanien und seiner Lebens-Kultur. Unter anderem deswegen zog es uns in den vergangenen Jahren nach Spanien, die spanischen Pyrenäen und Portugal.

Vom Heim- zum Auswärtsspiel

Genau deswegen nun nach Griechenland und Albanien: In europäische Länder, die uns sprachlich und kulturell weitgehend fremd sind. Kein “Heimspiel” wie auf der Iberischen Halbinsel. Und die auf relativ kurzem Weg erreichbar sind – knapp 1100 Kilometer Fahrt durch Deutschland, die Schweiz und Italien, und schon steht man in Ancona am Fährhafen.

Auf dem Weg nach Portugal oder ins nordspanische Galicien wäre man da erst bei Bordeaux angelangt bzw. noch vor den Pyrenäen… und hätte enorme Peagé-Gebühren zu zahlen (besonders bei einem Siebeneinhalbtonner). In der Schweiz dagegen kostet die Autobahngebühr dagegen – gar nichts. Aufgrund des H-Kennzeichens wird dem Grünimog vom Schweizer Zoll der Veteranen-Status zuerkannt.

Rangieren in Cattolica

Die Maut in Italien ist zu vernachlässigen, dagegen weniger der überraschend starke Schneefall in der Schweiz am Ostersamstag, der den Verkehr in die Knie und zum vollständigen Stillstand zwingt. Wir haben drei Navigationssysteme im Einsatz, eines davon ein LKW-Navi, das Länge-Breite-Höhe-Gewicht des Grünimogs kennt.

Auch dieses verhindert freilich nicht, bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz kurz vor Ancona mitten ins Küsten-Örtchen Cattolica zu geraten, dessen Ufer-Promenade eng geraten ist. Wie schon so häufig, ist für den Unimog weniger schweres Gelände als vielmehr kleinteiliges Ortsgebiet ein Problem. Letztlich verbringen wir nach einigem Rangieren auf einem großen kommunalen Parkplatz eine überraschend ruhige Nacht – neben einer Reihe weißer Wohnmobile.

Ölbaumpflanzer lernt was über Oliven

Am Ostersonntag ist es nur ein Katzensprung nach Ancona, wir nehmen im Fährbüro unser reserviertes Ticket in Empfang (Danke an Nima von Abenteuer Unterwegs für den Agentur-Tipp) und lernen ein Münchner Paar kennen, das zu seinem Olivenbaum-bestückten Land in Griechenland übersetzt und unsere Kenntnisse zu Oliven, Olivenbäume, Olivenanbau und Olivenöl deutlich erweitert.

Vor allem um die Info, dass alles in Deutschland erhältliche Olivenöl – egal ob Bio, Extra Virgen oder kaltgepresst – gepanscht, ein EU-konformer Verschnitt ist, der wirklich gutes Olivenöl vom Erzeuger nur zu einem gewissen Prozentsatz erhält. Das sollte jemand, der Oliver heißt, wissen – denn dieser Vorname geht wohl auf lateinischen Ursprung zurück, dort bedeutet es “Ölbaumpflanzer”.

Ablegen in Igoumenitsa

Ablegen in Igoumenitsa

Bereichert hat auch die Konversation mit zwei georgischen Truckern, die unsere geografischen und geschichtlichen Kaukasus-Kenntnisse innerhalb zwei Warte-Stunden beträchtlich erweitert haben. Nebenbei haben wir geholfen, das Auto eines dritten Georgiers zu reparieren. Nebenbei haben wir möglicherweise ein neues Reiseziel für die Zukunft.

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Was ist Coyote Mentoring?

Oliver beim Natur-Shooting

Oliver beim Natur-Shooting

Wenn wir reisen, reisen wir, um unterwegs und draußen zu sein. Um näher dran zu sein. Um das Unstete zu leben. Und das Weiterkommen.

