Archiv der Kategorie: Wasser

Mikro-Abenteuer IV: Bodensee – Penisautos & Roboziegen

Roboziegen beim Auftanken

Eine frühe Erkenntnis: Spontaneität ist großartig, Planung nicht unerheblich. Zumindest, wenn es in Richtung touristisch relevanter Binnen-Ziele geht, ist es von Vorteil, lokale und regionale Frei-Zeiten zu kennen. Sonst steht man vor voll gestellten Camping- und Wohnmobil-Stellplätzen.

Die Coronavirus-Pandemie lässt grüßen. Eine ihrer Folgen war und ist der Womo-Boom, der zumindest in den leicht erreichbaren und populären Zielregionen die vom passionierten Vanlifer gefürchtete Weißwaren-Welle tsunami-artig anschwellen und heranschwappen lässt. Camping ist ja so schön abenteuerlich, individuell, frei, familien-freundlich und hygieneregel-kompatibel. Dachten und denken viele, unterfüttert durch entsprechende Werbeversprechen.

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Mikro-Abenteuer III: Zwischen Poel und Usedom

Bitimobil: Sonnenuntergang an der Ostsee

Manche kommen jedes Jahr hierher, im Urlaub. Und das seit zwei Dutzend Jahren oder mehr. Fahren auf dem breiten Radweg am Damm hinterm Strand auf und ab. Davor und danach wird die Zeit auf dem fest installierten Wohnwagen auf dem Campingplatz verbracht. So herrlich, die Ostsee in Zingst.

Das Touri-Städtchen liegt im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, und so wie das klingt, sieht es auch aus. Es gibt einen Darßer Urwald nebenan, die Fähre von Ribnitz-Damgarten gen Rügen schlängelt sich südlich vor der Insel Kirr mit dem Ort Klein-Kirr vorbei, Schiffe schwimmen durch Wiesen; wenn man auf die Landkarte schaut, dann gehen Land, Wasser, Sumpf, Bodden – was auch immer, wie auch immer – aneinander und ineinander über.

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Paradies Richtersveld

Köcherbaum im Richtersveld

Ein Ort namens Sendelingsdrif ist das Tor zum Richtersveld Nationalpark; auch gibt es dort einen Grenzübergang ins benachbarte Namibia – eine kleine Fähre setzt dazu über den Orange River/Oranje/Gariep. Der Nationalpark schmiegt sich quasi in einen Bogen des westwärts bei Alexander Bay in den Atlantik fließenden Stromes; und so liegen auch die meisten Campsites dort.

Auf dem Weg dahin passiert man einen Ort namens Steinkopf und später am Meer das seewindzerzauste Städtchen Port Nolloth, bei dem früher mal nach Diamanten getaucht wurde. Heutzutage ist etwas lebendiger als Hondeklipbaai; an diesen Küstenorten fühlt es sich so an, als sei die Zeit stehen geblieben und die Anwohner darin erstarrt. Nicht, dass sie altertümliche Kleidung tragen würden – nur, was soll in diesen Orten passieren und was nur aus einem werden? Das Meer rauscht, und das Leben plätschert vor sich hin.

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Galicien: Nebel und Nässe

Sonnenstrahlen hinter Nebelschicht

Das spanische Galicien, nicht zu verwechseln mit dem in Polen, ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Das war keine Liebe auf den ersten Blick, sondern zu Beginn dem Umstand geschuldet, dass meine Mutter samt ihrem – spanischen – Lebensgefährten dort seit 30 Jahren wohnt.

Deutsche Menschen neigen dazu, die sonnigen Mittelmeer-Küsten Spaniens mit viel Sonne und warmem Meer anzustreben – ob nun Costa Brava, Costa del Sol oder andere. Ferienhäuser finden sich meist in Katalonien, Andalusien oder Mallorca. Wer will seinen Urlaub schon im Regennassen verbringen? Ist es Zufall, dass nicht wenige galicische Musikanten schwermütige Lieder über Regen (etwa: Luar na Lubre: Chove in Santiago) oder das feuchte Element (etwa: Luar na Lubre: Fonte do Araño) in ihrem regionalen Idiom Galego im Repertoire haben?

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Mikro-Abenteuer II: Hamburg & St. Peter-Ording

Größere Gelände-Reisemobile (wie ein Unimog) gelten manchen als „Landyachten“; und tatsächlich liegt der Vergleich mit einem Boot nahe. Tatsächlich hege ich eine nicht so geheime Liebe zu Booten, aber ebenso tatsächlich traue ich mir Hochsee-Navigation – und die daraus resultierende Verantwortung – nicht zu. Bei einer Landyacht kann man zudem bei Schlechtwetter allermeistens rechts ranfahren und warten, bis es vorbei ist. Nicht so bei Sturm auf hoher See.

So habe ich es zu einem relativ leicht zu erwerbenden Sportboot-Binnenschein gebracht – aber schon vom Küstenschifferschein Abstand genommen. Aber eine gewisse Begeisterung fürs Wasser und Wasser-Fahrzeuge ist eben da… Mit der „Sea Cloud“ von Malta nach Sizilien, mit der „Bavaria“ rund um Mallorca, mit der „G-Expedition“ in die Antarktis: Das Kayak haben wir zwar verkauft, aber die Standup-Paddlingboards (SUP) nutzen wir – zuletzt in der Uckermark – weiter. Und mit dem Openwater-Swimming geht’s auch wieder los, wenn Pandemie und Außentemperaturen es zulassen.

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Von der Wüste ans und ins Wasser – Ausflug nach Kapstadt

Kontrastprogarmm zur Karoo-Wüstenei: Haie im Two Oceans Aquarium in Kapstadt

Wieder am Tollhuis vorbei: Mehr eine Art Hütte, vollgepfropft mit Schnaps- und Bierflaschen, Souvenirs, Kappen, Trödel, Krimskrams und-haste-nich‘-gesehen… Irgendwo hinten hinter einem Tresen, kaum mehr als zweischulterbreit, steht ein halbnackter Mann, braungebrannt, zum Kontrast ein weißer Vollbart die Brust herunter und begrüßt uns mit dröhnender Stimme.

Willkommen in der ehemaligen Zollstation am Verlatenkloof – die heute wohl als letzter Alkohol-Außenposten im Umkreis von dutzenden Kilometern gilt. Zumindest die zwei herein stolpernden Freaks mit Bärten, Ohrringen, Schlabberklamotten und Flipflops bestellen sich ungerührt einen Erfrischungsdrink, der aus einem Drittel Whisky und zwei Dritteln Cola besteht. Oder umgekehrt. Sie stellen sich als Monteure der umliegenden Windfarmen vor. Es ist 11 Uhr, vormittags.

Im Tollhuis: Was nicht „Tollhaus“, sondern Zollhaus bedeutet – in dem allerdings manch Tollitäten passieren.
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