Naturwissen und Verbindungen zur Natur wurden bei so genannten archaischen Jäger- und Sammlervölkern von Generation zu Generation weitergegeben. Leben und Lernen war eins, die Überlieferung erfolgte mündlich und als Vermittlung von Erfahrung – eine „Naturalphabetisierung“ in der Schule der Wildnis und des Überlebens. In dieser Welt spielten Texte und Lexika keine Rolle, wohl aber Älteste und Lehrer, die als praktische Vorbilder dienten und die wussten, wie man wichtiges Wissen vermittelt – nicht als trockenen Lehrstoff an der Schiefertafel oder auf dem Computerbildschirm.

Baum am Stausee

Baum am Stausee

Der Knowhow-Transfer erfolgt bei nativen Völkern durch Mentoren: Nicht Lehrer, die direktiv „Stoff“ vortragen und abfragen, sondern ein sanftes Hineinschubsen in eine Aufgabe, ein Erlebnis, eine Anforderung praktizieren. Im Vorübergehen quasi. Mentoren leiten ihre Schützlinge sanft an, bringen sie an ihre Grenzen und weisen verspielt auf das, was jenseits dieser liegt. Weiterlesen

Leder oder Plastik?

IMG_20180124_095115 (2)Der Motor erstirbt, der Unimog kommt hinter einer Düne zum Stehen. Ein Badeort im Winterschlaf an der französischen Atlantikküste. Kein Mensch weit und breit, alle Bars und Shops vernagelt, die Bürgersteige hochgeklappt.

Hinter der Düne liegt der Atlan-tische Ozean, die Wellen deutlich zu hören. In der Nähe schiebt ein Schaufellader durch den Sand.

Auf dem Dünenkamm angekommen, sieht man das Meer. Ein Meer aus Müll.

Ein Strand übersät mit Plastikabfällen. Flaschen, Fischernetze, Tonnen, Etiketten, Dosen,… unklar, ob sie von den Badegästen der vergangenen Saison stammen, über Bord von Besatzungsmitgliedern vorüberfahrender Schiffe gekippt wurden oder einem Container auf dem Weg nach China stammen, der mit europäischen Wohlstandsresten in seinem Bauch bei einem Sturm in der aufgepeitschten See landete.

IMG_20180124_093204 (2)Der Schaufellader scheint gerade dabei ist, all das Plastikzeug unter den Sand zu pflügen. Jedenfalls entsteht kein Plastikhaufen, der abtransportiert werden könnte.

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Der Frosch auf dem Totenkopf

Salamanca! Eine Stadt mit einer besonderen Bedeutung – sie verfügt über eine bekannte Universität, und diese war relativ früh relativ fortschrittlich:

Sie wurde im Jahr 1218 gegründet. Schon im 16. Jahrhundert, als hier in der sogenannten Schule von Salamanca der Grundstein für die neuzeitliche humanistische Naturrechtslehre gelegt wurde, zählte sie 8000 Studenten. Die Universidad de Salamanca wurde zu einer der wichtigsten Bildungsstätten Europas. Unter den bekanntesten Dozenten befinden sich Fray Luis de León und Miguel de Unamuno. Lope de Vega, Calderón de la Barca und Miguel de Cervantes holten sich in Salamanca das geistige Rüstzeug für ihre dichterische Arbeit.

So lautet es im Wikipedia-Eintrag zu der kastilischen Stadt. Mein Quasi-Stiefvater, Lebensgefährte meiner Mutter, nachdem mein Vater im Alter von 45 Jahren gestorben war, gebürtiger Spanier und früher Mentor, hatte mir von dieser Universität bei einer Campingtour durch Spanien (bei der ich 16 Jahre alt war) erzählt: als einem Ort der Geistesschulung und des freien, offenen Denkens. Mein Weg zur Geisteswissenschaft begann in jenem Moment.

Nachstehend Bilder der Kathedrale (Klick aufs Bild für große Version):

Eine Universität, die von Tradition trieft. El Gran Teatro del Mundo (Das große Welttheater) von Calderon de la Barca las ich später in deutscher Übersetzung – gelbes Reclam-Büchlein; Ältere erinnern sich. Die üblichen Versatzstücke des Don Quijote von Cervantes kenne ich selbstverständlich. Die ganze Geschichte des scheinbar verrückten Mannes aus der Mancha war immer ein Reiz – vor allem im Original.

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